Windpocken

Windpocken bei Kindern: Ursachen, Symptome und Verlauf

Windpocken sind eine weit verbreitete Kinderkrankheit, die durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht wird. Diese Infektion betrifft hauptsächlich Kinder im Alter von 2 bis 10 Jahren und manifestiert sich durch typische Symptome wie einen stark juckenden Hautausschlag mit roten Bläschen und leichtes Fieber. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Windpocken bei ansonsten gesunden Kindern in der Regel nur selten ernste Folgen haben.

Symptome von Windpocken

Die Symptome von Windpocken können variieren, aber typischerweise fühlen sich die Betroffenen zunächst allgemein krank. Dies äußert sich in Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Danach entwickelt sich der charakteristische juckende Hautausschlag, der normalerweise zuerst im Gesicht und am Rumpf auftritt, später aber auch auf der Kopfhaut, an den Armen und Beinen erscheint. In einigen Fällen können auch die Geschlechtsorgane und Schleimhäute betroffen sein. Der starke Juckreiz kann erhebliche Beschwerden verursachen und den Schlaf beeinträchtigen.
Das Fieber bei Windpocken dauert in der Regel 3 bis 5 Tage und erreicht nur selten Temperaturen über 39 Grad Celsius. Der Hautausschlag besteht aus kleinen roten Flecken und Knoten, die sich zu Bläschen entwickeln. Die Flüssigkeit in den Bläschen ist anfangs klar und wird später trüb. Nach einigen Tagen trocknen die Bläschen aus und bilden Krusten, die schließlich abfallen. In der Regel heilen die Bläschen innerhalb von 3 bis 5 Tagen ab. Da Bläschen in verschiedenen Entwicklungsstadien auf der Haut sichtbar sind, wird dies oft als “Sternenhimmel” bezeichnet. Die Anzahl der Bläschen kann von Fall zu Fall variieren.

Ursache und Übertragung von Windpocken

Windpocken werden durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht, das zur Gruppe der Herpesviren gehört. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch, hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion oder direkten Kontakt. Winzige Speicheltröpfchen, die beim Atmen, Husten, Niesen und Sprechen von Erkrankten in die Luft gelangen, können ausreichen, um sich anzustecken. Auch die Flüssigkeit in den Bläschen ist ansteckend und kann bei Aufkratzen oder Platzen eine sogenannte Schmierinfektion verursachen.
Nahezu jeder Kontakt mit einer infizierten Person kann zu einer Ansteckung führen, es sei denn, die Person hatte bereits Windpocken oder wurde dagegen geimpft und ist daher immun gegen die Krankheit.

Häufigkeit und Verlauf von Windpocken

Windpocken sind vor allem bei Kindern im Kindergarten- und Schulalter zwischen 2 und 10 Jahren verbreitet. Jugendliche und Erwachsene, die nicht geimpft sind und in ihrer Kindheit keine Windpocken hatten, können sich ebenfalls infizieren. Dank der weitverbreiteten Impfung von Kindern sind Windpocken heutzutage jedoch viel seltener als früher.
Vor der Einführung der Impfung im Jahr 2004 gab es jährlich etwa 750.000 Fälle von Windpocken. Im Jahr 2017 wurden nur noch 22.200 Fälle in Deutschland gemeldet. Obwohl die Häufigkeit von Windpocken gesunken ist, bleiben sie eine der häufigsten Kinderkrankheiten.
Der Verlauf einer Windpocken-Erkrankung variiert. Bei Kindern heilen Windpocken normalerweise innerhalb von zwei Wochen aus. Erwachsene haben häufiger einen schwereren Verlauf mit längerer Krankheitsdauer und stärkeren Beschwerden. Das Risiko von Komplikationen ist bei Erwachsenen ebenfalls höher.
Es ist wichtig zu beachten, dass Menschen, die einmal Windpocken hatten, in der Regel immun gegen die Krankheit sind und höchstwahrscheinlich nicht erneut erkranken werden. Die Impfung hat dazu beigetragen, die Verbreitung von Windpocken zu reduzieren und schwerwiegende Komplikationen zu verhindern.

