Unklare körperliche Beschwerden (funktionelle Körperbeschwerden)
Unklare körperliche Beschwerden (funktionelle Körperbeschwerden): Ursachen, Symptome und Häufigkeit
Erfahren Sie mehr über funktionelle Körperbeschwerden, ihre Ursachen, Symptome und wie häufig sie auftreten.
Was sind funktionelle Körperbeschwerden?
Viele Menschen erleben gelegentlich körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Schwindel. Diese Beschwerden verschwinden oft von selbst oder lassen sich auf eine klare Ursache zurückführen. Bei einigen Menschen jedoch halten diese Beschwerden an, und Ärzte können keine eindeutige körperliche Ursache feststellen. In solchen Fällen spricht man von funktionellen Körperbeschwerden.
Funktionelle Körperbeschwerden können verunsichern, aber oft verschwinden die Symptome innerhalb weniger Wochen von selbst oder lassen sich lindern. Menschen, die von diesen Beschwerden betroffen sind, sollten versuchen, aktiv zu bleiben und Wege zu finden, um damit umzugehen. In schwerwiegenden Fällen können Betroffene professionelle Unterstützung von Psychotherapeuten in Anspruch nehmen.
Symptome funktioneller Körperbeschwerden
Funktionelle Körperbeschwerden können vielfältige Symptome umfassen. Häufig treten auf:
– Schmerzen, insbesondere Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Rückenschmerzen und Muskelschmerzen.
– Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Durchfall und Verstopfung.
– Kreislaufstörungen, die sich beispielsweise als Benommenheit, Herzklopfen und Beklemmungsgefühle äußern.
– Erschöpfung, Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten.
– Schwindel.
– Atembeschwerden oder panikartige Anfälle mit übermäßiger und vertiefter Atmung (Hyperventilation).
– Muskelverspannungen und Verkrampfungen.
– Empfindungsstörungen wie Juckreiz, Kribbeln und Taubheitsgefühle.
– Blasenbeschwerden wie verstärkter Harndrang oder schmerzhaftes Wasserlassen.
Zusätzlich zu den körperlichen Symptomen können Menschen mit funktionellen Körperbeschwerden auch Ängste und depressive Gefühle entwickeln. Einige Betroffene fühlen sich, als hätten sie Fremdkörper in sich oder ertasten vermeintlich Auffälliges an ihrem Körper.
Ursachen funktioneller Körperbeschwerden
Wenn keine eindeutige körperliche Ursache gefunden wird, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass es keinen Grund für die Beschwerden gibt. Wahrscheinlich spielen eine Kombination aus körperlichen Faktoren und psychischen Einflüssen eine Rolle. Diese können Überforderung, frühere Erkrankungen, familiäre Veranlagung, schwierige Lebensumstände oder zwischenmenschliche Konflikte umfassen.
Die Art und Intensität der Beschwerden kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Einige Betroffene empfinden die Beschwerden als stark und beeinträchtigend, während andere ihnen weniger Beachtung schenken. Die Bewältigung der funktionellen Körperbeschwerden hängt auch davon ab, wie die Betroffenen damit umgehen.
Funktionelle Körperbeschwerden können auftreten, wenn ein Organ gesund ist, aber dennoch nicht richtig funktioniert. Zum Beispiel kann der Darm aufgrund von Stress nicht normal arbeiten, obwohl keine Verletzung oder Entzündung vorliegt. Dies kann zu Problemen wie Durchfall, Blähungen oder Verstopfung führen.
Häufigkeit von funktionellen Körperbeschwerden
Schätzungen zufolge haben etwa 10 Prozent der Bevölkerung Beschwerden, für die keine eindeutigen Ursachen gefunden werden können. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer, was möglicherweise auf hormonelle und soziale Faktoren zurückzuführen ist.
Die Entwicklung funktioneller Körperbeschwerden kann von leicht und vorübergehend bis hin zu schwerwiegend und langanhaltend reichen. Sie können das tägliche Leben sowohl körperlich als auch psychisch beeinträchtigen und das Familien- und Arbeitsleben einschränken.
Leben mit funktionellen Körperbeschwerden
Für viele Menschen mit anhaltenden funktionellen Körperbeschwerden ist es schwierig, aktiv zu bleiben. Sie glauben möglicherweise, dass sie sich schonen müssen, um die Beschwerden zu lindern, was jedoch einen Teufelskreis aus Schonung und verstärkten Beschwerden schaffen kann.
Psychische Belastungen und Stress können ebenfalls infolge dauerhafter funktioneller Körperbeschwerden auftreten. Rund die Hälfte der Betroffenen entwickelt depressive Symptome oder Angststörungen.
Obwohl funktionelle Körperbeschwerden die Lebensqualität beeinträchtigen können, haben sie in der Regel keinen Einfluss auf die Lebenserwartung. Die Betroffenen leben im Durchschnitt genauso lange wie Menschen ohne funktionelle Körperbeschwerden.
Wie werden funktionelle Körperbeschwerden diagnostiziert?
Die Diagnose von funktionellen Körperbeschwerden erfordert eine sorgfältige Untersuchung und eine ausführliche Kommunikation zwischen Ärztinnen oder Ärzten und Patientinnen oder Patienten. Der diagnostische Prozess umfasst in der Regel folgende Schritte:
1. Anamnese und Gespräch: Die Ärztin oder der Arzt beginnt mit einem ausführlichen Gespräch, um die Symptome und die Krankheitsgeschichte der Patientin oder des Patienten zu verstehen. Dabei werden auch psychische und soziale Faktoren berücksichtigt.
