Tollwut

Tollwut: Ursachen, Symptome und Verlauf

Die Tollwut, auch als Rabies bekannt, ist eine gefährliche Viruserkrankung, die fast immer tödlich verläuft, sobald Symptome auftreten. In diesem Abschnitt erfahren Sie mehr über die Ursachen, Symptome und den Verlauf dieser Krankheit.

Ursachen und Übertragung von Tollwut:

– Tollwut ist eine Zoonose, eine Krankheit, die von Tieren auf Menschen übertragen werden kann.
– Sie wird durch Lyssaviren verursacht, zu denen auch das klassische Tollwut- oder Rabiesvirus gehört.
– Die Übertragung erfolgt in der Regel durch Bisse von infizierten Tieren, insbesondere von Hunden.
– Das Virus kann auch in den Körper gelangen, wenn es über eine offene Wunde oder vorgeschädigte Haut eindringt.
– Wichtig zu beachten ist, dass nur Säugetiere, darunter Hunde, Fledermäuse und Füchse, Tollwutviren übertragen können. Die Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich, aber selten.

Symptome und Verlauf von Tollwut:

– Die Inkubationszeit von Tollwut beträgt normalerweise 3 bis 8 Wochen, kann aber in seltenen Fällen Jahre betragen, abhängig von der Bissstelle.
– Die Erkrankung verläuft in drei Phasen:
a Vorstadium oder Prodromalstadium: Grippeähnliche Symptome wie Schwäche, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Die Bissstelle kann schmerzhaft sein.
b Akute neurologische Phase: Das Virus greift die Nervenzellen an. Es gibt zwei Formen – die hirnentzündliche Form, die das Gehirn betrifft, und die lähmende Form, die das Rückenmark und die Muskeln beeinträchtigt. Die Patienten zeigen ausgeprägte Furcht vor Wasser, Krämpfe und wechselnde Stimmung.
c Endstadium: Versagen lebenswichtiger Funktionen wie Atmung und Blutkreislauf, Koma und Tod. Der Verlauf ist äußerst schnell, oft sterben die Betroffenen innerhalb weniger Tage nach den ersten Symptomen.

Verbreitung und Häufigkeit von Tollwut:

– Die Tollwut ist weltweit verbreitet, aber Deutschland und einige europäische Länder sind seit 2008 frei von der klassischen Tollwut.
– Die Infektion kann jedoch weiterhin durch Bisse von Wildtieren und Hunden in anderen Ländern auftreten, insbesondere in Afrika, Asien und Südamerika.
– Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass jährlich etwa 59.000 Menschen weltweit an Tollwut sterben, wobei die Dunkelziffer wahrscheinlich höher ist.

Behandlung und Vorbeugung:

– Die Tollwut ist fast immer tödlich, sobald Symptome auftreten. Daher ist eine rechtzeitige Behandlung entscheidend.
– Nach einem Biss oder Kontakt mit möglicherweise infiziertem Material wird eine sofortige Reinigung der Wunde empfohlen.
– Eine aktive und passive Impfung sollte so schnell wie möglich nach Kontakt mit Tollwutviren erfolgen.
– Es gibt auch eine vorbeugende Impfung für bestimmte Personengruppen, die einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind.

Tollwut ist eine äußerst gefährliche Krankheit, und die rechtzeitige Impfung nach einem Biss oder Kontakt mit infizierten Tieren kann lebensrettend sein. Reisende sollten sich über die Tollwutsituation in ihrem Reiseziel informieren und Vorsichtsmaßnahmen treffen.

Diagnose von Tollwut:

Wenn ein Verdacht auf Tollwut besteht, führt die Ärztin oder der Arzt verschiedene Schritte durch, um die Diagnose zu bestätigen:
1. Anamnese: Die Vorgeschichte des Patienten wird gründlich untersucht. Dazu gehören Fragen nach Aufenthalten in Risikogebieten, Tierkontakt und Impfstatus.
2. Laboruntersuchungen: Um Tollwut zu diagnostizieren, werden Blutproben und Rückenmarksflüssigkeit entnommen. In diesen Proben werden Antikörper nachgewiesen, die der Körper bildet, wenn er mit dem Virus in Kontakt gekommen ist. Moderne Labortechniken ermöglichen auch den direkten Nachweis der Tollwutvirus-RNA.
3. Befragung des Patienten: Die ausführliche Befragung des Patienten ist entscheidend für die Diagnose. Da das Virus wenig bis gar nicht vom Nervensystem ins Blut ausgeschieden wird, kann ein negatives Testergebnis nicht ausschließen, dass das Virus im Körper vorhanden ist.

Vorbeugung von Tollwut:

– Impfungen von Haustieren und Wildtieren haben die Übertragungsrate von Tollwut stark reduziert.
– In einigen Ländern werden Wildtiere wie Füchse mithilfe von Impfködern geimpft, um das Virus auszurotten.
– Die Gefahr besteht jedoch weiterhin durch illegal importierte Tiere oder Tiere mit unbekannter Herkunft.
– Personen mit beruflichem oder engem Kontakt zu Fledermäusen, Labormitarbeiterinnen und -mitarbeiter sowie Reisende in Gebiete, in denen Tollwut vorkommt, sollten sich vorbeugend impfen lassen.

Behandlung von Tollwut:

– Früher galt die Infektion mit Tollwutviren als Todesurteil, sobald Symptome auftraten.
– Heutzutage kann das Leben einer gebissenen Person durch eine rechtzeitige postexpositionelle Impfung gerettet werden, wenn sie sofort nach dem Biss erfolgt.
– Die Sofortmaßnahmen umfassen das Auswaschen des Erregers aus der Biss- oder Kratzwunde sowie gründliche Reinigung mit Wasser und Seifenlösung.
– Die Impfung bietet nahezu vollständigen Schutz gegen den Ausbruch der Krankheit, solange sie rechtzeitig erfolgt.
– Wenn die Symptome bereits auftreten und das Virus das Nervensystem erreicht hat, ist die Schutzimpfung nicht mehr wirksam, und die Krankheit verläuft in der Regel tödlich.

Meldepflicht bei Tollwut:

– Tollwut ist meldepflichtig gemäß § 6 und § 7 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG).
– Ärzte müssen Verdachtsfälle, erkrankte Patienten und Todesfälle aufgrund von Tollwut dem Gesundheitsamt melden.
– Auch Verletzungen durch tollwutverdächtige Tiere oder Tierkörper müssen gemeldet werden.
– Das zuständige Gesundheitsamt informiert dann die Landesbehörde.

Die Tollwut ist eine äußerst gefährliche Krankheit, die jedoch durch rechtzeitige Impfungen und eine schnelle medizinische Behandlung verhindert werden kann. Die Meldepflicht trägt dazu bei, Ausbrüche zu kontrollieren und zu verhindern.