Krätze

Was ist Krätze?

Krätze, auch als Skabies bekannt, ist eine ansteckende Hautkrankheit, die durch eine spezielle Art von Milben verursacht wird, die als Krätzmilben oder Grabmilben bezeichnet werden. Diese winzigen Parasiten graben sich in die obere Schicht der Haut ein und legen dort ihre Eier ab. Dies führt zu einer immunologischen Abwehrreaktion des Körpers und einem damit einhergehenden Ekzem. Ein charakteristisches Merkmal der Krätze ist der quälende Juckreiz, der vor allem nachts besonders stark wird.
Der medizinische Ausdruck “Skabies” leitet sich vom lateinischen Wort “scabere” ab, was “kratzen” bedeutet. Glücklicherweise lässt sich Krätze wirksam behandeln, normalerweise mit Hilfe von Medikamenten in Form von Cremes oder Salben, die auf die Haut aufgetragen werden.

Welche Symptome treten bei Krätze auf?

Nach einer Erstinfektion mit Krätzmilben dauert es durchschnittlich 2 bis 5 Wochen, bis die juckende Ekzemreaktion auftritt. Allerdings können infizierte Personen andere bereits vor dem Auftreten der Symptome anstecken. Bei einer erneuten Ansteckung treten die Beschwerden in der Regel schneller auf, da der Körper bereits sensibilisiert ist und daher eine schnellere immunologische Reaktion zeigt.
Das charakteristische Symptom der Krätze ist ein intensiver Juckreiz, der oft den gesamten Körper betrifft und besonders nachts durch die Wärme im Bett verstärkt wird. Der Juckreiz geht mit einem Hautausschlag einher, der durch kleine Knötchen und Bläschen gekennzeichnet ist. Dieses juckende Ekzem ist eine Reaktion des Immunsystems auf den Befall durch die Milben.
Die Milbengänge sind anfangs als feine, unregelmäßige Papeln erkennbar, die bis zu einem Zentimeter lang sind und durch ihre gebogene Form an ein Komma erinnern. Sie sind mit bloßem Auge nicht immer leicht zu erkennen, die Milben selbst sind nur unter einem Mikroskop oder speziellen Lupen (Dermatoskope) sichtbar.
Typischerweise sind die Milbengänge in folgenden Bereichen zu finden:
– Zwischen den Fingern und Zehen
– An den Knöcheln, Handgelenken und Ellbogen
– Am Penis
– In den Achselhöhlen
– Um die Brustwarzen und den Bauchnabel
– In der Leistengegend und am Gesäß
Selten, aber insbesondere bei Babys und Kleinkindern, können auch behaarte Kopfhaut, das Gesicht sowie Hand- und Fußflächen betroffen sein.
Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann es zu einer besonders ansteckenden Form der Krätze kommen, bei der es zu ausgedehnten schuppenden Rötungen und starken Krusten auf der Haut kommt. Diese Form wird als Borkenkrätze (Scabies crustosa) bezeichnet, und der typische Juckreiz tritt möglicherweise nicht auf. Aufgrund des hohen Milbenaufkommens sind jedoch schon kurze Hautkontakte oder der Kontakt mit abgelösten Hautschuppen des Betroffenen ansteckend.

Wie steckt man sich mit Krätze an?

Die Übertragung von Krätze erfolgt hauptsächlich durch direkten Hautkontakt. Allerdings bewegen sich die Krätzmilben sehr langsam, daher ist eine kontinuierliche und ausgedehnte Berührung über mindestens 5 bis 10 Minuten erforderlich, um sich anzustecken. Dies kann beispielsweise beim Spielen, Kuscheln oder Schlafen im selben Bett geschehen. Ein einfacher Händedruck oder kurze Umarmungen führen normalerweise nicht zur Ansteckung.
Eine Ausnahme bildet die Borkenkrätze (Scabies crustosa), bei der die Haut der Betroffenen mit einer großen Anzahl von Parasiten besiedelt ist. Hier kann bereits ein kurzer Hautkontakt oder der Kontakt mit abgelösten Hautschuppen zur Ansteckung führen.
Die auf den Menschen spezialisierten Krätzmilben können außerhalb der Haut höchstens für ein bis 2 Tage überleben. Sie sterben bereits bei Temperaturen von 50 Grad Celsius, zum Beispiel in der Waschmaschine, innerhalb von 10 Minuten ab. In der Praxis ist eine Übertragung der Krankheit durch Kleidung und Wäsche selten, es sei denn, es handelt sich um Borkenkrätze.

Wie kann man Krätze vorbeugen?

Krätze kann oft unbemerkt bereits auf andere Menschen übertragen werden, bevor die Erkrankung ausbricht. In solchen Fällen ist es schwer, der Ansteckung vorzubeugen.
Wenn jedoch bei einer Person Krätze diagnostiziert wurde, sollten enge Kontaktpersonen untersucht und alle gleichzeitig behandelt werden. Wenn es nicht möglich ist, Körperkontakt mit Erkrankten zu vermeiden, beispielsweise bei der Pflege von Angehörigen, bieten langärmlige Kleidung und Einmalhandschuhe Schutz.
Um zu verhindern, dass sich Milben in einem gemeinsamen Haushalt über Gegenstände verbreiten, sollten die Kleidung und Handtücher der infizierten Person täglich bei mindestens 50 Grad Celsius gewaschen, die Betten frisch bezogen und Polstermöbel mit einem leistungsstarken Staubsauger abgesaugt werden.
Kontaminierte Gegenstände können auch in verschlossenen Plastiksäcken für 3 Tage bei mindestens 21 Grad Celsius gelagert werden, beispielsweise in der Nähe einer Heizung, oder für 2 Stunden bei minus 25 Grad eingefroren werden. Dadurch sterben die Krätzmilben ab.
Personen, bei denen Krätze diagnostiziert wurde oder bei denen ein Verdacht auf die Krankheit besteht, sollten Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten bis zur Abschluss der Behandlung nicht besuchen oder dort arbeiten.

Wie wird Krätze diagnostiziert?

Erfahrene Ärzte oder Hautärzte können Krätze oft anhand der typischen Symptome und einer körperlichen Untersuchung diagnostizieren. Die Diagnose kann durch den Nachweis der Milben in abgeschabten Hautpartikeln unter dem Mikroskop oder mittels Auflichtmikroskopie (Dermatoskopie) gesichert werden. Labortests sind in der Regel nicht notwendig, um Skabies zu diagnostizieren.

Wie lässt sich Krätze behandeln?

Krätze lässt sich in der Regel gut mit Medikamenten behandeln, die äußerlich auf die Haut aufgetragen werden. Häufig wird der Wirkstoff Permethrin verwendet, der in Form von Salben oder Cremes angewendet wird. Alternativ kann auch Crotamiton verwendet werden. In bestimmten Fällen ist auch die Einnahme von Tabletten mit dem Wirkstoff Ivermectin möglich.
Bereits nach einer gründlichen einmaligen Behandlung mit Permethrin, beispielsweise durch das Auftragen einer Salbe über Nacht, oder 24 Stunden nach der Einnahme von Ivermectin ist eine erkrankte Person in der Regel nicht mehr ansteckend. Schwangere oder Kleinkinder sollten jedoch kein Ivermectin einnehmen.
Der Juckreiz klingt normalerweise innerhalb von 1 bis 2 Wochen nach der Behandlung ab.
Bei schweren Fällen von Borkenkrätze (Scabies crustosa) ist jedoch eine wiederholte Behandlung und eine längere Vermeidung ungeschützten Kontakts erforderlich.