Tetanus
Was ist Tetanus?
Tetanus, auch als Wundstarrkrampf bekannt, ist eine gefährliche Infektionskrankheit, die in Deutschland mittlerweile selten auftritt. Die Erkrankung wird durch das Bakterium Clostridium tetani verursacht. Es kommt nur zu einer Infektion, wenn Tetanus-Bakterien in eine offene Wunde gelangen. Die Symptome von Tetanus umfassen Muskelkrämpfe, insbesondere im Gesicht und am Rücken, und können unbehandelt lebensbedrohlich sein. Etwa 10 bis 20 Prozent der Betroffenen sterben an Atem- und Kreislaufstörungen. Eine Impfung ist der effektivste Schutz vor Tetanus.
Symptome von Tetanus:
Tetanus zeigt sich durch Muskelkrämpfe, insbesondere in der Nähe der Wunde. Diese Muskelkrämpfe führen zu charakteristischen Symptomen, darunter:
– Muskelkrämpfe in der Nähe der Wunde
– Plötzliche Zuckungen größerer Muskelgruppen
– Ein scheinbares Grinsen aufgrund der Verkrampfung der Gesichtsmuskulatur (Risus sardonicus)
– Kieferklemme, wodurch der Mund nicht geöffnet werden kann (Trismus)
– Überstreckung der Rücken- und Nackenmuskulatur (Opisthotonus)
– Schluckstörungen
– Kein oder niedriges Fieber
– Aufrechterhaltung des Bewusstseins
Es ist wichtig zu beachten, dass zwischen der Infektion der Wunde und dem Auftreten der ersten Symptome etwa drei Tage bis drei Wochen vergehen können.
Erreger und Übertragung von Tetanus:
Der Erreger von Tetanus ist das Bakterium Clostridium tetani. Diese Bakterien sind weit verbreitet, insbesondere in der Erde und in Pferdemist. Tetanus-Erreger können besonders widerstandsfähige Sporen bilden, die Umwelteinflüssen wie Hitze oder Desinfektionsmitteln widerstehen können. Diese Sporen können über Jahre im Erdreich überleben und werden aktiv, wenn die Bedingungen für die Bakterien günstig sind. Dies geschieht vor allem bei Körpertemperatur und unter sauerstoffarmen Bedingungen.
Die Bakterien produzieren Toxine, die entlang der Nervenbahnen zum Rückenmark wandern und dort die Muskelerregung hemmen. Dies führt zu den charakteristischen Muskelkrämpfen und Symptomen von Tetanus.
Die Ansteckung mit Tetanus erfolgt ausschließlich durch offene Verletzungen, da die Bakterien in die Wunde eindringen müssen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Selbst kleine Wunden können zur Infektion führen, wenn Bakteriensporen zusammen mit Fremdkörpern wie Holzsplittern, Nägeln oder Dornen in die Haut gelangen.
Häufigkeit von Tetanus:
In Deutschland gab es in den letzten Jahren weniger als 15 Fälle von Tetanus pro Jahr, hauptsächlich bei älteren Erwachsenen mit unzureichendem Impfschutz. Weltweit ist Tetanus jedoch in feuchtwarmen Ländern mit niedriger Impfrate und mangelnder medizinischer Versorgung immer noch ein ernstes Problem. Im Jahr 2017 starben weltweit über 30.000 Neugeborene an Tetanus.
Verlauf von Tetanus:
Der Verlauf von Tetanus kann je nach Impfstatus und Form der Erkrankung variieren. Die generalisierte Form ist am häufigsten und betrifft nicht geimpfte Personen. Hier treten typische Symptome auf, die unbehandelt zu Atemnot, Blutdruckschwankungen und Herz-Kreislaufversagen führen können. Bei Neugeborenen tritt eine besondere Form auf, die durch unsachgemäße Nabelpflege und mangelnde Impfung der Mutter verursacht wird. Die lokalisierte Form betrifft teilweise geimpfte Personen und beschränkt sich auf die Muskeln in der Nähe der Wunde.
