Skoliose im Jugendalter
Was sind die Symptome einer Skoliose?
Beschwerden sind bei einer Skoliose selten, aber es können einige Anzeichen auftreten. Diese umfassen:
1. Rückenschmerzen: Einige Jugendliche mit Skoliose können über Rückenschmerzen klagen, insbesondere im Bereich der Krümmung oder Verspannungen im Schulterbereich. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jeder mit Skoliose Rückenschmerzen hat, und Rückenschmerzen können auch andere Ursachen haben.
2. Sichtbare Veränderungen: Die Skoliose führt in erster Linie zu sichtbaren Veränderungen des Oberkörpers. Der Rücken, die Schultern, die Hüfte und die Brust können unsymmetrisch sein oder schief stehen. Besonders auffällig ist die Verkrümmung, wenn die Betroffenen sich nach vorne beugen. Dies kann zu einem sichtbaren Buckel auf einer Seite der Rippen führen.
Die Schwere der Skoliose kann variieren, und der Grad der Verkrümmung wird mit einem Cobb-Winkel gemessen, der durch Röntgenbilder bestimmt wird.
Was sind die Ursachen für eine Skoliose?
Die genaue Ursache für eine Skoliose im Jugendalter ist bisher unklar. Ärzte bezeichnen sie daher als “idiopathische” Skoliose, was bedeutet, dass keine erkennbare Ursache vorliegt. Diese Form der Skoliose entwickelt sich fast ausschließlich während des Wachstums.
Es ist wichtig zu betonen, dass eine Skoliose nichts mit einer schlechten Haltung zu tun hat, die die Betroffenen ändern könnten. Diejenigen, bei denen sich eine Skoliose entwickelt, können oft nichts dagegen tun. Es wurden bisher keine effektiven Möglichkeiten zur Vorbeugung von Skoliose gefunden.
Es ist bekannt, dass eine familiäre Veranlagung das Risiko für eine Skoliose erhöhen kann. Bei etwa 10 Prozent der Jugendlichen mit Skoliose war auch ein Elternteil betroffen.
Wie häufig ist eine Skoliose?
Schätzungsweise haben etwa 2 Prozent aller Jugendlichen im Alter von 10 bis 16 Jahren eine Skoliose. Die Schwere der Skoliose kann variieren, wobei die meisten leichte Verkrümmungen aufweisen. Von den Betroffenen haben:
– 75 Prozent eine leichte Skoliose (Cobb-Winkel zwischen 10 und 20 Grad)
– 15 Prozent eine mittlere Skoliose (20 bis 30 Grad)
– 5 Prozent eine starke Skoliose (30 bis 40 Grad)
– 5 Prozent eine sehr starke Skoliose (über 40 Grad)
Es ist auch wichtig zu beachten, dass Mädchen häufiger von einer Skoliose betroffen sind als Jungen, und bei Mädchen ist sie oft stärker ausgeprägt.
Wie entwickelt sich eine Skoliose?
Bei einer Skoliose im Jugendalter ist es schwer vorherzusagen, ob die Verkrümmung mild bleiben wird oder fortschreiten wird. Der Verlauf kann jedoch anhand des Cobb-Winkels und der Skelettreife abgeschätzt werden. Je stärker die Krümmung und je weniger ausgereift die Knochen sind, desto wahrscheinlicher ist ein Fortschreiten der Skoliose.
Die Skelettreife wird oft anhand eines Röntgenbilds des Beckenkamms bestimmt, und verschiedene Stadien (Risser-Stadien) werden verwendet, um die Reife des Skeletts zu beurteilen. Wenn das Wachstum abgeschlossen ist, wird die Wirbelsäule normalerweise nur bei sehr starken Skoliosen mit einem Winkel von über 50 Grad weiter verformt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Menschen mit Skoliose im Erwachsenenalter ein höheres Risiko für Wirbel- und Bandscheibenprobleme haben können, was zu Rückenschmerzen führen kann.
Wie wird eine Skoliose behandelt?
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Skoliose, abhängig von der Schwere der Krümmung und anderen Faktoren. Hier sind die gängigen Ansätze:
1. Aktives Beobachten: Bei einer milden Skoliose wird die Wirbelsäule alle 3 bis 6 Monate kontrolliert. Wenn die Krümmung zunimmt, kann eine Behandlung begonnen werden.
2. Physiotherapie: Spezielle Physiotherapieprogramme, wie die Schroth-Therapie, können bei Skoliose eingesetzt werden. Diese Übungen umfassen Streck-, Haltungs-, Atem- und Kräftigungsübungen, die darauf abzielen, die Wirbelsäule zu korrigieren. Es gibt jedoch bisher nur begrenzte Studien zur Wirksamkeit dieser Therapien.
3. Korsett-Behandlung (Orthesen): Orthopädische Korsetts werden verwendet, um bestimmte Bereiche der Wirbelsäule zu stützen und eine weitere Krümmung zu verhindern. Diese Korsetts werden normalerweise getragen, bis das Wachstum der Wirbelsäule abgeschlossen ist.
4. Operation: In schweren Fällen von Skoliose, insbesondere wenn die Krümmung fortschreitet und die Lebensqualität beeinträchtigt ist, kann eine Operation erforderlich sein. Während des Eingriffs werden die gekrümmten Wirbel mithilfe von Stangen, Drähten, Haken oder Schrauben begradigt.
Es ist wichtig zu beachten, dass Sport und Bewegung zwar die Skoliose nicht heilen können, aber dennoch sinnvoll sind, um die Rückenmuskulatur zu stärken und die allgemeine Gesundheit zu fördern. Es gibt jedoch keine Belege für die Wirksamkeit von Behandlungen wie Chiropraktik oder elektrischen Stimulationsbehandlungen bei Skoliose.
Was passiert während einer Rehabilitation bei Skoliose?
In einigen Fällen kann eine Rehabilitation in Betracht gezogen werden, insbesondere wenn eine ambulante Behandlung nicht ausreicht oder starke Beschwerden vorliegen. Eine solche Rehabilitation dauert normalerweise etwa 3 bis 6 Wochen und kann in spezialisierten Rehabilitationszentren durchgeführt werden. Während der Rehabilitation erhalten die Betroffenen verschiedene Maßnahmen, darunter Physiotherapie, Unterstützung bei psychischen Belastungen und Schulungen, beispielsweise zum Umgang mit dem Korsett.
Was muss man im Alltag über eine Skoliose wissen?
Wenn Jugendliche erfahren, dass sie an Skoliose leiden, kann dies zunächst Sorgen und Unsicherheiten auslösen. Die Krankheit und ihre Behandlung sollten jedoch nicht dazu führen, dass man sich von anderen isoliert oder dass Freundschaften und Hobbys vernachlässigt werden.
Die Umstellung im Alltag, wie das Tragen eines Korsetts oder die Teilnahme an physiotherapeutischen Maßnahmen, kann Zeit und Geduld erfordern. Es ist wichtig zu wissen, dass Skoliose in der Regel gut behandelbar ist, und die Therapie hat normalerweise ein absehbares Ende.
Der Austausch mit anderen Jugendlichen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, kann hilfreich sein, sei es in Selbsthilfegruppen oder online. Eltern sollten die Sorgen ihrer Kinder ernst nehmen und sie in den Behandlungsprozess einbeziehen.