Schilddrüsenüberfunktion
Schilddrüsenüberfunktion und ihre Behandlung
Die Schilddrüse spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung vieler lebenswichtiger Körperfunktionen. Doch wenn sie überaktiv wird, produziert sie zu viele Schilddrüsenhormone, was den Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht bringt. In diesem Artikel werden wir uns ausführlich mit der Schilddrüsenüberfunktion beschäftigen, ihren Symptomen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.
Überblick über die Schilddrüsenüberfunktion
Die Schilddrüse ist eine Hormondrüse, die maßgeblich die Stoffwechselprozesse im Körper reguliert. Wenn sie überaktiv ist, produziert sie eine erhöhte Menge an Schilddrüsenhormonen. Die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenüberfunktion ist Morbus Basedow, eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse.
Die erhöhte Konzentration von Schilddrüsenhormonen im Blut führt zu einer Beschleunigung des Stoffwechsels und kann eine Vielzahl von Symptomen auslösen. Dazu gehören Gewichtsverlust trotz gesteigertem Appetit, Herzklopfen, erhöhter Blutdruck, Durchfall, Zittern, nervöse Unruhe, Schlaflosigkeit, Schwäche, Müdigkeit und vermehrtes Schwitzen. Die Haut kann sich warm und feucht anfühlen, und das Haar kann ausdünnen.
Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion
Die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion können vielfältig sein, und sie betreffen nicht nur den Stoffwechsel, sondern auch das Herz-Kreislauf-System, das Verdauungssystem und das Nervensystem. Hier sind einige der häufigsten Symptome im Überblick:
1. Herzklopfen und Herzrasen: Ein beschleunigter Herzschlag ist ein typisches Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion und kann zu Herzrhythmusstörungen führen.
2. Erhöhter Blutdruck: Die erhöhte Produktion von Schilddrüsenhormonen kann den Blutdruck steigen lassen.
3. Gewichtsverlust: Trotz gesteigertem Hungergefühl nehmen Betroffene oft ungewollt ab.
4. Durchfall: Verdauungsprobleme sind ebenfalls möglich.
5. Nervosität und Schlafstörungen: Betroffene fühlen sich häufig nervös, gereizt und haben Schwierigkeiten beim Schlafen.
6. Schwitzen: Übermäßiges Schwitzen ist ein häufiges Symptom.
7. Müdigkeit und Schwäche: Paradoxerweise kann trotz gesteigertem Stoffwechsel eine Erschöpfung auftreten.
8. Empfindlichkeit gegenüber Hitze: Betroffene nehmen Wärme oft als unangenehm wahr.
Ursachen der Schilddrüsenüberfunktion
Wie bereits erwähnt, ist Morbus Basedow die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenüberfunktion. Diese Autoimmunerkrankung führt dazu, dass das Immunsystem Antikörper bildet, die die Schilddrüse zur vermehrten Hormonproduktion anregen.
Eine weitere Ursache kann eine Schilddrüsenautonomie sein, bei der die Schilddrüsenzellen nicht mehr auf die Signale der Hirnanhangsdrüse reagieren und daher unkontrolliert Hormone produzieren.
Häufigkeit und Folgen der Schilddrüsenüberfunktion
Schilddrüsenüberfunktion ist keine seltene Erkrankung. Etwa einer von 100 Menschen entwickelt im Laufe seines Lebens eine Überfunktion der Schilddrüse, meist zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr.
Wenn eine Schilddrüsenüberfunktion nicht rechtzeitig behandelt wird, kann dies schwerwiegende Folgen haben. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Vorhofflimmern sowie Knochenschwund (Osteoporose) aufgrund des beschleunigten Knochenumbaus.
Diagnose und Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion
Die rechtzeitige Diagnose und Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion sind von entscheidender Bedeutung, um die damit verbundenen gesundheitlichen Probleme zu verhindern oder zu minimieren. In diesem Abschnitt werden wir uns ausführlich damit befassen, wie eine Schilddrüsenüberfunktion diagnostiziert und behandelt wird.
