Vorhofflimmern

Vorhofflimmern: Wenn das Herz aus dem Takt gerät

Eine Störung des Herzrhythmus im Alter

Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, die oft mit Herzklopfen und einem unregelmäßigen, beschleunigten Herzschlag einhergeht. Obwohl die Erkrankung nicht unmittelbar lebensbedrohlich ist, erhöht sie das Risiko für Schlaganfälle und kann langfristig das Herz schwächen. Es stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Vorhofflimmern im Überblick

Vorhofflimmern tritt auf, wenn die Signale, die den Herzschlag regulieren, gestört sind. Das Herz schlägt dann häufig schneller und unregelmäßiger, was dazu führt, dass weniger Blut durch den Körper gepumpt wird. Betroffene können spürbare Herzschläge, auch als Palpitationen bezeichnet, haben.
Die Ursache von Vorhofflimmern liegt oft in anderen chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck oder einer koronaren Herzkrankheit. In einigen Fällen bleibt die Ursache jedoch unklar.
Obwohl Vorhofflimmern nicht akut lebensbedrohlich ist, begünstigt es das Auftreten von Schlaganfällen und kann langfristig das Herz schwächen.

Symptome von Vorhofflimmern

Die häufigsten Symptome von Vorhofflimmern sind spürbare Herzschläge, oft begleitet von einem schnelleren und unregelmäßigen Puls. Dies kann zu Benommenheit, Schwäche und Schwindel führen. Etwa 30 von 100 Menschen mit Vorhofflimmern haben jedoch keine oder nur unspezifische Beschwerden.
Menschen mit Vorhofflimmern und anderen Herzkrankheiten, wie Herzschwäche, können zusätzliche Symptome wie Kurzatmigkeit und Erschöpfung bei körperlicher Anstrengung erleben.

Ursachen für Vorhofflimmern

Vorhofflimmern kann verschiedene Ursachen haben, darunter Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Herzschwäche und Herzklappenfehler. Bei Vorhofflimmern breiten sich unregelmäßige elektrische Signale schnell in den Herzvorhöfen aus, was dazu führt, dass sie anstelle des normalen Zusammenziehens flimmern.
Überfunktion der Schilddrüse und bestimmte Medikamente können ebenfalls Auslöser für Vorhofflimmern sein. In rund einem Drittel der Fälle bleibt die genaue Ursache jedoch unklar.

Risikofaktoren für Vorhofflimmern

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Vorhofflimmern. Etwa 2 Prozent der Gesamtbevölkerung und etwa 7 Prozent der über 65-Jährigen sind betroffen.
Risikofaktoren für Vorhofflimmern sind unter anderem starker Alkoholkonsum, Rauchen, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Übergewicht und nächtliche Atemaussetzer (Schlafapnoe). Einige dieser Risikofaktoren können durch Lebensstiländerungen beeinflusst werden.

Verlauf von Vorhofflimmern

Vorhofflimmern beginnt normalerweise mit seltenen, kurzen Episoden. Im Laufe der Zeit können diese Episoden länger andauern oder das Flimmern kann dauerhaft werden. Abhängig von der Dauer der Episoden werden vier Typen unterschieden:
1. Episodenhaftes (paroxysmales) Vorhofflimmern: Der Herzrhythmus normalisiert sich oft innerhalb von etwa 48 Stunden von selbst. Dieser Typ kann jedoch auch bis zu 7 Tage dauern und kann einmalig oder wiederholt auftreten.
2. Anhaltendes (persistierendes) Vorhofflimmern: Es dauert länger als 7 Tage an.
3. Langanhaltendes (lange persistierendes) Vorhofflimmern: Dieser Zustand besteht länger als ein Jahr.
4. Dauerhaftes (permanentes) Vorhofflimmern: Es verschwindet normalerweise nicht von alleine.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Unterscheidung in diese Typen in Bezug auf die Entscheidung für oder gegen eine Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten heute weniger bedeutsam ist, da jeder Typ das Risiko für Schlaganfälle erhöht.

Diagnose von Vorhofflimmern

Vorhofflimmern wird manchmal zufällig entdeckt, da es nicht immer zu spürbaren Symptomen führt. Die Diagnose und Ursachenermittlung erfolgt in der Regel durch verschiedene Untersuchungsmethoden:
– Erfassung der Krankheitsgeschichte (Anamnese): Hier werden Beschwerden, Vorerkrankungen, Alter, Familiengeschichte und Risikofaktoren für Herzkrankheiten ermittelt.
– Körperliche Untersuchung: Dies beinhaltet die Messung des Pulses und des Blutdrucks.
– Elektrokardiogramm (EKG): Mithilfe des EKGs kann Vorhofflimmern sicher diagnostiziert werden, indem die Herzströme gemessen werden.
– Blutuntersuchung: Ein Bluttest kann unter anderem die Schilddrüsenfunktion beurteilen, da Schilddrüsenprobleme Vorhofflimmern verursachen können.
– Echokardiographie: Diese Ultraschalluntersuchung des Herzens kann die Pumpleistung des Herzens überprüfen und seltene Ursachen von Vorhofflimmern identifizieren, wie Herzklappenerkrankungen.

Behandlung von Vorhofflimmern

Die Behandlung von Vorhofflimmern erfordert Entscheidungen in Bezug auf die Kontrolle des gestörten Herzschlags und die Prävention von Schlaganfällen. Die Hauptziele sind die Linderung von Beschwerden und die Entlastung des Herzens. Es gibt zwei Hauptstrategien:
1. Herzfrequenz kontrollierende Behandlung: Hier wird der zu hohe Puls dauerhaft mit Medikamenten wie Betablockern gesenkt, ohne das Vorhofflimmern zu beseitigen.
2. Herzrhythmus stabilisierende Behandlung: In diesem Fall wird versucht, den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen und aufrechtzuerhalten. Dies erfolgt normalerweise durch gezielte elektrische Impulse in einer Klinik, gefolgt von Medikamenten, um Rückfälle zu verhindern.
Die Herzfrequenz kontrollierende Behandlung wird oft bevorzugt, da sie unkomplizierter und mit geringeren Nebenwirkungen verbunden ist. Die Herzrhythmus stabilisierende Behandlung wird in Betracht gezogen, wenn die Herzfrequenz kontrollierende Therapie nicht ausreicht.
Darüber hinaus müssen Menschen mit Vorhofflimmern entscheiden, ob sie Medikamente zur Schlaganfallprophylaxe, wie orale Antikoagulanzien, einnehmen sollten, um das Schlaganfallrisiko zu senken. In einigen Fällen, in denen das Blutungsrisiko hoch ist, kann auch eine Operation zur Schlaganfallprophylaxe in Erwägung gezogen werden.
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass Vorhofflimmern zwar beunruhigend sein kann, aber in der Regel gut behandelbar ist. Betroffene sollten sich nicht nur medizinisch behandeln lassen, sondern auch über Schulungen lernen, wie sie im Alltag mit der Erkrankung umgehen können. Studien legen nahe, dass moderate körperliche Aktivität bei Vorhofflimmern förderlich sein kann, um die körperliche Fitness zu verbessern.

Bitte beachten Sie, dass diese Informationen keinen Arztbesuch ersetzen und nicht zur Selbstbehandlung verwendet werden sollten. Bei Fragen oder Verdacht auf Vorhofflimmern sollten Sie immer einen Arzt konsultieren.