Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit bei Kindern
Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit bei Kindern: Ursachen, Symptome und Prävention
Was ist Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit?
Das Hören ermöglicht es, Schallwellen durch das Ohr aufzunehmen und sie in Nervenreize umzuwandeln. Diese Reize werden an das Gehirn weitergeleitet, so dass wir Geräusche und Sprache wahrnehmen können. Wenn Kinder eingeschränkt oder gar nicht hören, spricht man von Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit. Die Ursachen für Hörstörungen bei Kindern sind vielfältig, darunter auch Infektionen. Wenn die zugrundeliegende Ursache nicht behoben werden kann, gibt es verschiedene Hörgeräte oder eine Hörprothese, wie ein Cochlea-Implantat, um das Hören zu unterstützen. Unbehandelte Hörstörungen bei kleinen Kindern können die Sprachentwicklung beeinträchtigen.
Welche Symptome weisen auf Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit hin?
Hörstörungen bei Kindern können durch verschiedene Anzeichen erkannt werden. Bei leichten Einschränkungen kann ein Kind beispielsweise leise gesprochene Worte nicht verstehen. Bei mäßiger Schwerhörigkeit hört es nur laute Geräusche, während bei starker Schwerhörigkeit nur sehr laute Geräusche wahrgenommen werden. Gehörlose Kinder nehmen Töne oft als Vibrationen wahr. Je nach Ursache können beide Ohren oder nur eines betroffen sein. Die Anzeichen von Hörstörungen werden oft erst bemerkt, wenn Eltern feststellen, dass ihr Kind nicht auf Geräusche reagiert oder nur auf Sichtkontakt hin auf Sprache reagiert.
Ursachen und begünstigende Faktoren für Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit bei Kindern
Die Ursachen für Hörstörungen bei Kindern können bereits vor der Geburt auftreten, darunter genetische Faktoren und Entwicklungsstörungen des Gehörs. Infektionskrankheiten während der Schwangerschaft wie Cytomegalie, Röteln oder Toxoplasmose können das Risiko von Hörschäden beim ungeborenen Kind erhöhen. Die Einnahme bestimmter Medikamente und der Konsum von Drogen oder Alkohol während der Schwangerschaft können ebenfalls die Entwicklung des kindlichen Gehörs beeinflussen. Sauerstoffmangel während der Geburt kann das Gehör des Kindes schädigen. Nach der Geburt können Infektionen mit Bakterien oder Viren zu vorübergehenden oder bleibenden Hörstörungen führen. Lärm, insbesondere laute Musik über Kopfhörer, kann das Gehör von Kindern schädigen.
Wie häufig sind Hörstörungen bei Kindern?
Hörstörungen bei Kindern sind relativ selten. Etwa 1 bis 3 von 1.000 Neugeborenen haben eine bleibende Hörstörung. Etwa ebenso viele entwickeln im Laufe ihres Lebens Hörprobleme. In Deutschland sind etwa 80.000 Kinder von stark eingeschränktem Hörvermögen betroffen, während weltweit rund 32 Millionen Kinder von Hörstörungen betroffen sind.
Wie entwickelt sich eine Hörstörung?
Der Verlauf einer Hörstörung hängt von den Ursachen ab. Wenn die Hörstörung auf Faktoren wie Mittelohrentzündung, Paukenerguss oder verstopfte Gehörgänge zurückzuführen ist, kann sie vorübergehend sein. Bei angeborenen oder erworbenen Schäden am Innenohr besteht in der Regel eine dauerhafte Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit.
Wie lässt sich Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit vorbeugen?
Lärm stellt eine Gefahr für das Gehör dar, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, die häufig Musik über Kopfhörer hören. Es ist wichtig zu beachten, wie lange die Ohren dem Lärm ausgesetzt sind, da dies das Risiko für Hörschäden beeinflusst. Es wird empfohlen, nicht länger als eine Stunde pro Tag Musik über Kopfhörer mit mehr als der Hälfte der maximalen Lautstärke zu hören.
Angeborenen Hörstörungen kann nicht vorgebeugt werden, aber Eltern mit familiärer Häufung von angeborener Schwerhörigkeit sollten eine genetische Beratung in Betracht ziehen. Während der Schwangerschaft können Maßnahmen wie Nichtrauchen, Vermeidung von Drogen und Alkohol sowie die Einhaltung von Hygienemaßnahmen zur Vorbeugung von Infektionskrankheiten das Risiko von Hörstörungen beim Kind reduzieren.
Wie kann man Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit frühzeitig erkennen?
Es ist von großer Bedeutung, Hörstörungen bei Kindern frühzeitig zu erkennen, da unbehandelte Hörprobleme die Sprachentwicklung und die Lebensqualität der betroffenen Kinder erheblich beeinträchtigen können. Daher erfolgt bereits kurz nach der Geburt eine routinemäßige Überprüfung des Hörvermögens von Neugeborenen. Bei dieser Untersuchung wird die Aktivität der Sinneszellen oder des Gehirns gemessen, wenn Töne vorgespielt werden. Diese Tests ermöglichen eine frühe Erkennung von angeborenen Hörstörungen.
