Kompartmentsyndrom
Das Kompartmentsyndrom und seine Symptome
Das Kompartmentsyndrom ist ein medizinischer Zustand, der oft nach Knochenbrüchen auftritt und aufgrund von Flüssigkeitsansammlungen in Muskelgruppen (Kompartimenten) entsteht. Dies führt zu erhöhtem Druck im Gewebe und kann die Blutversorgung stören. Hier sind die wichtigsten Informationen auf einen Blick:
– Das Kompartmentsyndrom tritt auf, wenn sich Flüssigkeit in Muskelkompartimenten ansammelt und den Druck im Gewebe erhöht.
– Diese Ansammlung von Flüssigkeit kann die Blutversorgung stören und Nervenschäden verursachen.
– Typische Symptome sind starke, anhaltende Schmerzen, Gefühlsstörungen und geschwollene, verhärtete Muskeln.
Ursachen des Kompartmentsyndroms:
– Knochenbrüche sind die häufigste Ursache für ein Kompartmentsyndrom (etwa 75% der Fälle).
– Weitere Ursachen können Quetschungen, Verbrennungen, einschnürende Verbände oder Gipsverbände, Blutungen im Muskel und Gefäßerkrankungen sein.
Häufigkeit und Risikogruppen:
– Das Kompartmentsyndrom tritt am häufigsten bei Menschen unter 35 Jahren auf.
– Männer sind etwa zehnmal häufiger betroffen als Frauen.
– Bei bis zu 10% der Menschen mit einem Schienbeinbruch entwickelt sich ein Kompartmentsyndrom.
Entwicklung und mögliche Komplikationen:
– Ein akutes Kompartmentsyndrom, das innerhalb von 6 Stunden nach einer Verletzung diagnostiziert und behandelt wird, heilt oft ohne bleibende Schäden ab.
– Unbehandelt oder verzögert behandelt können Muskelgewebe und Nerven stark geschädigt werden und zu chronischen Schmerzen, Muskelschwäche, Taubheitsgefühl und anderen Komplikationen führen.
– In schweren Fällen können das Absterben von Muskelgewebe oder der Zerfall von Muskeln lebensbedrohlich sein und eine Amputation erforderlich machen.
Diagnose und Behandlung des Kompartmentsyndroms
Die Diagnose und Behandlung eines Kompartmentsyndroms erfordert eine gründliche Untersuchung und gegebenenfalls schnelles Handeln. Hier sind die relevanten Informationen:
Diagnose des Kompartmentsyndroms:
– Die Ärztin oder der Arzt beginnt mit einer körperlichen Untersuchung des verletzten Körperteils, um nach Anzeichen wie Hautrötungen zu suchen.
– Durch Abtasten kann festgestellt werden, ob ein Kompartiment verhärtet, geschwollen oder druckempfindlich ist.
– Der Druck im betroffenen Kompartiment kann direkt gemessen werden.
– Um Knochenbrüche zu erkennen, kann eine Röntgenuntersuchung durchgeführt werden.
– Eine Ultraschalluntersuchung kann zeigen, ob der Blutfluss im Gewebe gestört ist.
– Die Veränderung bestimmter Blutwerte im Verlauf der Erkrankung, wie erhöhte Kreatinkinase-Werte, kann auf Muskelschäden hinweisen.
Behandlung des Kompartmentsyndroms:
– Wenn ein Risiko für ein Kompartmentsyndrom nach einer Verletzung besteht, werden die betroffenen Gliedmaßen auf Herzhöhe gelagert und einschnürende Verbände oder Gipsschienen entfernt.
– Wenn trotz dieser Maßnahmen ein Kompartmentsyndrom diagnostiziert wird und der Druck im Kompartiment zu hoch ist, ist eine Fasziotomie erforderlich. Dabei wird die Bindegewebehülle um die betroffene Muskelgruppe aufgeschnitten, um Platz für das geschwollene Muskelgewebe zu schaffen und den Druck zu senken.
– Schmerzmittel können zur Linderung der Beschwerden eingesetzt werden, und unter bestimmten Bedingungen kann Sauerstoff und Flüssigkeit als Infusion gegeben werden.
– Nach erfolgreicher Behandlung des Kompartmentsyndroms können die betroffenen Gliedmaßen kraftlos oder steif sein.
– Ergo- oder Physiotherapieübungen helfen dabei, die Muskeln wieder zu stärken und zu mobilisieren.
– In der Regel werden die Muskeln nach einigen Wochen wieder schmerzfrei beweglich.
Es ist wichtig, ein Kompartmentsyndrom frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, da dies die besten Chancen auf eine vollständige Genesung bietet und schwerwiegende Komplikationen verhindern kann.
Es ist wichtig, bei Verdacht auf ein Kompartmentsyndrom sofort medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, da eine frühzeitige Diagnose und Behandlung die besten Aussichten auf eine vollständige Genesung bieten.