Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK)
Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK): Ursachen, Symptome und Risikofaktoren
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) betrifft die Arterien und führt zu einer Störung der Durchblutung in den Armen oder Beinen. In diesem Beitrag werden typische Symptome, Ursachen und Risikofaktoren dieser Erkrankung beleuchtet.
Was ist die periphere arterielle Verschlusskrankheit?
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) ist eine Durchblutungsstörung, die meistens die Beine betrifft, aber auch die Arme betreffen kann. Die Hauptursache ist oft Arteriosklerose, eine Verengung der Blutgefäße aufgrund von Ablagerungen.
Am Anfang der Erkrankung treten normalerweise keine Symptome auf. In fortgeschrittenen Stadien der PAVK leiden Patienten typischerweise unter Schmerzen, vor allem beim Gehen, die sich in Ruhe bessern. In schweren Fällen kann Gewebe aufgrund mangelnder Sauerstoffversorgung absterben, was zu Amputationen führen kann.
Es ist wichtig zu beachten, dass auch weniger schwerwiegende Verläufe der PAVK ernst zu nehmen sind, da sie auf das Vorliegen anderer Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinweisen können. Ein interessanter Nebenaspekt ist, dass aufgrund der Schmerzen beim Gehen Menschen mit PAVK oft wie bei einem Stadtbummel immer wieder stehenbleiben, weshalb sie auch als “Schaufensterkrankheit” bezeichnet wird.
Anzeichen einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit
Zu Beginn der PAVK zeigen Patienten oft keine Beschwerden. Im weiteren Verlauf entwickeln sie Schmerzen in den Beinen, Oberschenkeln, Füßen, Gesäß oder Armen, die beim Gehen nach einer bestimmten Strecke auftreten.
Wenn die Erkrankung fortschreitet, treten die Schmerzen bereits nach einer Gehstrecke von weniger als 200 Metern auf und verschwinden nach einer Ruhepause. Diese Gehbeschwerden werden als Claudicatio intermittens bezeichnet.
In fortgeschrittenen Stadien kann es zu Schmerzen in den betroffenen Gliedmaßen kommen, die zur Taubheit und Lähmungen führen können. “Ameisenlaufen” ist ein häufig beschriebenes Gefühl. Weitere typische Anzeichen sind Blässe, kühle Haut und ein schwacher oder nicht mehr fühlbarer Puls.
Die verminderte Blutversorgung führt auch dazu, dass kleine Wunden schlechter heilen, was Geschwüre, insbesondere an den Füßen, begünstigen kann. Bei bettlägerigen Patienten mit PAVK steigt das Risiko von Druckgeschwüren an den Beinen.
In schweren Fällen kann es zur Gangrän kommen, bei der Haut- und tieferliegendes Gewebe absterben. Ein charakteristisches Zeichen dafür sind schwarze Stellen am Fuß, insbesondere an den Zehen, was als “Raucherbein” bekannt ist.
Ursachen der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit
Die Hauptursache der PAVK ist in den meisten Fällen Arteriosklerose, eine chronische Entzündung der Arterien, bei der sich Ablagerungen von Zellen, Blutfetten und anderen Stoffen bilden und die Blutgefäße verengen. Dies führt zu einem verminderten Blutfluss, was die betroffenen Körperregionen mit Sauerstoff und Nährstoffen schlechter versorgt.
Es ist wichtig zu beachten, dass auch andere Erkrankungen zu einem arteriellen Verschluss führen können, darunter Tumoren, Gefäßentzündungen oder Thrombosen, bei denen Blutgerinnsel die Blutgefäße verstopfen.
Risikofaktoren für die periphere arterielle Verschlusskrankheit
Das Rauchen erhöht das Risiko, an PAVK zu erkranken, und verschlimmert den Verlauf der Erkrankung. Weitere Risikofaktoren sind:
– Diabetes mellitus
– höheres Lebensalter
– familiäre Veranlagung
– Bluthochdruck
– erhöhte Blutfettwerte
Studien zeigen, dass etwa 3 bis 10 Prozent der Bevölkerung in Industrienationen an PAVK leiden. Das Risiko steigt mit dem Alter, und ab dem 70. Lebensjahr haben 15 bis 20 Prozent der Menschen PAVK.
Der Verlauf der Erkrankung hängt von verschiedenen Faktoren ab, und Menschen, die trotz der Diagnose weiterrauchen, haben oft einen schwereren Verlauf.
