Lippenherpes

Was ist ein Lippenherpes?

Ein Lippenherpes, auch als Herpes labialis bekannt, ist eine Erkrankung, bei der schmerzhafte Bläschen in der Regel nur auf einer Seite der Lippen auftreten. Die Ursache dieser unangenehmen Erscheinung sind ansteckende Herpes-simplex-Viren, insbesondere vom Typ 1 (HSV-1). Es ist interessant zu wissen, dass schätzungsweise 60 bis 90 Prozent der Menschen in Deutschland dieses Virus in sich tragen, oft ohne Symptome zu entwickeln.
Wenn jemand erstmalig von einem Lippenherpes betroffen ist, können die Symptome stärker sein und Fieber, Schwäche oder geschwollene Lymphknoten im Nackenbereich verursachen. Dies liegt daran, dass der Körper noch keine Antikörper gegen das auslösende Virus entwickelt hat, was normalerweise im Kindesalter geschieht.

Welche Ursachen hat ein Lippenherpes?

Herpes-simplex-Viren, speziell HSV-1, sind die Ursache für Lippenherpes. Diese Viren setzen sich in den Knoten (Ganglien) des Gesichtsnervs (Trigeminus-Nervs) fest und können bei einem Ausbruch entlang der Nervenfasern in die Lippen wandern, wodurch die typischen Bläschen und Beschwerden entstehen. Einmal infiziert, trägt man diese Viren lebenslang in sich.
Lippenherpes tritt häufiger auf, wenn das Immunsystem geschwächt oder gefordert ist, wie bei Erkältungen oder nach intensiver körperlicher Anstrengung. Stress, hormonelle Schwankungen und Hautreizungen, etwa durch Sonnenlicht, können ebenfalls Auslöser sein.
Warum manche Menschen immer wieder Lippenherpes entwickeln, während andere dies nicht tun, ist noch nicht vollständig geklärt.

Wie häufig kommt es zu einem Lippenherpes?

In Deutschland tragen etwa 60 bis 90 Prozent der Menschen Herpes-simplex-Viren Typ 1 (HSV-1) in sich, die Lippenherpes verursachen. Das Risiko, sich anzustecken, steigt mit zunehmendem Alter. Viele Menschen wissen jedoch nicht, dass sie infiziert sind, da sie keine Symptome zeigen. Schätzungsweise entwickeln etwa 20 bis 40 Prozent der mit HSV-1 infizierten Menschen im Laufe ihres Lebens Lippenherpes.
Ein Lippenherpes beginnt oft mit einem Kribbeln oder Jucken in den Lippenstunden oder Tage, bevor sichtbare Bläschen auftreten. Die Heilung dauert in der Regel 1 bis 2 Wochen, und verheilte Bläschen hinterlassen normalerweise keine sichtbaren Narben.

Wie lässt sich einem Lippenherpes vorbeugen?

Es gibt einige Reize und Auslöser, die Herpes-simplex-Viren aktivieren und das Risiko eines Lippenherpes erhöhen können. Dazu gehören UV-Strahlen (z.B., Sonnenlicht), Erkältungen oder Fieber, kleine Verletzungen an den Lippen, Stress, hormonelle Schwankungen und die Einnahme von entzündungshemmenden Kortisonpräparaten.
Um das Risiko eines Lippenherpes zu senken, können Sie versuchen, diese Faktoren zu vermeiden und Sonnencreme sowie hochwertige Lippenpflegeprodukte zu verwenden.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass Menschen mit einem Lippenherpes während eines Ausbruchs besondere Vorsichtsmaßnahmen treffen sollten, um die Verbreitung des Virus zu verhindern. Dazu gehört das Vermeiden von Küssen, das Teilen von Handtüchern, Geschirr und Besteck, regelmäßiges Händewaschen und das Verzichten auf Sport mit Körperkontakt. Besonders bei Neugeborenen bis zur achten Lebenswoche sollte höchste Vorsicht geboten sein, da ihr Immunsystem noch unreif ist und sie besonders gefährdet sind.
Bitte beachten Sie, dass die Informationen in diesem Artikel keinen Arztbesuch ersetzen sollten und nicht zur Selbst-Diagnose oder -Behandlung verwendet werden dürfen. Es ist immer ratsam, bei gesundheitlichen Fragen oder Bedenken einen Arzt zu konsultieren.

