Unklare körperliche Beschwerden (funktionelle Körperbeschwerden)

Umgang mit Funktionellen Körperbeschwerden

In diesem Artikel werden funktionelle Körperbeschwerden, ihre Symptome, Ursachen und mögliche Bewältigungsstrategien erklärt.

Was sind funktionelle Körperbeschwerden?

Funktionelle Körperbeschwerden sind Beschwerden, für die Ärzte keine eindeutige körperliche Ursache finden können. Diese Beschwerden können vielfältig sein und reichen von Schmerzen, Magen-Darm-Problemen, Kreislaufstörungen bis hin zu Erschöpfung und Schwindel. Obwohl sie belastend sein können, verschwinden sie häufig von selbst oder lassen sich lindern. In einigen Fällen können sie jedoch stark beeinträchtigen und langanhaltend sein.

Symptome funktioneller Körperbeschwerden

Die Symptome von funktionellen Körperbeschwerden sind vielfältig und können folgendes umfassen:
– Schmerzen, darunter Kopf-, Bauch-, Rücken- und Muskelschmerzen.
– Magen- und Darmprobleme wie Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Durchfall und Verstopfung.
– Kreislaufstörungen, die sich als Benommenheit, Herzrasen und Beklemmungsgefühle äußern können.
– Erschöpfung, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen.
– Schwindel.
– Atemnot oder panikartige Anfälle mit beschleunigter und vertiefter Atmung (Hyperventilation).
– Verkrampfungen und Muskelverspannungen.
– Empfindungsstörungen wie Juckreiz, Kribbeln und Taubheitsgefühle.
– Blasenbeschwerden wie starker Harndrang oder schmerzhaftes Wasserlassen.
Zusätzlich zu den körperlichen Symptomen können auch Ängste und depressive Gefühle auftreten. Manche Menschen fühlen sich zudem, als ob sie Fremdkörper in sich tragen oder etwas Auffälliges an ihrem Körper ertasten.

Ursachen funktioneller Körperbeschwerden

Die Ursachen von funktionellen Körperbeschwerden sind oft komplex und können sowohl körperliche Faktoren als auch psychische Einflüsse umfassen. Dazu gehören Überforderung, frühere Erkrankungen, familiäre Veranlagung, schwierige Lebensumstände oder zwischenmenschliche Konflikte. Diese Faktoren können sich unterschiedlich auf Menschen auswirken, und einige erleben körperliche Beschwerden intensiver als andere.
Es ist wichtig zu betonen, dass funktionelle Körperbeschwerden nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Beschwerden eingebildet sind oder nicht behandelt werden können. Ein gesundes Organ kann dennoch nicht richtig arbeiten, beispielsweise aufgrund von Stress, was zu Problemen wie Durchfall oder Blähungen führen kann.

Häufigkeit und Verlauf von funktionellen Körperbeschwerden

Etwa 10 Prozent der Bevölkerung leiden unter Beschwerden, für die keine eindeutige Erklärung gefunden werden kann. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, was auf Hormone, soziale Faktoren und kulturelle Unterschiede zurückzuführen sein kann. Funktionelle Körperbeschwerden sind in der Regel ungefährlich, können aber das Leben sowohl körperlich als auch psychisch beeinträchtigen.
Die Betroffenen sollten versuchen, aktiv zu bleiben, da Schonung oft zu einer Verschlimmerung führen kann. Auch die Unterstützung durch Psychotherapeuten kann hilfreich sein, insbesondere wenn die Beschwerden stark und langanhaltend sind. Trotz der Herausforderungen, die funktionelle Körperbeschwerden mit sich bringen, haben sie normalerweise keinen Einfluss auf die Lebenserwartung der Betroffenen.

Diagnose von funktionellen Körperbeschwerden

Um funktionelle Körperbeschwerden zu diagnostizieren, führt die Ärztin oder der Arzt zunächst ein ausführliches Gespräch mit der Patientin oder dem Patienten. Im Anschluss erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung, um die Beschwerden genauer zu bestimmen. Gegebenenfalls können weitere Untersuchungen wie eine Blutabnahme oder Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden. Diese Schritte ermöglichen es der Ärztin oder dem Arzt, eine fundierte Einschätzung darüber abzugeben, ob eine eindeutige Ursache für die Beschwerden wahrscheinlich ist und ob eine Behandlung notwendig ist. Während der Untersuchung werden auch mögliche Anzeichen für ernsthafte Erkrankungen berücksichtigt.
Die Notwendigkeit zusätzlicher Untersuchungen oder die Überweisung an Fachärztinnen oder Fachärzte hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hierzu zählen die Schwere der Beschwerden und deren Verlauf. Da funktionelle Beschwerden oft innerhalb weniger Wochen verschwinden, werden nicht immer sofort umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. Weiterführende Untersuchungen erfolgen eher, wenn die Beschwerden anhalten oder sich verschlimmern. Es kommt jedoch selten vor, dass später doch organische Ursachen oder eine Erkrankung festgestellt werden.
Es ist wichtig zu betonen, dass nicht jede mögliche Untersuchung sinnvoll ist. Einige Untersuchungen bergen Gesundheitsrisiken und können zu falschen Verdachtsbefunden führen. Falsche Verdachtsbefunde können zu unnötiger Sorge führen und weitere überflüssige Untersuchungen auslösen. Daher ist es entscheidend, in enger Kommunikation mit der Ärztin oder dem Arzt zu bleiben und gemeinsam zu besprechen, welche Ansätze zur Erklärung der Beschwerden und zur Linderung in Betracht gezogen werden können.