Früherkennung und Diagnose der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK)
Die frühzeitige Erkennung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) ist von großer Bedeutung. Menschen mit erhöhtem Risiko, wie Raucher, Diabetiker oder solche mit familiärer Vorbelastung, sollten sich regelmäßig untersuchen lassen, selbst wenn noch keine Symptome vorliegen.
Eine der diagnostischen Maßnahmen ist die Messung des Blutdrucks am Arm und am Knöchel. Durch die Berechnung des Knöchel-Arm-Index lässt sich feststellen, ob bereits eine Durchblutungsstörung besteht.
Diagnose der PAVK
Die Diagnose der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) beginnt mit einer umfassenden Anamnese, bei der die Ärztin oder der Arzt nach Symptomen und möglichen Risikofaktoren fragt. Dies umfasst Informationen zu Lebensgewohnheiten wie Rauchen, körperlicher Aktivität sowie familiärer Krankheitsgeschichte.
Anschließend erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung. Ein Hinweis auf eine schlechte Durchblutung sind kühle, blasse oder bläulich verfärbte Hautpartien sowie ein schwacher oder nicht mehr tastbarer Puls. Chronische Wunden, Geschwüre oder Gewebenekrosen, insbesondere an den Unterschenkeln, Knöcheln oder Füßen, sind weitere Anzeichen der PAVK.
Wenn die Symptome nicht eindeutig sind, kann der Knöchel-Arm-Index (ABI) ermittelt werden. Dabei messen Ärztinnen und Ärzte den Blutdruck sowohl am Oberarm als auch an den Knöcheln. Das Verhältnis dieser Werte gibt Aufschluss über das Stadium der Erkrankung.
Zusätzlich kann ein Laufbandtest durchgeführt werden, um die Gehfähigkeit zu beurteilen. Hierbei geht der Patient bei einer bestimmten Geschwindigkeit und Steigung auf einem Laufband. Vor und nach der Übung wird der Knöchel-Arm-Index gemessen. Ein Rückgang um 20 Prozent nach der Übung deutet eindeutig auf eine PAVK hin.
Um den genauen Ort und den Grad der Verengung der Arterien festzustellen, werden bildgebende Verfahren eingesetzt, darunter spezieller Ultraschall (Duplex-Sonographie) oder Röntgen. In einigen Fällen wird ein Kontrastmittel verwendet, um die Engstellen besser sichtbar zu machen.
Behandlung der PAVK
Die Behandlung der PAVK umfasst verschiedene Ansätze:
Behandlung von Vorerkrankungen: Abhängig von den individuellen Risikofaktoren können Maßnahmen ergriffen werden, wie blutdrucksenkende Therapien, die Regulation des Fettstoffwechsels und eine bessere Kontrolle des Blutzuckerspiegels bei Diabetes.
Gehtraining und Medikamente: Bei Claudicatio intermittens, bei der Schmerzen beim Gehen auftreten, ist strukturiertes Gehtraining die wichtigste nicht-medikamentöse Therapie. Dieses Training, das über mindestens drei Monate dreimal wöchentlich für 30 bis 60 Minuten durchgeführt wird, kann unter Anleitung von Fachleuten begonnen und später eigenständig fortgesetzt werden. In einigen Fällen können auch medikamentöse Therapien zur Verbesserung der Durchblutung verschrieben werden.
Minimalinvasive Eingriffe: Wenn die Lebensqualität durch die PAVK stark beeinträchtigt ist und konservative Maßnahmen nicht ausreichen, können minimalinvasive Eingriffe erforderlich sein. Dies beinhaltet die Verwendung von Kathetern, um Engstellen in den Arterien zu erweitern (Gefäßdilatation), das Einsetzen von Stents oder die Durchführung eines Bypasses. Bei bereits abgestorbenem Gewebe kann eine Amputation notwendig sein.
Gesunder Lebensstil: Ein gesunder Lebensstil, der das Rauchen vermeidet, eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität einschließt, kann dazu beitragen, PAVK zu kontrollieren und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Raucher können Unterstützung bei der Rauchentwöhnung suchen, um ihre Chancen auf eine erfolgreiche Genesung zu erhöhen.
Nachsorge
Da PAVK eine chronische Erkrankung ist, ist regelmäßige Nachsorge wichtig. Die erste Kontrolle sollte etwa drei Monate nach der ersten Behandlung erfolgen. Wenn sich die Symptome nicht ausreichend gebessert haben oder die Erkrankung fortschreitet, ist eine weitere fachärztliche Behandlung erforderlich. Bei positivem Verlauf reicht in der Regel eine jährliche Kontrolle beim Hausarzt aus. Dies hilft dabei, die Erkrankung gut im Griff zu behalten und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.