Wie wird ein Lippenherpes diagnostiziert?

Ein Lippenherpes kann in der Regel anhand seiner typischen Symptome leicht erkannt werden. Personen, die bereits Erfahrung mit Lippenherpes haben, können oft schon bei den ersten Anzeichen erkennen, wann die Erkrankung wieder auftritt. Ein Arztbesuch ist normalerweise nicht notwendig.
In seltenen Fällen können Infektionen mit Herpes-simplex-Viren Typ 1 auch an anderen Hautstellen auftreten. In solchen Fällen kann die Ärztin oder der Arzt Flüssigkeit aus den Bläschen entnehmen (Abstrich) und sie im Labor auf Herpesviren untersuchen lassen.

Wie behandelt man einen Lippenherpes?

In den meisten Fällen ist eine spezifische Behandlung für Lippenherpes nicht erforderlich, da die Erkrankung von selbst abklingt. Allerdings können virushemmende Salben, Gele, Cremes oder Pflaster die Dauer eines akuten Ausbruchs um etwa einen Tag verkürzen und teilweise verhindern, dass sich Bläschen und Krusten bilden. Diese Medikamente enthalten Wirkstoffe wie Aciclovir oder Penciclovir und sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich.
Es ist entscheidend, diese Medikamente richtig anzuwenden, um ihre Wirksamkeit zu maximieren. Die Behandlung sollte innerhalb von 24 Stunden nach den ersten Symptomen begonnen werden, idealerweise so früh wie möglich. Die Arzneimittel werden dann 5 Tage lang alle 2 bis 3 Stunden auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen.
Im Vergleich zu topischen Medikamenten sind Tabletten mit virushemmenden Wirkstoffen, die auf Rezept erhältlich sind, eine alternative Option. Sie können ebenfalls die Dauer der Erkrankung um etwa einen Tag verkürzen. Es ist jedoch nicht klar, ob sie effektiver sind als topische Medikamente. Der Vorteil von Tabletten ist, dass sie nur ein- oder zweimal täglich eingenommen werden müssen.
Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, wie zum Beispiel Krebspatientinnen und -patienten während einer Chemotherapie, können Tabletten eine wirksame Option sein.

Wie gestaltet sich der Alltag mit einem Lippenherpes?

Für die meisten Menschen, die gelegentlich Lippenherpes bekommen, beeinträchtigt dies ihren Alltag nur geringfügig. Sie können in der Regel ihren beruflichen und schulischen Verpflichtungen nachkommen, ohne sich krankschreiben lassen zu müssen.
Allerdings können die Symptome belastend sein, und die Sorge, andere Personen anzustecken, kann eine zusätzliche Herausforderung darstellen. Ein Lippenherpes kann das Selbstwertgefühl beeinflussen, insbesondere wenn die sichtbaren Bläschen als unattraktiv empfunden werden, was dazu führen kann, dass sich Betroffene zurückziehen.
Um die sichtbaren Anzeichen von Lippenherpes zu kaschieren, können spezielle Cremes verwendet werden, insbesondere bei hellhäutigen Menschen. Bei Verwendung von Make-up ist jedoch Vorsicht geboten, da die Viren leicht über die Finger oder benutzte Schminkutensilien übertragen werden können.
Es ist wichtig zu bedenken, dass das Überdecken von Lippenherpes mit Make-up den Heilungsprozess beeinträchtigen kann, indem Bläschen und Krusten beim Auftragen beschädigt werden oder andere Krankheitserreger in die betroffenen Stellen gelangen können.
Zum Schutz des betroffenen Hautbereichs sind spezielle Herpespflaster in der Apotheke erhältlich. Auch hier ist Hygiene und eine sanfte Anwendung entscheidend, da das Entfernen der Pflaster dazu führen kann, dass aufgeweichte Krusten abgelöst werden und Blutungen auftreten können.