Multiples Myelom

Multiples Myelom: Eine umfassende Betrachtung

Das Multiple Myelom, auch als Plasmozytom oder Knochenmarkkrebs bekannt, ist eine bösartige Erkrankung, die ihren Ursprung in veränderten Plasmazellen im Knochenmark hat. Diese Plasmazellen sind normalerweise wichtig für die Immunabwehr, da sie Antikörper produzieren, um Krankheitserreger zu bekämpfen. Doch im Falle des Multiplen Myeloms bilden sie stattdessen nutzlose Antikörper oder Antikörper-Bruchstücke, auch Paraprotein oder monoklonales Immunglobulin genannt.
Die Ausbreitung der Myelomzellen im Knochenmark führt dazu, dass sie gesunde blutbildende Zellen verdrängen und die Knochenstruktur an vielen Stellen zerstören. Dies ist charakteristisch für das Multiple Myelom, das zu den B-Zell-Lymphomen gehört.
Die Symptome eines Multiplen Myeloms können schleichend beginnen und variieren, darunter Knochenschmerzen, Müdigkeit, häufige Infekte, Appetitverlust, schäumender Urin und häufiges Wasserlassen. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome auch bei anderen Erkrankungen auftreten können, daher ist bei anhaltenden Beschwerden ein Arztbesuch ratsam.
Die genauen Ursachen des Multiplen Myeloms sind noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt einige Risikofaktoren, darunter höheres Lebensalter, männliches Geschlecht, familiäre Häufung und das Vorhandensein bestimmter Plasmazellveränderungen. Chronische Infektionen, Übergewicht, ionisierende Strahlen und bestimmte chemische Substanzen werden ebenfalls als mögliche Risikofaktoren diskutiert.
In Deutschland werden jährlich etwa 7.000 neue Fälle von Multiplem Myelom diagnostiziert, wobei ältere Menschen, insbesondere im Alter von 70 bis 80 Jahren, häufiger betroffen sind. Der Krankheitsverlauf kann stark variieren, von milden Beschwerden bis zu raschem Fortschreiten. Komplikationen betreffen vor allem die Blutbildung, die Knochen und die Nieren.
Die Blutbildung kann beeinträchtigt sein, was zu Blutarmut, häufigen Infekten und erhöhter Blutungsneigung führt. Die Zerstörung der Knochenstruktur kann Knochenschmerzen und Brüche verursachen, während die Ausscheidung unnützer Eiweißstoffe über die Nieren zu Nierenschäden führen kann.
Bisher gilt das Multiple Myelom als nicht heilbar, aber moderne Therapien können die Krankheit oft erfolgreich kontrollieren und die Lebensqualität der Betroffenen erhalten. Ärzte nutzen Prognosemarker wie Eiweißwerte im Blutserum, den Wert der Laktatdehydrogenase (LDH) im Blutserum und genetische Veränderungen in den Myelomzellen, um den Verlauf der Erkrankung besser einschätzen zu können.
Die Diagnose eines Multiplen Myeloms umfasst körperliche Untersuchungen, Blut- und Urinuntersuchungen, eine Knochenmarkbiopsie und bildgebende Untersuchungen wie CT und MRT. Diese Schritte helfen Ärzten, die Diagnose zu stellen, den Krankheitsverlauf abzuschätzen und die geeignete Behandlung zu planen.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Informationen in diesem Artikel keinen Arztbesuch ersetzen dürfen und nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden sollten. Bei Verdacht auf ein Multiples Myelom ist immer eine fachärztliche Untersuchung erforderlich.

Behandlungsmöglichkeiten und Unterstützung beim Multiplen Myelom

Die Behandlung eines Multiplen Myeloms erfordert eine individuelle Herangehensweise, wobei Ärzte bei der Wahl der Therapie die Beschwerden, das Ausmaß der Erkrankung und den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten berücksichtigen. Moderne, hochwirksame Medikamente und Therapieansätze stehen zur Verfügung, und es wird empfohlen, die Behandlung in spezialisierten Zentren oder unter Teilnahme an klinischen Studien durchzuführen.
1. Medikamentöse Therapie: Das Multiple Myelom betrifft oft mehrere Körperregionen, weshalb eine systemische Therapie erforderlich ist. Verschiedene Medikamente und Kombinationen, darunter Chemotherapie, Kortison, immunmodulierende Substanzen und zielgerichtete Medikamente, werden eingesetzt. Ein vielversprechender Ansatz ist die CAR-T-Zelltherapie, bei der gentechnisch veränderte Immunzellen des Patienten verwendet werden.
2. Stammzelltransplantation: Dies kommt für Patienten mit gutem Allgemeinzustand in Frage. Nach einer hochdosierten Chemotherapie erfolgt die Transplantation eigener Blutstammzellen (autologe Stammzelltransplantation), was zu einer langanhaltenden Rückbildung der Krankheitssymptome führen kann. In bestimmten Fällen ist auch eine allogene Stammzelltransplantation von Blutstammzellen einer anderen Person möglich.
3. Lokale Therapie: Bei örtlich begrenzten Myelomherden, die nicht auf systemische Therapie ansprechen und Schmerzen verursachen oder die Knochenstabilität gefährden, kann eine gezielte Bestrahlung erfolgen.
4. Unterstützende Medikamente: Bisphosphonate und der Antikörper Denosumab werden eingesetzt, um die Aktivität von knochenabbauenden Zellen im Knochen zu reduzieren und die Knochen zu stabilisieren. Dies hilft, Knochenbrüche und Knochenschmerzen zu verhindern.
Nach Abschluss der Therapie sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen wichtig, um Therapieeffekte und mögliche Rückfälle frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Diese Kontrolluntersuchungen sollten in Absprache mit den behandelnden Ärzten erfolgen.
Patienten und ihre Angehörigen können nach der Diagnose eines Multiplen Myeloms Unterstützung in verschiedenen Bereichen erhalten:
– Rehabilitation: Rehabilitationsmaßnahmen können die körperliche Leistungsfähigkeit verbessern.
– Psychoonkologische Unterstützung: Psychoonkologische Ansprechpartner in Krankenhäusern oder niedergelassenen Psychoonkologen bieten Hilfe bei der Bewältigung psychischer Belastungen.
– Sozialrechtliche Beratung: Der Kliniksozialdienst oder regionale Krebsberatungsstellen können in sozialrechtlichen Fragen beraten, wie Lebensunterhalt, Rehabilitation und berufliche Situation.
– Selbsthilfeorganisationen: Diese bieten umfangreiche Informationen und Unterstützung für Patienten und ihre Angehörigen.
Für weitere Informationen und Ansprechpartner im Bereich klinische Studien und Zentren, die sich auf die Behandlung des Multiplen Myeloms spezialisiert haben, können Sie die entsprechenden deutschen Studiengruppen und Onkologischen Zentren konsultieren.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Therapie eines Multiplen Myeloms in enger Zusammenarbeit mit erfahrenen Ärzten verschiedener Fachrichtungen erfolgen sollte. Die Einhaltung fachlicher Anforderungen, wie sie von der Deutschen Krebsgesellschaft geprüft werden, kann bei der Auswahl einer geeigneten Klinik hilfreich sein. Es gibt jedoch auch Kliniken ohne diese Prüfung, die dennoch qualifiziert für die Behandlung des Multiplen Myeloms sein können.