Restless-Legs-Syndrom

Was ist das Restless-Legs-Syndrom (RLS)?

Das Restless-Legs-Syndrom, kurz RLS, ist eine Erkrankung, bei der Menschen ein unangenehmes Kribbeln oder Ziehen in den Beinen verspüren und einen drängenden Drang haben, ihre Beine zu bewegen. Diese Symptome treten nur in Ruhe auf und lassen nach, wenn die Beine bewegt werden. Besonders abends und nachts sind die Symptome am stärksten.
Das RLS kann in zwei Formen auftreten: die primäre Form, bei der die Ursache unbekannt ist und familiär gehäuft vorkommt, sowie die sekundäre Form, die im Zusammenhang mit bestimmten Umständen oder Erkrankungen steht, wie Schwangerschaft oder Eisenmangel. Medizinisch wird das RLS auch als Wittmaack-Ekbom-Syndrom bezeichnet.

Welche Symptome treten beim Restless-Legs-Syndrom auf?

Menschen mit RLS erleben ein unangenehmes Gefühl in den Beinen, das sie als Kribbeln, Spannungsgefühl oder Ziehen beschreiben. Diese Symptome treten nur in Ruhe auf und lassen sich vorübergehend durch Beinbewegungen, Reiben oder Massieren lindern. Die Missempfindungen sind besonders abends und nachts stark ausgeprägt, was oft zu erheblichen Schlafstörungen führt.
Bei etwa 80 Prozent der Menschen mit RLS treten auch periodische Beinbewegungen im Schlaf auf, die ruckartig sind und sich in einem bestimmten Rhythmus wiederholen.

Was sind die Ursachen des Restless-Legs-Syndroms?

Die genauen Ursachen des RLS sind nicht vollständig geklärt, aber es gibt eine genetische Veranlagung, da es familiär gehäuft auftritt. Eine Kombination genetischer Faktoren mit anderen Auslösern kann das Syndrom auslösen. Ein Eisenmangel, bestimmte Medikamente, Schwangerschaft, chronisches Nierenversagen und Schilddrüsenstörungen können das RLS begünstigen.
Es wurden auch Veränderungen im Nervensystem festgestellt, die mit dem RLS in Verbindung stehen, darunter ein Eisenmangel und eine Störung des Dopaminhaushalts. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der Bewegungen reguliert und als “Glückshormon” bekannt ist.

Welche Faktoren begünstigen das Restless-Legs-Syndrom?

Eisenmangel und bestimmte Medikamente, wie Antihistaminika, Antidepressiva, Betablocker und Dopaminantagonisten, können das Risiko für RLS erhöhen. Es kann auch im Zusammenhang mit Erkrankungen wie chronischem Nierenversagen, Nerven- oder Rückenmarkserkrankungen, Multipler Sklerose und Parkinson auftreten. Bei Kindern tritt es häufig in Verbindung mit ADHS und Depressionen auf.

Wie häufig ist das Restless-Legs-Syndrom?

Das RLS ist häufig und betrifft etwa 5 bis 10 Prozent der Erwachsenen und 2 bis 4 Prozent der Kinder und Jugendlichen. Etwa 2 bis 3 Prozent der Erwachsenen haben moderate bis schwere Symptome. Es kann in jedem Alter auftreten, tritt jedoch bei älteren Menschen ab 65 Jahren häufiger auf. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer, und während der Schwangerschaft treten die Symptome bei einigen Frauen auf, verschwinden aber nach der Geburt wieder.

Wie verläuft das Restless-Legs-Syndrom (RLS)?

Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) verläuft unterschiedlich, abhängig von der Form der Erkrankung. Bei der primären Form, bei der die Ursache unbekannt ist, tritt RLS oft vor dem 30. Lebensjahr auf und entwickelt sich allmählich. Die Symptome verschlimmern sich häufig mit zunehmendem Alter und erreichen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr ihre maximale Ausprägung.
Bei rund 70 Prozent der Menschen mit RLS verschlechtern sich die Symptome im Laufe der Zeit. In schweren Fällen können auch Symptome in den Armen auftreten, oft Jahre nach Beginn der Beinbeschwerden. Diese können tagsüber auftreten und die Lebensqualität beeinträchtigen. RLS kann zu Einschlafproblemen, nächtlichem Aufwachen und damit zu Schlafstörungen führen. Die daraus resultierende Erschöpfung kann den Alltag beeinträchtigen und das Risiko für Bluthochdruck und Kopfschmerzen erhöhen.

Wie wird das Restless-Legs-Syndrom festgestellt?

Die Diagnose des Restless-Legs-Syndroms basiert auf den typischen Symptomen, die von der Ärztin oder dem Arzt erfragt werden. In der Regel sind keine zusätzlichen Tests erforderlich. Eine Blutuntersuchung kann jedoch den Eisengehalt im Blut überprüfen, da niedrige Eisenwerte oft bei Menschen mit RLS vorkommen. Wenn es Verdacht auf andere Erkrankungen gibt, die ähnliche Symptome verursachen könnten, sind gegebenenfalls weitere Untersuchungen notwendig.

Wie behandelt man das Restless-Legs-Syndrom?

Es gibt verschiedene Maßnahmen zur Linderung der RLS-Symptome. Bei milden Beschwerden können einfache Maßnahmen wie Massieren oder Bewegen der Beine während Ruhephasen helfen. Regelmäßige körperliche Bewegung und geistige Beschäftigung in Ruhephasen können ebenfalls positive Effekte haben, ebenso wie der Verzicht auf Koffein, Nikotin und Alkohol.
Es ist wichtig, den Einfluss bereits eingenommener Medikamente auf die Symptome zu überprüfen und gegebenenfalls mit der Ärztin oder dem Arzt alternative Medikamente zu besprechen.
Ausreichender Schlaf ist entscheidend, da Schlafmangel die RLS-Symptome verschlimmern kann, insbesondere bei Kindern mit RLS sollten die Eltern auf regelmäßigen und ausreichenden Schlaf achten.
Bei niedrigen Eisenwerten im Blut kann die Ärztin oder der Arzt Eisenpräparate verschreiben, sollte jedoch vorher die Dosierung festlegen, um eine Überdosierung zu verhindern.
In schweren Fällen, bei denen diese Maßnahmen nicht ausreichen, können Medikamente eingesetzt werden. Dazu gehören Dopaminagonisten wie Pramipexol, Ropinirol oder Rotigotin, Antikonvulsiva wie Gabapentin oder Pregabalin, Levodopa zur Erhöhung des Dopaminspiegels und in schweren Fällen Opioide aus der Schmerzmittelklasse.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Medikamente Nebenwirkungen haben können, insbesondere Dopaminagonisten können zu einer Verstärkung der Symptome führen, was als Augmentation bezeichnet wird. Ärztinnen und Ärzte achten darauf, die Dosierung dieser Medikamente niedrig zu halten.