Kreuzbandriss
Was ist ein Kreuzbandriss?
Das vordere Kreuzband ist eines der vier großen Bänder, die das Knie stabilisieren, und es ist am häufigsten von Verletzungen betroffen. Ein Kreuzbandriss tritt in der Regel als Folge von Sportverletzungen auf, die beispielsweise durch Stürze beim Skifahren oder Verdrehungen des Knies beim Fußball verursacht werden.
Ob eine Operation bei einem Kreuzbandriss erforderlich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter das Ausmaß der Verletzung, die Stabilität des Knies und das Alter der betroffenen Person. Auch die individuelle Situation, wie der Beruf oder die gewünschte Fortsetzung bestimmter Sportarten, beeinflusst die Behandlung.
Welche Symptome deuten auf einen Kreuzbandriss hin?
Ein Kreuzbandriss geht oft mit einem hörbaren Knack- oder Knallgeräusch einher. Kurz danach schwillt das Knie normalerweise an und verursacht Schmerzen, insbesondere bei Bewegung. Obwohl einige Betroffene nach einem Kreuzbandriss normal auftreten können, fühlt sich das Knie oft instabil an, insbesondere bei bestimmten Bewegungen wie Kniebeugen, Seitwärts- oder Drehbewegungen. Auch das Belasten des betroffenen Beins, beispielsweise beim Treppensteigen, kann Schwierigkeiten bereiten.
Bei etwa 90 Prozent der Kreuzbandrisse sind neben dem vorderen Kreuzband auch andere Bänder oder Knorpel im Knie mitverletzt, darunter Menisken, Gelenkknorpel und Bänder. Darüber hinaus treten oft Prellungen der Knochen auf, was zu stärkeren Schmerzen und weiteren Beschwerden führen kann.
Wodurch wird ein Kreuzbandriss verursacht?
Das vordere Kreuzband, zusammen mit dem hinteren Kreuzband, verbindet die Ober- und Unterschenkelknochen und stabilisiert das Knie. Es verhindert, dass sich das Schienbein nach vorne bewegt, und zusammen mit dem hinteren Kreuzband verhindert es Verdrehungen des Knies. Ein Kreuzbandriss kann auftreten, wenn das Knie plötzlich verdreht wird, beispielsweise durch abruptes Abbremsen beim Laufen, schnelle Richtungsänderungen oder wenn das belastete Bein nach innen knickt. Auch Landungen nach Sprüngen mit gestrecktem Bein können zu einem Riss führen.
Welche Risikofaktoren gibt es für einen Kreuzbandriss?
Kreuzbandrisse treten häufig bei Sportarten wie Fußball, Handball, Volleyball, Basketball und Skifahren auf. Frauen haben bei Ballsportarten ein höheres Risiko für Kreuzbandrisse als Männer, möglicherweise aufgrund von Unterschieden in der Oberschenkelmuskulatur.
Die meisten Kreuzbandrisse betreffen Menschen im Alter zwischen 15 und 45 Jahren, wobei das Risiko mit der Dauer der sportlichen Betätigung steigt. Etwa 3 bis 4 Prozent der Frauen und 2 Prozent der Männer, die Ballsportarten betreiben, erleiden irgendwann im Leben einen Kreuzbandriss.
Wie verläuft ein Kreuzbandriss?
In den meisten Fällen funktioniert das Knie nach erfolgreicher Behandlung eines Kreuzbandrisses bei etwa 80 bis 90 Prozent der Betroffenen wieder normal oder nahezu normal. Allerdings erhöht ein Kreuzbandriss langfristig das Risiko, eine Kniearthrose zu entwickeln, insbesondere wenn auch die Menisken verletzt wurden.
Es ist wichtig zu beachten, dass sichtbare Veränderungen auf Röntgenbildern nicht zwangsläufig mit Beschwerden einhergehen. Mit geeignetem Training können Menschen, die einen Kreuzbandriss hatten, jedoch aktiv zur Funktionsfähigkeit ihres Knies beitragen.
Wie kann einem Kreuzbandriss vorgebeugt werden?
