Schweinegrippe
Schweinegrippe: Ursachen, Symptome und Risikofaktoren
Die Schweinegrippe, auch bekannt als Influenza A(H1N1)pdm09, ist eine Form der Grippe, die 2009 weltweit für Aufsehen sorgte. Diese Grippepandemie wurde umgangssprachlich als “Schweinegrippe” bezeichnet. In diesem Artikel werden wir die Ursachen, Symptome und die besonders gefährdeten Personengruppen im Zusammenhang mit der Schweinegrippe genauer betrachten.
Ursachen der Schweinegrippe
Die Ursache der Schweinegrippe liegt im Influenza A-Virus begründet, genauer gesagt, im Subtyp A(H1N1)pdm09. Dieses Virus wurde erstmals im April 2009 nachgewiesen und führte zu einer weltweiten Grippepandemie. Interessanterweise sind Influenzaviren nicht auf Menschen beschränkt; sie kommen auch bei Vögeln und Schweinen vor. Beim Menschen sind vor allem die Subtypen Influenza A und B für Grippeerkrankungen verantwortlich. Bei Schweinen hingegen treten ausschließlich Influenza-A-Viren auf.
Die Übertragung von Schweinegrippe vom Tier auf den Menschen ist selten und tritt hauptsächlich bei engem Kontakt mit infizierten Tieren auf. Dies geschieht vor allem in der Schweinehaltung oder in Schlachtereien, wo Menschen in engem Kontakt mit den Tieren arbeiten.
Wichtig zu betonen ist, dass der Konsum von Schweinefleisch oder Schweinefleischerzeugnissen nicht zur Ansteckung mit Schweinegrippe führt. Die Übertragung erfolgt ausschließlich durch den direkten Kontakt mit infizierten Tieren.
Entstehung von Grippepandemien
Grippeviren, sei es vom Menschen, von Vögeln oder Schweinen, können verschiedene Subtypen aufweisen, die sich durch die Merkmale H (Hämagglutinin) und N (Neuraminidase) unterscheiden. Beim Menschen sind vor allem die Subtypen H1N1 und H3N2 bekannt.
Das Besondere an Influenza-Viren ist, dass sie die Erbinformation in mehreren kleinen Segmenten tragen. Wenn verschiedene Influenza-Subtypen aufeinandertreffen, können sie Segmente mit Erbinformation austauschen. Dadurch können neue Virusvarianten entstehen. Schweine sind besonders empfänglich für diese Art von Genetausch, da sie nicht nur für Grippeviren vom Schwein empfänglich sind, sondern auch für Viren von Vögeln oder Menschen.
Kleine Veränderungen in der Erbinformation führen dazu, dass jedes Jahr leicht veränderte Influenzaviren auftreten, die für die saisonalen Grippewellen verantwortlich sind. Wenn jedoch eine völlig neue Kombination von Virusanteilen entsteht, die auch auf den Menschen übertragbar ist, kann dies zu einer Grippepandemie führen. Ein berühmtes Beispiel dafür ist die “Spanische Grippe” von 1918, die durch das Influenza-A-Virus vom Typ H1N1 verursacht wurde.
Symptome der Schweinegrippe
Die Symptome der Schweinegrippe ähneln denen einer saisonalen Grippe. Nach einer Infektion treten in der Regel 1 bis 5 Tage später die ersten Symptome auf. Zu den häufigsten gehören:
– Fieber
– Husten und Atemnot
– Übelkeit, Erbrechen und Durchfall
– Gelegentlich treten auch Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen auf
Insgesamt sind die Symptome meist mild und vergleichbar mit einer normalen Grippe. Bei Menschen mit Vorerkrankungen oder geschwächtem Immunsystem können jedoch schwerere Verläufe auftreten. In solchen Fällen kann es zu Lungenentzündungen kommen, die manchmal durch bakterielle Infektionen verschlimmert werden. Diese schweren Fälle erfordern oft eine Behandlung im Krankenhaus.
Risikofaktoren für schwere Verläufe
Nicht jeder, der mit dem Schweinegrippevirus infiziert ist, entwickelt schwere Symptome. Einige Personengruppen sind jedoch anfälliger für schwere Verläufe. Dazu gehören:
1. Kinder unter 5 Jahren: Kinder in diesem Altersbereich haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen.
2. Menschen über 65 Jahren: Ältere Menschen sind anfälliger für schwere Grippeverläufe.
3. Personen, die Acetylsalicylsäure (ASS) einnehmen: Diese Gruppe kann ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe haben.
4. Menschen mit geschwächtem Immunsystem: Dazu gehören Personen mit AIDS oder solche, die Medikamente einnehmen, die das Immunsystem unterdrücken.
