Übermäßiger Haarwuchs (Hypertrichose)

Hypertrichose: Übermäßiger Haarwuchs und seine Ursachen

Hypertrichose bezeichnet einen übermäßigen Haarwuchs, der entweder am ganzen Körper oder an bestimmten Stellen auftritt und sowohl angeboren als auch erworben sein kann. Die Ursachen für Hypertrichose variieren je nach Art des übermäßigen Haarwuchses.

Hypertrichose auf einen Blick:

– Hypertrichose kann angeboren oder erworben sein.
– Angeborene Hypertrichose kann den gesamten Körper betreffen, während erworbene Hypertrichose im Lauf des Lebens entstehen kann.
– Medikamente sind oft die Ursache für erworbene Hypertrichosen.
– Die Behandlung hängt von der Ursache ab und kann dauerhafte Haarentfernungsmethoden wie Laserbehandlungen oder Epilation einschließen.
Es ist wichtig zu beachten, dass Hypertrichose nicht mit Hirsutismus verwechselt werden sollte, der bei Frauen einen übermäßigen Haarwuchs nach einem männlichen Behaarungsmuster bezeichnet.

Wie äußert sich Hypertrichose?

Hypertrichose kann den gesamten Körper oder bestimmte Stellen betreffen. Es gibt verschiedene Arten von Haaren, darunter Terminalhaare (kräftige, erwachsene Haare), Vellushaare (helle, weiche und flaumige Haare) und Lanugohaare (Flaumbehaarung, die normalerweise bei Säuglingen vorkommt).
Die Symptome von Hypertrichose können je nach Art des Haarwuchses variieren. Bei der angeborenen Hypertrichose lanuginosa congenita, die vererbt wird, ist der gesamte Körper mit feinen, silbergrauen bis blonden Lanugohaaren bedeckt. Bei der erworbenen Hypertrichose kann der Haarwuchs an bestimmten Körperstellen auftreten, oft aufgrund von Medikamenten oder anderen Auslösern.

Ursachen der Hypertrichose:

1. Angeborene Hypertrichose: Diese Form ist meist genetisch bedingt und betrifft den gesamten Körper. Oft sind bestimmte Syndrome mit Symptomen wie Zahnfehlbildungen oder Magenproblemen damit verbunden.
2. Erworbene Hypertrichose: Diese Form kann im Lauf des Lebens auftreten und wird oft durch Medikamente verursacht. Medikamente wie Antibiotika, entzündungshemmende Mittel, harntreibende Medikamente, Antiepileptika und Immunsuppressiva können zu übermäßigem Haarwuchs führen.
3. Krebserkrankungen: Eine vermehrte Lanugohaarbildung, wie sie normalerweise nur bei Säuglingen auftritt, kann ein Zeichen für Krebserkrankungen wie Lungen- oder Darmkrebs sein.
4. Örtlich begrenzte Hypertrichose: Diese kann aufgrund von angeborenen Muttermalen, bestimmten Syndromen oder wiederholten Verletzungen, Scheuerstellen oder Entzündungen auftreten.
Die Behandlung der Hypertrichose hängt von der Ursache ab. Wenn die Ursache behoben werden kann, bildet sich der übermäßige Haarwuchs normalerweise zurück. Zur dauerhaften Haarentfernung können Laserbehandlungen oder Epilation (Entfernung der Haare mit den Wurzeln) verwendet werden.

Diagnose der Hypertrichose:

Die Diagnose einer Hypertrichose ist in der Regel aufgrund des übermäßigen Haarwuchses offensichtlich. Bei der Untersuchung und Diagnoseerstellung berücksichtigt der Arzt jedoch verschiedene Faktoren:
1. Ursache bestimmen: Zunächst ist es wichtig, festzustellen, ob die Hypertrichose angeboren oder erworben ist. Hierzu werden Fragen zur Familiengeschichte und zu eingenommenen Medikamenten gestellt.
2. Haartyp bestimmen: Der vorherrschende Haartyp wird identifiziert. Dies kann während einer körperlichen Untersuchung erfolgen, bei der auch andere Fehlbildungen oder Begleitsymptome beobachtet werden.
3. Verdacht auf Syndrom: Wenn der Verdacht auf ein seltenes vererbtes Syndrom besteht, können genetische, neurologische und andere spezialisierte Untersuchungen durchgeführt werden.
4. Verdacht auf Krebserkrankung: Falls der übermäßige Haarwuchs aufgrund einer möglichen Krebserkrankung auftritt, können weitere Untersuchungen wie Ultraschall, Röntgen oder eine Computertomographie (CT) erforderlich sein.

Behandlung der Hypertrichose:

Medizinisch gesehen erfordert Hypertrichose in der Regel keine Behandlung. Einige Menschen können gut mit vermehrter Körperbehaarung leben. Wenn jedoch der übermäßige Haarwuchs als störend empfunden wird, gibt es verschiedene Methoden zur Haarentfernung:
1. Enthaarungscremes: Diese entfernen die Haare, hinterlassen jedoch die Wurzeln intakt, wodurch die Haare schnell wieder nachwachsen können. Enthaarungscremes können auch Hautreizungen verursachen.
2. Laserbehandlung: Eine fachärztliche Laserbehandlung ist die effektivste Methode, um Haare dauerhaft zu entfernen. Sie zielt auf die Haarfollikel ab und verhindert das erneute Wachstum der Haare.
3. Elektroepilation: Bei diesem Verfahren werden die Haare mithilfe von Elektroden und speziellen Geräten mit den Wurzeln entfernt. Es erfordert Fachkenntnisse und kann zeitaufwendig sein, ist jedoch eine Option zur dauerhaften Haarentfernung.
Wenn die Hypertrichose aufgrund von Medikamenten aufgetreten ist, kann der übermäßige Haarwuchs normalerweise zurückgehen, wenn das Medikament abgesetzt wird. Ebenso können erworbene Hypertrichosen verschwinden, wenn die zugrunde liegende Ursache behandelt wird.
Wenn es sich um eine vererbte Hypertrichose handelt, begleitet sie in der Regel ein Leben lang und kann psychisch belastend sein, insbesondere wenn der übermäßige Haarwuchs auffällig ist. In solchen Fällen kann psychologische Betreuung und Unterstützung hilfreich sein.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Informationen in diesem Artikel einen Arztbesuch nicht ersetzen sollten und nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung verwendet werden dürfen.