Prävention von Windpocken

Die beste Präventionsmaßnahme gegen Windpocken ist die Impfung. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung insbesondere für folgende Personengruppen:
– Kinder ab 11 Monaten
– Jugendliche
– Frauen mit Kinderwunsch
– Menschen mit bestimmten Erkrankungen wie einer starken Neurodermitis
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Windpocken-Impfung, die aus zwei Impfspritzen besteht und im Abstand von 4 bis 6 Wochen verabreicht wird. Selbst wenn jemand noch keinen Kontakt mit Windpocken hatte, kann er sich nach dem Kontakt mit einer infizierten Person innerhalb von 5 Tagen impfen lassen, um die Erkrankung zu verhindern oder ihren Verlauf zu mildern.
Für schwangere Frauen ist eine Impfung nicht mehr möglich. In Fällen, in denen Ansteckungsgefahr besteht, können Antikörper verabreicht werden, um die Viren zu bekämpfen. Diese passive Immunisierung kann auch bei Neugeborenen erfolgen, wenn die Mutter in den Tagen um die Geburt herum Windpocken bekommt.
Es ist wichtig zu beachten, dass geimpfte Personen in seltenen Fällen immer noch an Windpocken erkranken können. In solchen Fällen verläuft die Krankheit jedoch normalerweise milder, und das Risiko von Komplikationen ist geringer.

Diagnose von Windpocken

Ärzte können Windpocken in der Regel anhand des charakteristischen Hautausschlags diagnostizieren. Eine Untersuchung auf Viren im Blut oder der Bläschenflüssigkeit ist nur bei untypischem Verlauf der Krankheit erforderlich. Ein Antikörper-Bluttest kann feststellen, ob eine Person bereits Windpocken hatte und daher immun ist. Schwangere Frauen können möglicherweise einen solchen Test benötigen.

Behandlung von Windpocken

In den meisten Fällen werden bei Windpocken nur die Symptome behandelt. Bei schwerem Verlauf oder erhöhtem Komplikationsrisiko kann der Arzt antivirale Medikamente (Virostatika) verschreiben.
Um den Juckreiz zu lindern und die Bläschen auszutrocknen, werden oft Lotionen, Gele oder Puder verwendet, die Zink, Gerbstoffe, Menthol oder Polidocanol enthalten. Bei starkem Juckreiz können auch Antihistaminika empfohlen werden, die oral eingenommen werden. Die Wirksamkeit dieser Mittel bei Windpocken ist jedoch nicht gut erforscht.
Fieber und Gliederschmerzen können mit fiebersenkenden und schmerzlindernden Medikamenten behandelt werden, die Paracetamol enthalten. Bei Kindern mit Windpocken ist Ibuprofen ungeeignet. Die Verwendung von Acetylsalicylsäure (ASS) bei Kindern und Jugendlichen sollte nur auf Anweisung eines Arztes erfolgen, und nur dann, wenn andere Maßnahmen nicht wirksam sind, da ASS bei dieser Altersgruppe das seltene, aber gefährliche Reye-Syndrom verursachen kann.
Es ist wichtig, das Kratzen bei Windpocken zu vermeiden, da die Bläschenflüssigkeit ansteckend ist und aufgekratzte Bläschen Narben hinterlassen können. Das Trimmen der Fingernägel und das Tragen von Baumwoll-Fäustlingen bei Säuglingen und Kleinkindern können helfen, das Kratzen zu verhindern. Weite Kleidung aus glattem Stoff kann dazu beitragen, die Haut nicht zusätzlich zu reizen. Duschen ist oft besser als ausgiebiges Baden, da die Haut weniger aufweicht. Nach dem Duschen oder Waschen sollte die Haut sanft abgetupft werden.
Windpocken sind seit März 2013 meldepflichtig. Ärzte müssen das regionale Gesundheitsamt informieren, wenn der Verdacht auf Windpocken besteht. Weitere Informationen zur Vermeidung von Windpocken finden Sie auf gesundheitsinformation.de.