2. Körperliche Untersuchung: Eine gründliche körperliche Untersuchung wird durchgeführt, um die Beschwerden genauer zu bewerten und andere mögliche Ursachen auszuschließen. Dies kann das Abhören des Herzens, das Abtasten von bestimmten Bereichen oder andere klinische Untersuchungen umfassen.
3. Laboruntersuchungen: In einigen Fällen werden Blutabnahmen oder andere Laboruntersuchungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass keine organischen Ursachen für die Beschwerden vorliegen.
4. Bildgebende Verfahren: In manchen Situationen kann eine Ultraschalluntersuchung oder andere bildgebende Verfahren erforderlich sein, um bestimmte Bereiche des Körpers genauer zu untersuchen.
Die Ärztin oder der Arzt nutzt diese Informationen, um eine vorläufige Einschätzung vorzunehmen, ob eine eindeutige Ursache für die Beschwerden wahrscheinlich ist oder ob weitere Untersuchungen erforderlich sind. Bei der Untersuchung werden auch Hinweise auf ernsthafte Erkrankungen berücksichtigt.
Ob zusätzliche Untersuchungen oder Überweisungen an Fachärzte notwendig sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Schwere der Beschwerden und ihr Verlauf. In vielen Fällen werden nicht sofort alle verfügbaren Untersuchungen durchgeführt, da sich funktionelle Beschwerden oft von selbst bessern. Weitere Untersuchungen werden in der Regel dann angeordnet, wenn die Beschwerden anhalten oder sich verschlimmern. Es ist jedoch selten, dass später organische Ursachen oder Erkrankungen festgestellt werden.
Wichtige Überlegungen zur Diagnose:
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jede mögliche Untersuchung sinnvoll ist. Ein Grund dafür ist, dass einige Untersuchungen mit Gesundheitsrisiken verbunden sein können. Zudem steigt mit der Anzahl der Untersuchungen das Risiko von falschen Verdachtsbefunden, was zu unnötiger Sorge und weiteren unnötigen Untersuchungen führen kann. Daher sollte die Auswahl von Untersuchungen sorgfältig abgewogen werden.
Bei anhaltenden funktionellen Körperbeschwerden ist die Kommunikation mit der Ärztin oder dem Arzt von entscheidender Bedeutung. Auch wenn keine eindeutige Ursache gefunden wird, können gemeinsam Strategien entwickelt werden, um mit den Beschwerden umzugehen und sie zu lindern. Das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt kann dazu dienen, vorläufige Erklärungen für die Beschwerden zu finden und Behandlungsoptionen sowie Bewältigungsstrategien zu besprechen. Diese Ansätze können im Laufe der Zeit überprüft und angepasst werden.
Behandlung von funktionellen Körperbeschwerden:
Die Behandlung von funktionellen Körperbeschwerden zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die Art der Behandlung hängt von der Schwere der Beschwerden ab:
1. Selbstmanagement: Bei leichteren Beschwerden empfehlen Ärztinnen und Ärzte oft Selbstmanagement-Strategien. Dazu gehören körperliche Aktivität, Aufrechterhaltung sozialer Kontakte, Stressbewältigung und die Identifizierung von Auslösern oder Verschlimmerungsfaktoren.
2. Medikamente: In einigen Fällen können Medikamente kurzfristig zur Linderung von Schmerzen oder anderen Symptomen verschrieben werden. Dies sollte jedoch nicht die Hauptbehandlung sein.
3. Psychotherapie: Bei anhaltenden oder schweren funktionellen Körperbeschwerden kann Psychotherapie hilfreich sein. Diese kann dabei helfen, psychische Belastungen zu bewältigen und Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
4. Physiotherapie und andere Therapien: Je nach den vorliegenden Symptomen können physiotherapeutische Maßnahmen, Ergotherapie oder Ernährungsberatung in Betracht gezogen werden.
Es ist wichtig zu betonen, dass aktive Beteiligung und Selbstmanagement oft wirksamer sind als passive Behandlungen. Menschen mit funktionellen Körperbeschwerden sollten sich darauf konzentrieren, ein aktives Leben zu führen, trotz der Beschwerden. Eine positive Einstellung und die Bereitschaft, kleine Schritte in Richtung Besserung zu unternehmen, können einen großen Unterschied machen.
In schweren Fällen können auch Rehabilitationsmaßnahmen in Betracht gezogen werden, insbesondere wenn die Beschwerden zu Arbeitsunfähigkeit führen. Eine Rehabilitation kann dazu beitragen, die Erwerbsfähigkeit zu erhalten und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu fördern.
Weitere Informationsquellen und Unterstützung:
Menschen mit funktionellen Körperbeschwerden sollten vorsichtig sein, wenn sie Informationen im Internet suchen. Es ist wichtig, die Qualität der Informationsquellen zu überprüfen und auf seriöse Quellen zu achten. Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen können ebenfalls hilfreiche Ressourcen sein.
Die Zusammenarbeit mit einer qualifizierten Ärztin oder einem qualifizierten Arzt, die auf funktionelle Körperbeschwerden spezialisiert ist, ist der Schlüssel zu einer angemessenen Diagnose und Behandlung.