Bestimmte Übungen vor dem Sport, darunter Aufwärmübungen, Kräftigungsübungen für die Rumpf- und Beinmuskulatur sowie Übungen zur Verbesserung von Gleichgewicht, Koordination und Schnellkraft, können dazu beitragen, Kreuzbandrissen vorzubeugen. Programme wie “FIFA 11+” und “Stop-X” wurden entwickelt, um das Verletzungsrisiko insbesondere in Ballsportarten zu reduzieren und sind besonders für aktive Sportlerinnen und Sportler empfehlenswert.
Wie wird ein Kreuzbandriss diagnostiziert?
Die Diagnose eines Kreuzbandrisses beginnt mit einer Befragung zur Unfallgeschichte und den auftretenden Beschwerden durch die Ärztin oder den Arzt. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung des Knies, bei der die Stabilität des Knies überprüft wird, indem der Ober- und Unterschenkel bewegt werden.
Bei Bedarf kann eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden, um detaillierte Bilder des Knies mit den Bändern und Menisken zu erhalten. Röntgenaufnahmen können zeigen, ob Knochenbrüche vorliegen, sind jedoch nicht geeignet, um Bänderrisse oder -schäden festzustellen.
Wie wird ein Kreuzbandriss behandelt?
Nach einem Kreuzbandriss benötigt das Knie zunächst Ruhe. Es sollte unmittelbar nach dem Unfall hochgelegt und gekühlt werden, solange akute Schmerzen und Schwellungen bestehen. Ein Druckverband und entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen können ebenfalls hilfreich sein. Bei Instabilität des Knies kann eine Gehhilfe zur Entlastung verwendet werden.
Es gibt zwei Hauptansätze zur Behandlung eines gerissenen Kreuzbands:
1. Konservative Behandlung: Hierbei wird versucht, die Kniemuskulatur so zu stärken, dass sie die Funktion des gerissenen Kreuzbands ausgleichen kann. Die Eignung dieser Methode hängt von anderen Verletzungen im Knie und der individuellen Situation der betroffenen Person ab.
2. Operative Behandlung: Bei einer Operation wird das gerissene Kreuzband ersetzt, normalerweise mithilfe einer arthroskopischen Gelenkspiegelung. In der Regel wird zwischen 2 bis 4 Wochen nach dem Unfall gewartet, bevor der Eingriff durchgeführt wird, um die Schwellung abklingen zu lassen und das Knie zu beruhigen. Vor der Operation wird oft die Beweglichkeit und Muskulatur des Knies durch geeignete Übungen verbessert.
Nach der Operation erfordert die Rehabilitation eine Heilungs- und Trainingsphase von 4 bis 12 Monaten, abhängig von der Art des Sports und der Belastung. Konservativ behandelte Knie haben eine kürzere Genesungszeit von etwa 2 bis 3 Monaten.
Rehabilitation nach einem Kreuzbandriss
Die Rehabilitation zielt darauf ab, die Oberschenkelmuskulatur zu stärken und das Knie an das neue Kreuzband zu gewöhnen. Dies ist wichtig, um das Knie zu entlasten und die Stabilität wiederherzustellen. Selbst nach erfolgreicher Behandlung dauert es einige Zeit, bis das Vertrauen in das Knie und die volle Funktionalität wiederhergestellt sind.
Während der Rehabilitation können sich Menschen, die Gehstützen verwenden müssen, auch mit Muskelkater oder Verspannungen im Rücken, Nacken oder Schultern konfrontiert sehen. Diesen Beschwerden kann durch vorbereitendes Training vor der Operation vorgebeugt werden.
Wichtige Informationen zur Vorbereitung auf die Rehabilitation
Es ist ratsam, bestimmte Maßnahmen vor der Operation zu ergreifen, um die Zeit der Rehabilitation zu erleichtern:
– Üben Sie, sich mit Gehstützen zu bewegen, bevor die Operation stattfindet.
– Beseitigen Sie mögliche Hindernisse oder Stolperfallen in Ihrer Wohnung.
– Planen Sie Ihre Arbeits- oder Schulweg im Voraus und organisieren Sie gegebenenfalls Unterstützung für Einkäufe oder andere Aufgaben.
– Besorgen Sie sich einen Duschhocker, um das Duschen im Sitzen zu ermöglichen.
Die Rehabilitation erfordert Geduld und konsequentes Training, um die frühere Leistungsfähigkeit wiederzuerlangen.