Schutz vor Tetanus:
Die effektivste Methode, sich vor Tetanus zu schützen, ist die Impfung. Menschen, die nicht oder nur lückenhaft geimpft sind, haben ein höheres Risiko, an Tetanus zu erkranken. Impfungen helfen, das Risiko zu reduzieren, insbesondere bei Menschen mit tiefen Wunden oder Risikofaktoren wie Durchblutungsstörungen, Diabetes oder chronischen Hauterkrankungen. Es ist daher wichtig, den Impfstatus aufrechtzuerhalten und bei Verletzungen rechtzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Prävention und Behandlung von Tetanus:
Impfung gegen Tetanus:
Die wirksamste Methode zur Vorbeugung von Tetanus ist die Impfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt Impfmaßnahmen für Kinder und Erwachsene:
– Säuglinge sollten ab dem zweiten Lebensmonat dreimal jeweils im Abstand von einem Monat geimpft werden, dann einmal mit 11 bis 14 Monaten, um die Grundimmunisierung abzuschließen.
– Die erste Auffrischungsimpfung erfolgt mit 5 bis 6 Jahren, gefolgt von einer weiteren Auffrischungsimpfung mit 9 bis 16 Jahren.
– Erwachsene können eine Grundimmunisierung nach dem Schema für Kinder nachholen und sollten ihren Impfschutz alle zehn Jahre auffrischen.
Der übliche Impfstoff ist ein Kombinationsimpfstoff, der auch vor Diphterie oder vor Diphterie und Keuchhusten schützt.
Diagnose von Tetanus:
Die Diagnose von Tetanus erfolgt in der Regel anhand der charakteristischen Symptome, wie Kieferklemme und Krämpfe der Gesichts- und Rückenmuskulatur. In seltenen Fällen kann der Nachweis der von den Erregern produzierten Giftstoffe in einem Tierversuch durchgeführt werden, was jedoch normalerweise nicht erforderlich ist.
Behandlung von Tetanus:
Die Behandlung von Tetanus umfasst verschiedene Ansätze:
Aktive und passive Immunisierung:
Patienten, die nicht geimpft sind oder deren Impfstatus unbekannt ist, erhalten Tetanus-Immunglobuline, um die von den Tetanus-Erregern produzierten Giftstoffe zu neutralisieren (passive Immunisierung). Gleichzeitig wird der normale Impfstoff verabreicht, um die Bildung eigener Antikörper anzuregen (aktive Immunisierung). Personen mit vollständigem Impfschutz und kürzlich durchgeführter Impfung benötigen weder Immunglobuline noch eine zusätzliche Impfung.
Wundversorgung:
Bei tiefen oder verschmutzten Wunden und großem Gewebeschaden ist es notwendig, das Wundgebiet chirurgisch zu reinigen und zu versorgen. Dies verhindert die Vermehrung der Erreger und die Bildung von Giftstoffen.
Antibiotika:
Obwohl Antibiotika die krankmachenden Gifte nicht bekämpfen können, können sie die Vermehrung der giftbildenden Bakterien unterdrücken. Daher verschreiben Ärzte oft Antibiotika wie Metronidazol.
Intensivmedizinische Behandlung:
Bei bereits aufgetretenen Symptomen von Tetanus werden die Patienten auf der Intensivstation überwacht, um lebenswichtige Funktionen wie Atmung und Kreislauf zu überwachen. Um Krämpfe zu verhindern, erfolgt die Behandlung in einer reizarmen Umgebung, und muskelentspannende Medikamente werden verabreicht.
Die rechtzeitige Behandlung von Tetanus ist entscheidend, um lebensbedrohliche Komplikationen zu verhindern. Bei Verdacht auf Tetanus oder Verletzungen sollte immer sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
Hinweis:
Diese Informationen dienen der Aufklärung über Tetanus, ersetzen jedoch keinen Arztbesuch. Bei Verdacht auf Tetanus oder Verletzungen sollte immer sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.