Behandlung von funktionellen Körperbeschwerden

Funktionelle Körperbeschwerden bessern sich oft von selbst, insbesondere bei leichteren Beschwerden. Ärztinnen und Ärzte halten sich daher zunächst mit Behandlungen zurück. In solchen Fällen geben sie oft Ratschläge, wie Betroffene besser mit den Beschwerden im Alltag umgehen können.
Bei funktionellen Körperbeschwerden werden häufig folgende Empfehlungen gegeben:
1. Körperliche Aktivität: Es ist wichtig, körperlich aktiv zu bleiben, um die Beschwerden zu bewältigen.
2. Soziales Leben: Die Teilnahme am sozialen Leben, das Treffen von Freunden und das Pflegen von Hobbys sind empfehlenswert, um die Lebensqualität aufrechtzuerhalten.
3. Stressmanagement: Die Identifikation und Vermeidung von Überlastung sowie die Klärung von Konflikten können dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern.
4. Beobachtung und Anpassung: Betroffene sollten beobachten, welche Maßnahmen die Beschwerden lindern und diese in ihren Lebensstil integrieren.
5. Gesunder Lebensstil: Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und die Pflege eines gesunden Lebensstils sind von Bedeutung.
In bestimmten Fällen können auch Medikamente zur kurzfristigen Linderung der Beschwerden eingesetzt werden, insbesondere bei Schmerzen oder Magen-Darm-Problemen. Eine langfristige Medikation ist jedoch selten.
Wenn die Beschwerden anhalten oder mehrere Organe betreffen, kann psychotherapeutische Unterstützung sinnvoll sein. Andere Ansätze wie Physiotherapie, Ernährungsberatung und Ergotherapie sind ebenfalls möglich. Entspannungsverfahren und Achtsamkeitstrainings können helfen, den Umgang mit den Belastungen zu verbessern.
Es ist wichtig zu betonen, dass Selbstaktivität oft effektiver ist als passive Maßnahmen von außen. Es ist ratsam, nachhaltige Aktivitäten wie regelmäßige Bewegung und Stressbewältigung zu integrieren, anstatt sich ausschließlich auf externe Maßnahmen wie Massagen zu verlassen.
Menschen mit funktionellen Körperbeschwerden sollten weiterhin in engem Kontakt mit ihrer Hausärztin oder ihrem Hausarzt bleiben. Ein Großteil von ihnen verfügt über die Zusatzqualifikation “Psychosomatische Grundversorgung” und ist auf die Behandlung solcher Beschwerden spezialisiert. Gegebenenfalls kann die Behandlung mit Fachärztinnen oder Fachärzten abgestimmt werden.

Rehabilitation bei Funktionellen Körperbeschwerden

Nur wenige Menschen mit funktionellen Körperbeschwerden benötigen eine Rehabilitation. In Fällen von Arbeitsunfähigkeit kann eine Rehabilitation jedoch hilfreich sein, um die Rückkehr zur Arbeit zu unterstützen. Die Ziele einer Rehabilitation können vielfältig sein, darunter die Vermeidung einer Verschlimmerung der Beschwerden, die Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe und die Erhaltung der Erwerbsfähigkeit. Rehabilitationen umfassen sowohl körperliche als auch psychologische Maßnahmen und können ambulant oder stationär durchgeführt werden.
Die Deutsche Rentenversicherung ist in erster Linie für die medizinische Rehabilitation zuständig, während in bestimmten Fällen auch die Krankenkasse oder die gesetzliche Unfallversicherung die richtigen Ansprechstellen sein können.

Weitere Informationsquellen und Unterstützung

Menschen mit funktionellen Körperbeschwerden nutzen oft verschiedene Informationsquellen, einschließlich des Internets. Es ist jedoch wichtig, die Qualität dieser Informationsquellen kritisch zu hinterfragen, da es viele unseriöse Angebote gibt. Checklisten können dabei helfen, die Qualität von Informationsangeboten zu bewerten.
Betroffene können sich auch an Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen wenden. Die Deutsche Psychotherapeuten-Vereinigung bietet auf ihrer Website die Möglichkeit, nach geeigneten Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zu suchen. Die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vermitteln Termine für Praxen. Die Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE) informiert über seltene Erkrankungen und kann ebenfalls eine Informationsquelle sein.

Es ist wichtig zu beachten, dass dieser Artikel keine medizinische Beratung ersetzen kann und nicht zur Selbstbehandlung oder -diagnose verwendet werden sollte. Bei anhaltenden Beschwerden ist es ratsam, medizinischen Rat einzuholen und sich professionelle Unterstützung zu suchen.