5. Schwangere Frauen: Besonders im letzten Drittel der Schwangerschaft kann eine Infektion schwerwiegende Folgen haben.
6. Menschen mit chronischen Erkrankungen: Dazu gehören Asthma, COPD, starkes Übergewicht (Adipositas), Diabetes mellitus, Herzkrankheiten und neuromuskuläre Erkrankungen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Informationen in diesem Artikel keinen Arztbesuch ersetzen sollen. Wenn Sie Anzeichen einer Grippe, einschließlich der Schweinegrippe, bei sich oder Ihren Angehörigen bemerken, sollten Sie unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Die rechtzeitige Diagnose und Behandlung können entscheidend sein, um schwere Verläufe zu verhindern.
Häufigkeit von Infektionen mit Grippeviren vom Schwein
Infektionen mit Grippeviren vom Schwein sind äußerst selten. In Deutschland wurden zwischen 2007 und 2011 nur 5 solcher Infektionen nachgewiesen. Weltweit wurden zwischen 1958 und 2005 insgesamt 37 Fälle von Erkrankungen beim Menschen durch Schweinegrippe dokumentiert. Diese geringen Zahlen verdeutlichen, dass die Übertragung von Grippeviren vom Schwein auf den Menschen nur in Einzelfällen vorkommt.
Prävention der Schweinegrippe
Die Prävention der Schweinegrippe umfasst mehrere Maßnahmen, um eine Ausbreitung der Viren zu verhindern:
1. Optimale Haltung von Schweinen und Schaffung eines guten Stallklimas: Dies reduziert das Risiko von Infektionen bei den Tieren selbst.
2. Impfung der Tiere gegen Grippe: Die Impfung von Schweinen kann dazu beitragen, die Verbreitung von Grippeviren in Tierbeständen zu begrenzen.
3. Isolation möglicherweise infizierter Schweine: Es ist wichtig sicherzustellen, dass infizierte Tiere keinen Kontakt zu ungeimpften Artgenossen oder anderen Nutz- und Wildtieren haben.
4. Impfung des Personals: Menschen, die beruflich mit Schweinen in Kontakt stehen, sollten jährlich gegen die saisonale Grippe geimpft werden. Dies reduziert das Risiko einer Ansteckung und Übertragung von Grippeviren.
Zusätzlich zur tierischen Prävention gibt es Maßnahmen, um die Übertragung von Mensch zu Mensch zu verhindern:
1. Husten oder Niesen in die Armbeuge: Dadurch wird verhindert, dass Viren in die Luft gelangen und andere Menschen infizieren.
2. Häufiges Händewaschen und Desinfizieren: Dies ist entscheidend, um die Verbreitung von Viren auf Oberflächen zu reduzieren.
3. Desinfektion von potenziell kontaminierten Oberflächen: Dies minimiert das Risiko einer Übertragung.
4. Vermeiden von Kontakten bei Krankheit: Personen mit Grippe-ähnlichen Symptomen sollten den Kontakt zu anderen Menschen meiden, nicht zur Arbeit gehen und keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.
Erkennung einer Schweinegrippe
Ein Verdacht auf eine Infektion mit Grippeviren vom Schwein besteht, wenn eine Person typische Grippesymptome aufweist und engen Kontakt zu Schweinen hatte. Dies betrifft häufig Personen, die beruflich mit Schweinen arbeiten. Besonders verdächtig ist es, wenn die Symptome außerhalb der normalen Grippesaison auftreten.
Ärzte können bereits in der Praxis Nasen-Rachenabstriche oder Nasenspülflüssigkeiten entnehmen und einen Schnelltest durchführen. Dieser Test kann Influenzaviren nachweisen, unterscheidet jedoch nicht zwischen verschiedenen Subtypen.
Wenn der Verdacht auf eine Grippe, die vom Tier auf den Menschen übergegangen ist, besteht oder eine entsprechende bestätigte Erkrankung vorliegt, wird dies dem Gesundheitsamt gemeldet. Fachleute im Nationalen Referenzzentrum für Influenza können dann das Probenmaterial genauer analysieren, um festzustellen, ob es sich um ein Virus mit einer neuen Kombination von Erbinformation handelt.
Behandlung der Schweinegrippe
Die Behandlung der Schweinegrippe erfolgt in der Regel zu Hause. Ruhe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind entscheidend, insbesondere bei Fieber.
Bei Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber können fiebersenkende Schmerzmittel wie Paracetamol eingenommen werden. Wenn sich die Symptome jedoch deutlich verschlechtern, sollte dringend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
Ärzte können antivirale Arzneimittel einsetzen, die die Vermehrung von Grippeviren blockieren. Ein solches Medikament ist Oseltamivir, ein Neuraminidasehemmer. Diese Medikamente wirken am effektivsten, wenn die Behandlung innerhalb der ersten 48 Stunden nach Einsetzen der Symptome beginnt. Daher ist es wichtig, bei Verdacht auf Schweinegrippe frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen.