Migräne
Was ist Migräne?
Migräne ist eine komplexe neurologische Erkrankung, die sich von gewöhnlichen Kopfschmerzen unterscheidet. Sie zeichnet sich durch plötzlich auftretende und oft sehr starke Kopfschmerzen aus, die häufig auf eine Seite des Kopfes beschränkt sind. Zusätzlich leiden viele Menschen mit Migräne unter Begleitsymptomen wie Übelkeit und Erbrechen, die den beruflichen und privaten Alltag stark beeinträchtigen können.
Symptome bei Migräne:
– Einseitige Kopfschmerzen: Der Schmerz bei Migräne ist oft pochend oder pulsierend und konzentriert sich meist auf eine Seite des Kopfes.
– Empfindlichkeit gegenüber Reizen: Während eines Migräne-Anfalls reagieren einige Betroffene empfindlicher auf Geräusche und Licht.
– Aura: Einige Menschen erleben vor einem Migräne-Anfall sogenannte Auren. Diese können Lichtblitze, ungewöhnliche Formen oder verzerrte Wahrnehmungen beinhalten. Auch vorübergehende Schwierigkeiten beim Sprechen und vorübergehende Lähmungen sind möglich.
– Dauer: Ohne Behandlung dauert ein Migräne-Anfall in der Regel zwischen 4 Stunden und 3 Tagen an.
Ursachen für Migräne:
Die genaue Ursache von Migräne ist bisher nicht vollständig verstanden. Es wird vermutet, dass entzündliche Prozesse in den Blutgefäßen des Gehirns und die Art und Weise, wie das Gehirn Schmerzsignale verarbeitet, eine Rolle spielen könnten. Ein stressiger Alltag kann die Entwicklung von Migräne begünstigen, und manchmal treten Migräne-Anfälle während Ruhephasen auf, wie zu Beginn eines Urlaubs oder Wochenendes.
Faktoren, die Migräne fördern können:
– Unregelmäßiger Schlaf
– Unregelmäßige Essgewohnheiten
– Ernährungsgewohnheiten
– Körperliche Aktivitäten
– Stress
Ein Migräne-Tagebuch kann helfen, individuelle Auslöser besser zu erkennen und die Häufigkeit von Anfällen zu reduzieren.
Häufigkeit von Migräne:
Migräne tritt häufiger bei Frauen auf als bei Männern. Etwa 14 Prozent der Frauen und etwa 7 Prozent der Männer haben regelmäßig Migräne-Anfälle. Bei Kindern sind etwa 4 bis 5 Prozent betroffen, wobei Mädchen und Jungen in etwa gleicher Häufigkeit betroffen sind.
Verlauf von Migräne:
Migräne kann sich im Laufe des Lebens verändern. Bei jungen Frauen tritt Migräne häufig erstmals mit der ersten Menstruation auf. Während einer Schwangerschaft können Migräne-Anfälle seltener auftreten. Nach den Wechseljahren hören viele Frauen ganz auf, Migräne-Anfälle zu haben. Weniger als 2 Prozent der Migräne-Patientinnen und -Patienten haben chronische Migräne, bei der die Symptome an mehr als 15 Tagen pro Monat für mindestens 3 Monate auftreten.
Vorbeugung von Migräne:
Die Häufigkeit von Migräne-Anfällen kann durch die Anpassung von Schlafgewohnheiten, Essenszeiten und Ernährung beeinflusst werden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Auslöser von Migräne von Person zu Person unterschiedlich sind. Ein Migräne-Tagebuch kann helfen, diese Auslöser zu identifizieren und somit die Anzahl der Anfälle zu reduzieren.
Wie wird Migräne festgestellt?
Die Diagnose von Migräne erfolgt in der Regel durch Ärztinnen und Ärzte auf Grundlage eines ausführlichen Gesprächs und körperlicher Untersuchungen. Wichtige Fragen im Gespräch sind:
– Beschreibung der Kopfschmerzen: Betroffene werden gebeten, die Kopfschmerzen zu beschreiben, einschließlich Schmerzart und -intensität.
– Lokalisation der Schmerzen: Wo genau treten die Schmerzen auf und wie lange bestehen sie bereits?
– Vorherige Symptome: Wurden ähnliche Symptome in der Vergangenheit erlebt?
– Begleitende Symptome: Neben den Kopfschmerzen sind auch andere Symptome von Interesse.
– Medikamenteneinnahme: Es wird erfragt, ob und welche Medikamente eingenommen werden.
In vielen Fällen kann allein auf Grundlage dieser Informationen bereits eine Migräne diagnostiziert oder ausgeschlossen werden. Bei Bedarf können zusätzliche Untersuchungen wie eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes durchgeführt werden.
Wie wird Migräne behandelt?
Die Behandlung von Migräne kann verschiedene Ansätze umfassen:
– Linderung durch äußere Maßnahmen: Viele Menschen mit Migräne wissen aus Erfahrung, dass bestimmte Maßnahmen, wie das Anlegen eines feuchten Handtuchs, die Verwendung von Kühlpackungen und das Dunkelstellen des Raums, während eines Anfalls helfen können.
– Medikamente: Bei starken Schmerzen können Schmerzmittel wie Paracetamol, entzündungshemmende Medikamente wie Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac oder Ibuprofen, sowie spezielle Migräne-Medikamente wie Triptane eingenommen werden.
– Vorsicht bei Medikamenten: Es ist wichtig zu beachten, dass Migräne-Medikamente und schmerzstillende Arzneimittel nicht häufiger als an 10 Tagen im Monat eingenommen werden sollten, da dies zu verstärkten Kopfschmerzen führen kann.
– Kinder und Jugendliche: Bei Kindern und Jugendlichen sollte ASS nur auf ärztliche Anweisung hin verabreicht werden, da der Wirkstoff das Reye-Syndrom auslösen kann, eine seltene, aber gefährliche Nebenwirkung.
Auswirkungen von Migräne auf den Alltag:
Ein Migräne-Anfall kann erhebliche Auswirkungen auf den Alltag haben. Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit ist aufgrund der Schmerzen und Begleitsymptome stark eingeschränkt. Anfälle können vorhersehbar sein, wie bei Frauen oft vor der monatlichen Regelblutung, aber auch ohne erkennbares Muster auftreten. Dies erschwert die Planung von Verabredungen, Terminen und Freizeitaktivitäten.
Negative Denkmuster und ungünstiges Verhalten können durch kognitive Verhaltenstherapie verändert werden. Entspannungstechniken wie autogenes Training und körperliche Aktivitäten wie Joggen können dazu beitragen, besser mit der Situation umzugehen. Die Wirkung kann jedoch individuell unterschiedlich sein.
Unterstützung bei Migräne:
Ärztinnen und Ärzte können Gesundheits-Apps zur Unterstützung verschreiben. In Deutschland gibt es zahlreiche Unterstützungsangebote wie Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen. Diese sind jedoch regional unterschiedlich organisiert. Eine Liste von Anlaufstellen und weitere Informationen finden Sie auf gesundheitsinformation.de.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass diese Informationen keinen Arztbesuch ersetzen sollten und nicht zur Selbstbehandlung verwendet werden dürfen. Bei Verdacht auf Migräne ist es wichtig, einen Facharzt zu konsultieren.