Da Säuglinge nicht in der Lage sind, mitzuteilen, ob sie hören können oder nicht, sind herkömmliche Untersuchungsmethoden wie der Stimmgabeltest bei ihnen weniger effektiv. Daher konzentrieren sich Ärzte auf objektive Hörtests, um das Hörvermögen von Babys zu bewerten.
Wie wird Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit diagnostiziert?
Wenn der Verdacht auf eine Hörstörung bei einem Kind besteht, führt die Ärztin oder der Arzt zunächst eine Untersuchung der Ohren durch. Dies kann eine Ohrspiegelung beinhalten, um Probleme im Gehörgang oder Mittelohr zu identifizieren.
Verschiedene Hörtests werden verwendet, um die Art und den Grad der Hörstörung festzustellen. Zum Beispiel werden Kindern über Kopfhörer allmählich lauter werdende Töne vorgespielt, und sie signalisieren, wann sie die Töne hören können. Die Reaktionszeit gibt Aufschluss über die Schwere der Hörprobleme.
Bei kleineren Kindern werden spielerische Untersuchungsmethoden angewendet, um die Kooperation zu erleichtern. Ein Beispiel ist die Verwendung einer schwingenden Stimmgabel, um die Hördauer zu messen. Diese Tests ermöglichen nicht nur die Bewertung des Hörvermögens in jedem Ohr, sondern können auch zwischen Mittelohr- und Innenohrursachen unterscheiden.
Zusätzliche Untersuchungen, wie die Tympanometrie zur Messung der Trommelfellbewegungen, sind oft erforderlich, um die genaue Ursache der Hörstörung zu ermitteln und die besten Behandlungsoptionen festzulegen.
Wie wird Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit behandelt?
Die Behandlung von Hörstörungen bei Kindern hängt von der Ursache und dem Grad der Hörprobleme ab. In einigen Fällen kann eine Ansammlung von Flüssigkeit im Mittelohr, die die Schwerhörigkeit verursacht, durch Absaugen der Flüssigkeit behoben werden. Andere Ursachen können direkt behandelt werden, um den Hörverlust umzukehren.
Wenn die Hörstörung nicht reversibel ist, kann die Verwendung eines Hörgeräts helfen. Diese Geräte verstärken Schallwellen und leiten sie in das Innenohr weiter. Die Wirksamkeit von Hörgeräten setzt jedoch voraus, dass noch Resthörvermögen vorhanden ist.
Bei Gehörlosigkeit oder wenn Hörgeräte nicht ausreichend helfen, kann ein Cochlea-Implantat eingesetzt werden. Dieses Gerät ermöglicht die Wahrnehmung akustischer Reize. Zusätzlich können Übertragungsanlagen verwendet werden, um akustische Informationen direkt an die Hörhilfen zu senden, beispielsweise im Schulunterricht. Die Kosten für solche Anlagen werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Eine pädagogische Förderung der Kinder ist ebenfalls wichtig.
Umgang mit Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit
Eltern, bei deren Kind eine Hörstörung diagnostiziert wurde, durchlaufen oft eine emotional belastende Phase und machen sich Sorgen um die Zukunft ihres Kindes. Regelmäßige Arztbesuche und Therapiesitzungen können den Alltag stark prägen, insbesondere bei schwerwiegenden Hörstörungen, die spezialisierte Kliniken erfordern.
In dieser Zeit sind umfassende Informationen von großer Bedeutung. Eltern sollten die Möglichkeit haben, ausführliche Gespräche mit Ärzten zu führen und verständliche Informationsmaterialien zur Verfügung gestellt zu bekommen, die über die Behandlungsmöglichkeiten aufklären.
Die Unterstützung von Familienangehörigen, Freunden und Selbsthilfegruppen ist ebenfalls wichtig. Der Austausch mit anderen Eltern, deren Kinder ebenfalls Hörstörungen haben, kann besonders hilfreich sein.
Kinder mit Hörstörungen können sich genauso gut entwickeln wie Kinder ohne Hörstörungen, aber es können Herausforderungen auftreten. Geduldiges Training und Förderung sind notwendig, um die Kommunikation zu erleichtern. Dies erfordert Zeit und Engagement, kann jedoch dazu beitragen, eine enge Verbindung zwischen Eltern und Kind aufzubauen und Lernerfolge zu schätzen.
An wen kann man sich wenden?
Wenn Sie vermuten, dass Ihr Kind eine Hörstörung hat, sollten Sie sich zuerst an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin wenden. Diese können Sie bei Bedarf an einen Facharzt überweisen.
Selbsthilfegruppen bieten die Möglichkeit, sich mit anderen Eltern zu vernetzen, die ähnliche Erfahrungen mit Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit gemacht haben. Informations- und Beratungsangebote sind ebenfalls verfügbar, um Unterstützung zu bieten. Sie können auch auf der Website der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) nach geeigneten Selbsthilfegruppen suchen.