Diagnose einer Schilddrüsenüberfunktion
Die Diagnose einer Schilddrüsenüberfunktion beginnt in der Regel mit einem ausführlichen ärztlichen Gespräch, in dem Ihre Symptome und medizinische Vorgeschichte erörtert werden. Hier sind die Schritte, die bei der Diagnose einer Schilddrüsenüberfunktion unternommen werden:
1. Körperliche Untersuchung: Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Ihre Schilddrüse abtasten, um nach möglichen Vergrößerungen oder Knoten zu suchen. Eine vergrößerte Schilddrüse wird als Kropf (Struma) bezeichnet und kann auf eine Schilddrüsenüberfunktion hinweisen.
2. Ultraschalluntersuchung: Eine Ultraschalluntersuchung ermöglicht es, Veränderungen im Schilddrüsengewebe und vorhandene Knoten genauer zu erkennen und zu beurteilen. Dies ist eine wichtige Untersuchung, um die Ursache der Überfunktion zu identifizieren.
3. Untersuchung der Augen: Bei bestimmten Schilddrüsenerkrankungen, insbesondere Morbus Basedow, können hervortretende, geschwollene Augen auftreten. Dies kann ein Hinweis auf die Grunderkrankung sein.
4. Bluttests: Blutuntersuchungen spielen eine zentrale Rolle bei der Diagnose. Sie ermöglichen es, den Hormonspiegel im Blut zu messen und festzustellen, ob die Schilddrüse selbst zu viele Hormone produziert oder ob die Überproduktion auf eine gestörte Steuerung durch die Hirnanhangsdrüse zurückzuführen ist. Darüber hinaus können spezielle Antikörper im Blut nachgewiesen werden, die auf das Vorliegen von Morbus Basedow hinweisen können.
5. Szintigraphie: Bei dieser Methode wird die Aktivität eines Schilddrüsenknotens beurteilt. Dazu werden schwach radioaktive Substanzen verabreicht, die mit einer speziellen Kamera aufgezeichnet werden. Dies ermöglicht es, festzustellen, ob es sich um einen “heißen” Knoten handelt, der vermehrt Hormone produziert.
Behandlungsmöglichkeiten für Schilddrüsenüberfunktion
Die Wahl der Behandlung hängt von der Ursache und dem Schweregrad der Schilddrüsenüberfunktion ab. Hier sind die häufigsten Behandlungsoptionen:
1. Thyreostatika: Diese Medikamente hemmen die Bildung von Schilddrüsenhormonen und werden oft eingesetzt, um die Überfunktion zu kontrollieren. Sie können in Tablettenform eingenommen werden.
2. Radiojodtherapie: Bei dieser Therapie wird radioaktives Jod in Kapselform verabreicht. Das Jod reichert sich in der Schilddrüse an und zerstört überaktive Zellen. Diese Behandlung ist besonders bei Morbus Basedow wirksam.
3. Operation: In einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um die Schilddrüse teilweise oder vollständig zu entfernen. Dies wird normalerweise in Fällen von schwerer Überfunktion oder bei Vorliegen von Schilddrüsenknoten in Betracht gezogen.
Die Wahl der Behandlungsoption sollte in enger Absprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin getroffen werden, da sie von individuellen Faktoren abhängt. Es ist wichtig zu betonen, dass die Schilddrüsenüberfunktion eine behandelbare Erkrankung ist, und eine rechtzeitige Diagnose und angemessene Behandlung können dazu beitragen, Ihre Gesundheit zu erhalten und Ihre Lebensqualität zu verbessern.
Abschließende Gedanken
Die Schilddrüsenüberfunktion ist eine ernsthafte Erkrankung, die jedoch gut behandelbar ist. Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung sollte immer ein Arzt konsultiert werden. Die rechtzeitige Diagnose und angemessene Behandlung sind entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden und ein gesundes Leben führen zu können. Denken Sie daran, dass die Informationen in diesem Artikel keinen Arztbesuch ersetzen können und nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden sollten.