Legionärskrankheit
Legionärskrankheit, auch als Legionellose bekannt
Die Legionärskrankheit, auch als Legionellose bekannt, ist eine bakterielle Infektion der Atemwege, die zu einer schweren Lungenentzündung führen kann. Sie wird durch Legionellen verursacht, die sich in schlecht gewarteten Wassersystemen vermehren. Diese Infektion betrifft vor allem immungeschwächte, chronisch kranke und ältere Menschen. Rauchen kann ebenfalls das Risiko erhöhen.
Symptome der Legionärskrankheit:
Eine Infektion mit Legionellen kann sich durch folgende Symptome bemerkbar machen:
– Husten
– Fieber
-Muskelschmerzen
-Teilweise auch Bauchschmerzen und Durchfall
Etwa 2 bis 10 Tage nach der Ansteckung können Anzeichen einer schweren Lungenentzündung auftreten, darunter:
– Plötzliches hohes Fieber und Schüttelfrost
– Schweres Krankheitsgefühl
-Atemnot
-Husten und Auswurf
Bei älteren Menschen kann es zudem zu Verwirrtheit kommen.
Übertragung von Legionellen:
Die Übertragung der Legionärskrankheit erfolgt hauptsächlich über feinste erregerhaltige Wassertröpfchen (Aerosole), die beim Einatmen in die Atemwege gelangen. Dies geschieht oft durch verunreinigte Wassersysteme, wie sie in schlecht gewarteten Warmwassersystemen vorkommen. Mögliche Ansteckungsquellen sind Duschen, Whirlpools, Luftbefeuchter und Kühltürme. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass eine Ansteckung von Mensch zu Mensch praktisch ausgeschlossen ist.
Verlauf und Behandlung:
Die Legionärskrankheit erfordert in der Regel eine antibiotische Behandlung, oft sogar im Krankenhaus. Die Schwere der Infektion bestimmt die Dauer der Reha und Nachsorge. Glücklicherweise heilt die Krankheit in den meisten Fällen ohne Folgen aus. Allerdings kann sie bei etwa 5 bis 10 Prozent der Betroffenen tödlich verlaufen.
Hintergrundinformationen:
Interessanterweise erhielt die Legionärskrankheit ihren Namen von einem Vorfall im Jahr 1976, bei dem zahlreiche ältere Menschen an einer schweren Lungenentzündung erkrankten. Die Quelle der Ansteckung war die kontaminierte Klimaanlage eines Tagungshotels, das von Veteranen der “American Legion” besucht wurde.
Häufigkeit der Legionärskrankheit:
Im Jahr 2019 wurden in Deutschland knapp 1.800 Fälle von Legionellose gemeldet. Es ist jedoch anzumerken, dass die tatsächliche Häufigkeit höher sein könnte, da nicht alle Lungenentzündungen auf Legionellen getestet werden.
Die Inzidenz der Legionärskrankheit variiert saisonal, wobei im Sommer und Herbst mehr Fälle auftreten als im Winter und Frühling. Gelegentlich können kleinere Ausbrüche in Hotels oder auf Kreuzfahrtschiffen auftreten, wenn es eine gemeinsame Ansteckungsquelle gibt.
Insbesondere immungeschwächte Personen, Menschen mit Diabetes und chronischen Herz- oder Lungenerkrankungen, Raucher sowie Männer sind anfälliger für diese Krankheit.
Es ist entscheidend zu betonen, dass die Informationen in diesem Artikel nicht als Ersatz für medizinische Beratung dienen und nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden sollten. Bei Verdacht auf eine Legionärskrankheit sollte immer ein Arzt konsultiert werden.
Vorbeugung gegen die Legionärskrankheit:
Die Vermeidung der Vermehrung von Legionellen in Wasserleitungssystemen ist von großer Bedeutung, um dieser Krankheit vorzubeugen. Dabei sind folgende Maßnahmen entscheidend:
1. Ordentlicher Bau und Wartung: Wasserleitungssysteme sollten ordnungsgemäß gemäß den allgemeinen technischen Vorschriften gebaut und gewartet werden. Für große und gewerbliche Anlagen gibt es spezielle Richtlinien.
2. Regelmäßige Nutzung: In Wohngebäuden ist es wichtig, Wasserleitungen regelmäßig zu nutzen, um stehende Wasserbecken (Reservoirs) oder tote Leitungen zu vermeiden. Das Stilllegen von Spülen oder das Versetzen von Waschbecken kann zur Bildung solcher toten Leitungen führen.
3. Temperaturkontrolle: Legionellen vermehren sich vor allem bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius. Bei Temperaturen unter 20 Grad oder über 55 Grad wird ihr Wachstum gehemmt, und sie sterben ab, wenn es über 60 Grad geht. Daher sollten Warmwassersysteme so eingestellt sein, dass die Temperatur an keiner Stelle weniger als 55 Grad beträgt. Dies erfordert, den Temperaturregler am zentralen Warmwasserspeicher eines Wohnhauses auf mindestens 60 Grad einzustellen.
Diagnose der Legionärskrankheit:
Die Diagnose einer Legionellose beinhaltet verschiedene Schritte:
1. Befragung und körperliche Untersuchung: Die Ärztin oder der Arzt beginnt mit einer Befragung des Patienten und einer körperlichen Untersuchung.
2. Labortests: Es stehen verschiedene Labormethoden zur Verfügung, um Legionellen nachzuweisen. In vielen Fällen können sie indirekt im Urin mit einem Schnelltest nachgewiesen werden. Alternativ können die Bakterien direkt nachgewiesen werden, indem ein Auswurf (Sputum) entnommen wird und dieser im Labor auf speziellen Nährböden vermehrt wird (Kulturnachweis) oder Erreger-DNA mittels PCR-Test nachgewiesen wird.
3. Röntgenuntersuchung: Häufig wird eine Röntgenuntersuchung der Lunge durchgeführt, insbesondere wenn Anzeichen einer Lungenentzündung vorliegen.
Behandlung der Legionärskrankheit:
Die Behandlung der Legionärskrankheit erfolgt in der Regel mit bakterienhemmenden Antibiotika, die zur Gruppe der Makrolide gehören. Beispiele für solche Antibiotika sind Azithromycin oder Clarithromycin. Anfangs werden diese oft intravenös verabreicht und nach einigen Tagen auf Tabletten umgestellt. In vielen Fällen ist eine stationäre Behandlung im Krankenhaus erforderlich.
Bei einem schweren Verlauf kann auch die Verwendung von Fluorchinolon-Antibiotika wie Levofloxacin oder Moxifloxacin erwogen werden. Es ist jedoch zu beachten, dass diese Antibiotika ein Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen bergen, daher sollte ihr Einsatz sorgfältig abgewogen werden.
Die Behandlung sollte so früh wie möglich beginnen und dauert normalerweise 1 bis 2 Wochen, in einigen Fällen auch länger. Mit einer wirksamen Behandlung heilt die Legionärskrankheit mit Lungenentzündung in der Regel folgenlos aus.
Für Menschen, die das sogenannte Pontiac-Fieber entwickeln, ist in der Regel keine antibiotische Therapie erforderlich.