Überfunktion der Nebenschilddrüsen
Was ist eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen?
Die Überfunktion der Nebenschilddrüsen, auch Hyperparathyreoidismus genannt, ist eine häufige hormonelle Störung, die zu einem Anstieg des Kalziumspiegels im Blut führt. Dies kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen, darunter Knochenabbau, Nierensteine, Magen-Darm-Beschwerden sowie psychische und geistige Beeinträchtigungen. Oft kann eine Operation zur Behandlung dieser Erkrankung erforderlich sein.
Der Hyperparathyreoidismus, auch Überfunktion der Nebenschilddrüsen genannt, zählt zu den häufigsten hormonellen Störungen. Die Nebenschilddrüsen sind kleine Drüsen im Halsbereich, die das Nebenschilddrüsenhormon (Parathormon) produzieren und den Kalziumhaushalt im Körper regulieren. Bei einer Überfunktion dieser Drüsen steigt der Kalziumspiegel im Blut, da vermehrt Kalzium aus den Knochen freigesetzt wird, und nicht ausreichend über die Nieren ausgeschieden wird. Dies führt zu einer Reihe von Beschwerden und kann langfristig zu schweren Folgeerkrankungen führen.
Symptome einer Überfunktion der Nebenschilddrüsen:
Die Symptome einer Überfunktion der Nebenschilddrüsen können variieren und reichen von milden Beschwerden bis zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen. Zu den möglichen Symptomen gehören:
– Müdigkeit und Muskelschwäche
– Verstopfung, Appetitlosigkeit oder Übelkeit
– Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre
– Gallensteine
– vermehrtes Wasserlassen und gesteigerter Durst
– Beschwerden durch Nierensteine, einschließlich stechender Schmerzen in einer Flanke
– Knochen- und Gelenkschmerzen, mitunter auch Knochenbrüche ohne größere Verletzungen oder Unfälle
– Juckreiz
– Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme und verminderte Merkfähigkeit
– Stimmungsschwankungen bis hin zu Angstgefühlen und depressiven Verstimmungen
– Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen
Es ist wichtig zu beachten, dass einige Menschen mit einer Überfunktion der Nebenschilddrüsen keine Symptome haben und die Erkrankung nur durch zufällige Blutuntersuchungen entdeckt wird.
Ursachen der Überfunktion der Nebenschilddrüsen:
Die Hauptursache für eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen ist in der Regel ein gutartiger Tumor, der in einer der Drüsen wächst. Diese Tumoren sind in der Regel Adenome, die vermehrt Parathormon produzieren und dadurch zu den Symptomen führen. Diese Form der Erkrankung tritt bei Frauen häufiger auf als bei Männern und nimmt mit steigendem Alter zu. Es gibt jedoch auch andere Erkrankungen, die zu einer Überfunktion der Nebenschilddrüsen führen können, wie chronische Nierenschwäche.
Diagnose der Überfunktion der Nebenschilddrüsen:
Die Diagnose einer Überfunktion der Nebenschilddrüsen erfordert eine sorgfältige Untersuchung, um die Ursache und den Schweregrad der Erkrankung zu bestimmen. Zu den Diagnoseverfahren gehören:
1. Blut- und Urinuntersuchungen:
Bei Verdacht auf Hyperparathyreoidismus werden Blutproben genommen, um den Parathormonspiegel, den Kalziumspiegel und den Phosphatspiegel im Blut zu überprüfen. Die Kalziumausscheidung im Urin wird ebenfalls gemessen.
2. Messung der Knochendichte:
Um Knochenabbau festzustellen, wird eine spezielle Röntgenuntersuchung durchgeführt. Typischerweise werden Wirbelsäule, Hüfte und Unterarmknochen auf Anzeichen von Osteoporose untersucht.
3. Bildgebung vor einer Operation:
Wenn eine Operation in Erwägung gezogen wird, werden die Nebenschilddrüsen und die Schilddrüse per Ultraschall untersucht. Eine Szintigraphie, ein bildgebendes Verfahren, kann genau anzeigen, ob ein Tumor der Nebenschilddrüsen vorliegt und welche Drüse betroffen ist. In einigen Fällen werden hochauflösende Computertomographien (CT) des Halsbereichs für die Operationsplanung genutzt.
Behandlung der Überfunktion der Nebenschilddrüsen:
Die Behandlung des Hyperparathyreoidismus hängt von der Schwere der Erkrankung und ihrer Ursache ab.
Behandlung des primären Hyperparathyreoidismus:
In den meisten Fällen wird diese Form des Hyperparathyreoidismus durch einen gutartigen Tumor in einer der Nebenschilddrüsen verursacht. Die Behandlung erfolgt in der Regel durch eine Operation, bei der die betroffene Drüse entfernt wird. Dies kann in Vollnarkose oder minimalinvasiv mit kleinen Einschnitten am Hals erfolgen. Die Operation ermöglicht es, den überhöhten Hormonspiegel im Blut sofort zu senken und den Erfolg des Eingriffs zu überprüfen. In einigen Fällen müssen auch mehrere oder alle Nebenschilddrüsen entfernt werden. Eine Transplantation von gesundem Drüsengewebe kann manchmal durchgeführt werden, um eine Restfunktion der Nebenschilddrüsen zu erhalten. Die Operation führt häufig zur Heilung der Hormonstörung und verhindert Folgeschäden.
Wenn die Überfunktion mild ist und keine Beschwerden verursacht, kann auf eine Operation verzichtet werden, und der Verlauf wird durch regelmäßige Tests überwacht.
Behandlung des sekundären Hyperparathyreoidismus:
Die primäre Zielsetzung bei dieser Form ist die Behandlung der Grunderkrankung, die die Überfunktion der Nebenschilddrüsen ausgelöst hat, wie beispielsweise eine chronische Nierenerkrankung. Es ist auch wichtig, den Mineralhaushalt im Körper sowie den Parathormon- und Vitamin-D-Spiegel optimal einzustellen. Bei einer Vergrößerung der Drüsen kann eine Operation in Betracht gezogen werden, bei der die überaktiven Nebenschilddrüsen ganz oder teilweise entfernt werden. Es gibt jedoch noch keine ausreichenden Langzeitstudien zur Beurteilung des Operationserfolgs, daher muss diese Entscheidung individuell abgewogen werden.
Die Wahl der geeigneten Behandlungsoption sollte in Absprache mit einem Facharzt getroffen werden.
Es ist wichtig zu betonen, dass die hier bereitgestellten Informationen einen Arztbesuch nicht ersetzen sollen und nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden sollten. Bei Verdacht auf eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen.