Schilddrüsenunterfunktion
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Ursachen, Symptome und Diagnose
Die Schilddrüse spielt eine entscheidende Rolle in unserem Körper, indem sie Hormone produziert, die den Stoffwechsel regulieren und das Gleichgewicht im Körper aufrechterhalten. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) produziert die Schilddrüse jedoch zu wenige dieser lebenswichtigen Hormone, was zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels führt. Dies kann eine Vielzahl von Symptomen und Beschwerden hervorrufen, die oft übersehen werden, insbesondere bei älteren Menschen. In diesem Artikel werden wir ausführlich auf die Ursachen, Symptome und die Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion eingehen.
Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion?
Die Schilddrüse ist ein kleines, aber äußerst wichtiges Organ, das Schilddrüsenhormone produziert, die den Stoffwechsel steuern. Wenn die Schilddrüse nicht ausreichend Hormone produziert, führt dies zu einer Unterfunktion der Schilddrüse. Dies kann zu einer Vielzahl von Beschwerden führen, darunter Müdigkeit, Antriebsschwäche und Verstopfung.
Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion
Eine Schilddrüsenunterfunktion kann sich auf verschiedene Bereiche des Körpers auswirken und unterschiedliche Symptome hervorrufen. Zu den häufigsten gehören:
1. Schwäche und Müdigkeit: Betroffene fühlen sich häufig extrem erschöpft und antriebslos.
2. Niedriger Puls: Ein reduzierter Herzschlag ist ein häufiges Anzeichen.
3. Psychische Probleme: Dazu gehören Konzentrations- und Gedächtnisstörungen sowie Depressionen oder andere psychische Auffälligkeiten.
4. Körperliche Veränderungen: Dazu zählen Gewichtszunahme, Verstopfung, trockene Haare, Haarausfall, eine tiefe, heisere Stimme, vergrößerte Zunge, trockene Haut, Schwellungen und eine vergrößerte Schilddrüse.
5. Andere Beschwerden: Dazu gehören Muskel- oder Gelenkschmerzen, verlangsamte Reflexe, Kälteempfindlichkeit und Erektionsstörungen.
Es ist wichtig zu beachten, dass viele dieser Symptome auch andere Ursachen haben können. Bei älteren Menschen ist es besonders wichtig, eine Schilddrüsenunterfunktion nicht mit altersbedingten Veränderungen zu verwechseln, da dies zu Fehldiagnosen führen kann. Daher ist eine Blutuntersuchung notwendig, um eine Schilddrüsenunterfunktion sicher festzustellen.
Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion
Es gibt verschiedene Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion, darunter:
1. Entzündung der Schilddrüse: Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine häufige Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Schilddrüse fälschlicherweise angreift und chronische Entzündungen verursacht. Dies ist eine der Hauptursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion.
2. Entfernung der Schilddrüse oder Strahlentherapie: In einigen Fällen kann die Schilddrüse aufgrund von Krebserkrankungen oder anderen schweren Erkrankungen entfernt werden, was zu einer Unterfunktion führt.
3.Jodmangel: Ein ausgeprägter Mangel an Jod, einem lebenswichtigen Element für die Schilddrüsenfunktion, kann ebenfalls eine Unterfunktion auslösen.
4. Medikamente: Bestimmte Medikamente können die Funktion der Schilddrüse beeinflussen und zu einer Unterfunktion führen.
5. Angeborene Schilddrüsenunterfunktion: In seltenen Fällen kann eine Schilddrüsenunterfunktion von Geburt an vorliegen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass eine Schilddrüsenunterfunktion gut behandelt werden kann, in der Regel durch die tägliche Einnahme von Schilddrüsenhormonen. Diese Hormontabletten helfen dabei, die fehlenden Hormone auszugleichen und die Beschwerden zu lindern.
Ursachen und Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion:
Eine Schilddrüsenunterfunktion kann aus verschiedenen Gründen auftreten, und die Diagnose erfolgt oft aufgrund von Bluttests und Symptomen. Hier sind die häufigsten Ursachen und wie die Diagnose gestellt wird:
Entfernung der Schilddrüse oder Strahlentherapie:
In einigen Fällen, wie bei Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenkrebs, wird die Schilddrüse operativ teilweise oder vollständig entfernt oder bestrahlt. Selbst bei einer vergrößerten Schilddrüse (Kropf) können Teile chirurgisch entfernt werden. Dies führt dazu, dass die Schilddrüse nicht mehr ausreichend Hormone produziert, was zu einer Unterfunktion führt. Es ist wichtig zu beachten, dass die Entwicklung einer Unterfunktion nach einer Strahlentherapie oft langsam vonstatten geht und erst Jahre später auftritt.
Ausgeprägter Jodmangel:
Jod ist ein essenzielles Spurenelement, das für die Produktion von Schilddrüsenhormonen benötigt wird. Der Körper kann Jod nicht selbst herstellen und muss es über die Nahrung aufnehmen. Ein chronischer Jodmangel in der Ernährung kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen, obwohl dies in Industrieländern heutzutage selten ist.
Medikamente:
Bestimmte Medikamente, wie Antidepressiva mit dem Wirkstoff Lithium oder Medikamente zur Behandlung von Schilddrüsenüberfunktion, können die Bildung von Schilddrüsenhormonen hemmen. Wenn diese Medikamente überdosiert sind, kann dies zu einer Unterfunktion führen.
Angeborene Schilddrüsenunterfunktion:
Obwohl seltener, kann eine Schilddrüsenunterfunktion auch genetisch bedingt sein. Wenn eine werdende Mutter während der Schwangerschaft sehr wenig Jod aufnimmt oder Antikörper gegen das Schilddrüsengewebe bildet, kann dies ebenfalls zu einer Schilddrüsenunterfunktion beim Neugeborenen führen.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Formen der Schilddrüsenunterfunktion die Schilddrüse selbst betreffen und als “primäre Schilddrüsenunterfunktion” bezeichnet werden. Es gibt jedoch auch eine “sekundäre” oder “zentrale Schilddrüsenunterfunktion”, bei der die Störung in der Hirnanhangsdrüse oder im Hypothalamus im Zwischenhirn liegt. Diese Organe produzieren Hormone, die wiederum die Hormonproduktion der Schilddrüse regulieren. Eine Fehlsteuerung dieser Organe kann dazu führen, dass die ansonsten gesunde Schilddrüse nicht mehr ausreichend Hormone produziert.
Häufigkeit und Verlauf einer Schilddrüsenunterfunktion:
In Ländern wie Deutschland haben etwa 5 von 100 Menschen eine Schilddrüsenunterfunktion. Frauen und ältere Menschen sind besonders häufig betroffen. Etwa 1 von 3.400 Neugeborenen kommt mit einer Schilddrüsenunterfunktion zur Welt.
Der Verlauf einer Schilddrüsenunterfunktion hängt von ihrer Ursache ab. In den meisten Fällen entwickelt sich eine Schilddrüsenunterfunktion aufgrund einer chronischen Entzündung der Schilddrüse bei Erwachsenen. Dies führt normalerweise zu einem schleichenden Abbau des Schilddrüsengewebes. Anfangs kann das restliche Gewebe den Verlust ausgleichen, indem es mehr Hormone produziert. Im weiteren Verlauf wird jedoch so viel Gewebe abgebaut, dass nicht mehr genügend Hormone produziert werden, und die Symptome auftreten.
Es ist wichtig zu beachten, dass eine Schilddrüsenunterfunktion durch die Einnahme von Hormontabletten erfolgreich behandelt werden kann. Diese Tabletten ersetzen die fehlenden Schilddrüsenhormone und normalisieren den Stoffwechsel, was die Symptome lindert. In einigen Fällen kann sich die Schilddrüse auch von selbst erholen, insbesondere wenn die Entzündung abklingt.
Prävention und Früherkennung:
Die Prävention einer Schilddrüsenunterfunktion ist in Deutschland heutzutage selten aufgrund von Jodmangel. Die ausreichende Zufuhr von Jod durch die Ernährung, einschließlich Milchprodukten, Meeresfisch und jodiertem Speisesalz, ist ausreichend, um Jodmangel zu verhindern. Es gibt auch Jod-Nahrungsergänzungsmittel, die bei Bedarf eingenommen werden können. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine übermäßige Jodaufnahme auf Dauer das Risiko einer Schilddrüsenüberfunktion erhöhen kann.
Die Früherkennung einer Schilddrüsenunterfunktion erfolgt oft bei Neugeborenen durch ein Screening, bei dem die Schilddrüsenhormonwerte gemessen werden, insbesondere der TSH-Wert. Bei Erwachsenen ist die routinemäßige Messung des Hormonspiegels zur Früherkennung nicht allgemein empfohlen, da leicht erhöhte TSH-Werte allein nicht immer auf eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen. Zusätzliche Untersuchungen und Symptome sind erforderlich, um eine Diagnose zu stellen.
Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion:
Um eine Schilddrüsenunterfunktion festzustellen, befragt der Arzt zunächst den Patienten nach seinen Symptomen und führt eine körperliche Untersuchung durch, einschließlich einer Abtastung der Schilddrüse. Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenunterfunktion wird in der Regel ein Bluttest durchgeführt. Dieser Bluttest misst die Schilddrüsenhormonwerte und den TSH-Wert.
Der TSH-Wert, oder Thyreoidea-stimulierendes Hormon, wird in der Hirnanhangsdrüse produziert und stimuliert die Schilddrüse zur Produktion von Hormonen. Ein erhöhter TSH-Wert kann ein erstes Anzeichen für eine beginnende Schilddrüsenunterfunktion sein, da die Hirnanhangsdrüse versucht, die Schilddrüse stärker anzuregen. Wenn der TSH-Wert deutlich erhöht ist und andere Faktoren vorliegen, ist dies ein stärkerer Hinweis auf eine Schilddrüsenunterfunktion. Frauen haben ein höheres Risiko als Männer.
Die Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion besteht in der Regel darin, das fehlende Schilddrüsenhormon Thyroxin durch ein Medikament zu ersetzen, das mit dem körpereigenen Hormon identisch ist. Die Dosierung wird anhand des Körpergewichts festgelegt und kann bei Bedarf nach einigen Monaten angepasst werden, um den Hormonspiegel im Körper zu normalisieren. Bei latenten Formen der Schilddrüsenunterfunktion ohne Symptome ist die Notwendigkeit einer Behandlung umstritten.
Es ist wichtig zu betonen, dass die frühzeitige Erkennung und Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion die Lebensqualität erheblich verbessern kann.
Fazit
Eine Schilddrüsenunterfunktion ist eine ernsthafte Erkrankung, die oft übersehen wird. Sie kann zu einer Vielzahl von körperlichen und psychischen Beschwerden führen, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Wenn Sie Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion bemerken, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen und eine Blutuntersuchung durchführen zu lassen, um die Diagnose zu bestätigen. Eine rechtzeitige Behandlung kann dazu beitragen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.