Neuralgische Amyotrophie

Neuralgische Amyotrophie: Ursachen, Symptome und Verlauf

Was ist eine neuralgische Amyotrophie?

Die neuralgische Amyotrophie ist eine seltene Erkrankung, bei der es zu plötzlichen, reißenden Schmerzen im Arm kommt. Diese Schmerzen beginnen typischerweise im Schultergelenk, breiten sich dann in den Oberarm und den Nacken aus und betreffen schließlich den gesamten Arm bis zur Hand. Zudem können Muskelschwäche und Lähmungen bestimmter Muskelpartien auftreten, und in der Regel ist nur ein Arm oder eine Schulter betroffen, meist auf der rechten Seite. Die genaue Ursache dieser Erkrankung ist noch nicht vollständig geklärt.

Symptome einer neuralgischen Amyotrophie

Die charakteristischen Symptome einer neuralgischen Amyotrophie umfassen:
– Reißende und starke Schmerzen im Schultergelenk, die plötzlich abends oder nachts auftreten und Tage bis Wochen anhalten.
– Ausstrahlende Schmerzen in den Nacken, den gesamten Arm und die Hand.
– Muskelschwäche und Lähmungserscheinungen in betroffenen Muskelpartien.
Es ist wichtig zu beachten, dass in den meisten Fällen nur eine Körperseite betroffen ist, obwohl etwa 30 Prozent der Betroffenen Schmerzen in beiden Armen haben können. In seltenen Fällen können auch andere Regionen des Oberkörpers, wie die Brustmuskeln oder Bereiche um das Schulterblatt oder Schlüsselbein, schmerzen.

Ursachen der neuralgischen Amyotrophie

Es gibt zwei Hauptformen der neuralgischen Amyotrophie: die erbliche (hereditäre) Form und die idiopathische Form mit unbekannter Ursache.
– Erbliche Form: Bei der erblichen neuralgischen Amyotrophie vererben Eltern eine bestimmte Genmutation an ihre Kinder, die diese anfälliger für die Erkrankung macht.
– Idiopathische Form: Bei den meisten Menschen mit neuralgischer Amyotrophie ist die Ursache unbekannt. Es ist bekannt, dass die Erkrankung mit einer Entzündung des Plexus brachialis, einem Nervengeflecht am Übergang zwischen Hals und Oberkörper, in Verbindung steht. Es wird vermutet, dass diese Entzündung möglicherweise im Zusammenhang mit einer Immunreaktion steht, die durch Virusinfektionen oder bestimmte Autoimmunerkrankungen ausgelöst werden kann.

Wie häufig ist neuralgische Amyotrophie?

Neuralgische Amyotrophie ist äußerst selten. Es wird geschätzt, dass jährlich etwa 2 bis 3 von 100.000 Menschen weltweit an dieser Erkrankung leiden. Die meisten Betroffenen sind zwischen 20 und 60 Jahren alt, und Männer erkranken etwa doppelt so häufig wie Frauen. Bei Kindern ist diese Erkrankung äußerst selten.

Verlauf der neuralgischen Amyotrophie

Die typischen Schmerzen bei neuralgischer Amyotrophie treten zuerst im Schultergelenk auf und breiten sich dann auf den Nacken und den gesamten Arm aus. Innerhalb weniger Stunden können Lähmungen in einzelnen Muskelpartien auftreten. Die Schmerzen sind in der Regel in den ersten Tagen bis Wochen am stärksten. Viele Menschen leiden über Monate bis Jahre hinweg an Schmerzen, Muskelschwäche und Bewegungseinschränkungen.
Bei den meisten Betroffenen klingen die Beschwerden innerhalb von etwa 1 bis 3 Jahren ab. Um langfristige gesundheitliche Beeinträchtigungen zu verhindern, ist es ratsam, die Behandlung mit Medikamenten und Physiotherapie auch nach dem Abklingen akuter Schmerzen fortzusetzen.

Diagnose und Behandlung von neuralgischer Amyotrophie

Diagnose einer neuralgischen Amyotrophie

Die Diagnose einer neuralgischen Amyotrophie erfordert eine sorgfältige Untersuchung und Bewertung durch Ärzte. Der Diagnoseprozess umfasst in der Regel folgende Schritte:
1. Befragung: Die Ärztin oder der Arzt führt eine ausführliche Befragung des Patienten durch, um die Symptome und den Verlauf der Erkrankung zu verstehen.
2. Körperliche und neurologische Untersuchung: Es erfolgt eine gründliche Untersuchung des betroffenen Bereichs, einschließlich des Schultergelenks, des Arms und der Hand. Eine neurologische Untersuchung dient dazu, die Nervenfunktion und Muskelaktivität zu beurteilen.
3. Elektroneurographie (ENG) und Elektromyographie (EMG): Diese speziellen Tests werden häufig durchgeführt, um eine neuralgische Amyotrophie zu erkennen. Die ENG misst die Nervenleitungsfähigkeit, während die EMG die Muskelaktivität prüft. Bei dieser Erkrankung sind diese beiden Aspekte oft beeinträchtigt.
4. Magnetresonanztomographie (MRT) und Liquoruntersuchung: In einigen Fällen kann eine MRT oder eine Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) erforderlich sein, um weitere Informationen zu gewinnen.

Behandlungsmöglichkeiten für neuralgische Amyotrophie

Da die genaue Ursache der neuralgischen Amyotrophie unbekannt ist, konzentriert sich die Behandlung auf die Linderung der Symptome. Hier sind einige mögliche Behandlungsoptionen:
1. Medikamente: Zur Schmerzlinderung und zur Verringerung von Entzündungen können Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente wie Kortikosteroide eingesetzt werden. Kortikosteroide können die Heilungsdauer verkürzen und das Risiko neuer Schmerzattacken reduzieren.
2. Physiotherapie: Die Empfehlung von Physiotherapie ist wichtig, um die körperlichen Einschränkungen zu minimieren und langfristige Beschwerden zu verhindern. Die Physiotherapie kann Übungen zur Stärkung der Muskulatur und zur Verbesserung der Beweglichkeit beinhalten.
3. Wärmeanwendungen: Lokale Wärmeanwendungen können zur Linderung von Beschwerden beitragen.
Es ist wichtig zu beachten, dass bislang keine überzeugenden Beweise für die Wirksamkeit von physikalischen Therapien wie Ultraschall, Elektrotherapie oder Akupunktur bei der Behandlung von neuralgischer Amyotrophie vorliegen.
Die Behandlung sollte individuell auf den Patienten abgestimmt werden, und die Fortschritte sollten regelmäßig von einem Arzt überwacht werden. Es ist ratsam, frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, um eine angemessene Behandlung zu gewährleisten.