Lymphödem

Auf einen Blick

Ein Lymphödem tritt auf, wenn die Lymphflüssigkeit im Körper nicht richtig abfließen kann und sich staut, was oft schmerzhafte Schwellungen verursacht. Dieser Zustand kann bei Krebserkrankungen und deren Therapien auftreten, aber auch andere Ursachen haben.
– Ein Lymphödem ist eine Schwellung, die durch die Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Gewebe entsteht.
– Es gibt primäre (genetische) und sekundäre (erworbene) Lymphödeme.
– Typische Symptome sind Schwellungen, Schmerzen, Spannungsgefühl, Schweregefühl und Hautveränderungen.
– Häufig sind Arme und Beine betroffen.
– Krebserkrankungen und -behandlungen, wie die Entfernung von Lymphknoten oder Strahlentherapie, sind häufige Auslöser.
– Die Behandlung umfasst oft Lymphdrainage und Bewegungstherapie; Operationen sind selten sinnvoll.

Was ist ein Lymphödem?

Die Lymphflüssigkeit durchströmt den Körper in den Lymphgefäßen und spielt eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr, Entwässerung und Reinigung des Körpers. Ein Lymphödem entsteht, wenn sich Lymphflüssigkeit an einer Stelle des Körpers staut und zu einer Schwellung führt. Dies kann auftreten, wenn Lymphgefäße oder Lymphknoten beschädigt sind. Lymphödeme können in jedem Lebensalter auftreten und werden in primäre (genetische) und sekundäre (erworbene) Lymphödeme unterteilt.

Symptome eines Lymphödems

Typische Symptome eines Lymphödems umfassen Schwellungen, Schmerzen, Spannungsgefühl, Schweregefühl und Hautveränderungen. Diese Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten, und Lymphödeme können an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten, wobei Arme und Beine am häufigsten betroffen sind.

Ursachen eines Lymphödems

Primäre Lymphödeme haben genetische Ursachen, während sekundäre Lymphödeme durch Verletzungen, Therapien oder Erkrankungen wie Krebs verursacht werden können. Die Entfernung von Lymphknoten und Strahlentherapie sind häufige Auslöser. Risikofaktoren für Lymphödeme sind starkes Übergewicht (Adipositas) und bestimmte entzündliche Erkrankungen wie Arthritis und Dermatitis.

Häufigkeit von Lymphödemen

Lymphödeme können in jedem Lebensalter auftreten. Primäre Lymphödeme sind selten und betreffen etwa eines von 6.000 Neugeborenen, wobei Mädchen zehnmal häufiger betroffen sind als Jungen. Sekundäre Lymphödeme sind deutlich häufiger und treten in den Industriestaaten bei etwa 0,1 bis 2 Prozent der Bevölkerung auf.

Verlauf und Prävention eines Lymphödems

Ein Lymphödem ist eine chronische Erkrankung, die in verschiedenen Stadien verläuft, aber mit angemessener Behandlung kontrolliert werden kann. Sportliche Aktivitäten und eine gesunde Ernährung können dazu beitragen, das Lymphsystem zu unterstützen und das Risiko eines Lymphödems zu verringern.

Wie wird ein Lymphödem diagnostiziert?

Die Diagnose eines Lymphödems erfolgt durch eine sorgfältige ärztliche Untersuchung und Anamnese. Dabei fragt die Ärztin oder der Arzt nach familiären Vorbelastungen, vorherigen Operationen, Vorerkrankungen und möglichen Krebserkrankungen. Auch Hautveränderungen, Atemprobleme, übermäßiges Schwitzen und die allgemeine Beweglichkeit werden erfasst. Die Größe der Lymphknoten, ihre Konsistenz und der Zustand der Blutgefäße werden überprüft.
Wenn die Diagnose nicht eindeutig ist, können bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Magnetresonanztomographie (MRT) und Lymphangiographie eingesetzt werden. Die Funktionslymphszintigraphie ermöglicht es, den Lymphfluss zu beurteilen, indem eine schwach radioaktive Substanz verabreicht wird, die durch die Lymphgefäße transportiert wird. Bei Verdacht auf ein primäres Lymphödem können genetische Untersuchungen zusätzliche Informationen liefern.

Wie kann man ein Lymphödem behandeln?

Die Behandlung eines Lymphödems erfolgt in der Regel mithilfe der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie (KPE), die darauf abzielt, den Abfluss der angesammelten Flüssigkeit zu fördern. Die KPE umfasst verschiedene Maßnahmen:
– Manuelle Lymphdrainage: Durch sanfte Massagetechniken wird die Lymphflüssigkeit in Richtung der Lymphknoten verschoben.
– Kompressionstherapie: Dies beinhaltet die Verwendung von Kompressionsstrümpfen oder Bandagen, um den Druck auf das Gewebe zu erhöhen und den Flüssigkeitsabfluss zu unterstützen.
– Sport und Bewegung: Insbesondere Gruppengymnastik und Rehasport können die Lymphzirkulation verbessern.
– Aufklärung und Schulung zur Selbstbehandlung: Betroffene lernen, wie sie ihre Lymphödeme selbst behandeln und Hautpflege sowie Schutzmaßnahmen durchführen können.
– Hautpflege und Hautschutz: Feuchtigkeitsspendende Cremes und die schnelle Behandlung von Hautverletzungen sind wichtig, um Infektionen zu vermeiden.
Es ist entscheidend zu beachten, dass bei bestimmten Begleiterkrankungen die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) nicht oder nur eingeschränkt angewendet werden darf, wie bei Herzschwäche, akuter tiefer Beinvenenthrombose und akuter schwerer Wundrose.
Für übergewichtige Personen mit Lymphödem kann eine Gewichtsabnahme und sportliche Aktivitäten zur Steigerung von Ausdauer, Flexibilität und Kraft vorteilhaft sein. Eine operative Therapie wird erst in Betracht gezogen, wenn die konservative Behandlung nach 6 Monaten keine ausreichende Verbesserung zeigt.

Wie beeinflusst ein Lymphödem den Alltag?

Die Auswirkungen eines Lymphödems auf den Alltag können je nach Schweregrad erheblich sein. Die eingeschränkte Beweglichkeit und das äußere Erscheinungsbild des betroffenen Körperbereichs können psychisch belastend sein. Die umfangreiche Therapie erfordert Zeit und Anpassungen im täglichen Leben. Einige Betroffene profitieren von psychologischer Unterstützung, die nicht nur die psychischen Beschwerden lindern, sondern auch die körperlichen Symptome verbessern kann.