Kehlkopfkrebs (Larynxkarzinom)
Kehlkopfkrebs: Ursachen, Risikofaktoren und Behandlung
Was ist Kehlkopfkrebs?
Kehlkopfkrebs, auch als Larynxkarzinom bekannt, ist eine bösartige Tumorerkrankung, bei der Tumore oberhalb, unterhalb oder an den Stimmlippen im Kehlkopf wachsen. Der Kehlkopf spielt eine wichtige Rolle beim Sprechen und Schlucken und schützt vor dem Verschlucken von Essen und Trinken.
Risikofaktoren für Kehlkopfkrebs
Männer erkranken deutlich häufiger an Kehlkopfkrebs als Frauen. Die Hauptursachen und Risikofaktoren für Kehlkopfkrebs sind:
1. Rauchen: Regelmäßiges Rauchen ist ein bedeutender Risikofaktor und erhöht das Erkrankungsrisiko erheblich.
2. Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholkonsum, insbesondere in Kombination mit Rauchen, steigert das Risiko zusätzlich.
3. Asbeststaubbelastung: Exposition gegenüber Asbeststaub kann das Risiko für Kehlkopfkrebs erhöhen.
4. Belastung mit Schadstoffen: Einige Schadstoffe wie ionisierende Strahlung, schwefelsäurehaltige Aerosole, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe sowie Belastung durch Steinkohle oder Teerprodukte können das Krebsrisiko erhöhen.
5. Humane Papillomviren (HPV): Eine Infektion mit HPV, insbesondere dem Hochrisiko-Typ HPV 16, kann Kehlkopfkrebs begünstigen, obwohl dies nur für einen kleineren Teil der Patienten gilt.
6. Schleimhautveränderungen: Bestimmte Veränderungen der Kehlkopfschleimhaut wie Leukoplakie oder Erythroplakie können Vorstufen von Kehlkopfkrebs sein.
Zusätzlich deuten Hinweise darauf hin, dass Mangelernährung sowie der vermehrte Konsum von Fleisch oder gebratenem Essen das Risiko für Kehlkopfkrebs erhöhen können.
Symptome von Kehlkopfkrebs
Die Symptome von Kehlkopfkrebs variieren je nachdem, wo der Tumor im Kehlkopf wächst. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
– Heiserkeit: Vor allem Tumoren an den Stimmlippen führen zu anhaltender Heiserkeit.
– Schluckbeschwerden: Tumoren ober- oder unterhalb der Stimmlippen können Schluckbeschwerden und Atemprobleme verursachen.
– Schmerzen: Schmerzen, die ins Ohr ausstrahlen, Schmerzen beim Schlucken und einseitiges Fremdkörpergefühl können auftreten.
– Schwellung am Hals: Eine Schwellung am Hals und Schwierigkeiten beim Sprechen und Atmen sind ebenfalls mögliche Symptome.
Behandlung von Kehlkopfkrebs
Die Wahl der Behandlung für Kehlkopfkrebs hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Gesundheitszustands des Patienten, der Tumorgröße und der individuellen Wünsche des Patienten. Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen:
– Operation: Tumoren im Frühstadium können durch eine Operation entfernt werden. In einigen Fällen kann eine Teilentfernung des Kehlkopfs notwendig sein.
– Strahlentherapie: Eine Strahlentherapie kann allein oder nach einer Operation durchgeführt werden.
– Chemotherapie: In einigen Fällen wird eine Chemotherapie empfohlen, insbesondere wenn Risikofaktoren vorliegen.
– Immuntherapie: Die Immuntherapie kann als Teil der Behandlung verwendet werden.
– Behandlung der Halslymphknoten: In den meisten Fällen werden vorsorglich Halslymphknoten entfernt oder bestrahlt, selbst wenn sie bei den Untersuchungen nicht auffällig sind.
– Behandlung bei nicht heilbarem Kehlkopfkrebs: Wenn der Krebs nicht heilbar ist, zielt die Behandlung darauf ab, das Überleben zu verlängern und die Symptome zu lindern. Dies kann eine Chemotherapie, zielgerichtete Therapie, Immuntherapie, Strahlentherapie oder chirurgische Maßnahmen umfassen.
Die Unterstützung durch supportive Therapien wie Schmerztherapie, Ernährungsberatung und psychoonkologische Begleitung ist in jedem Fall wichtig.
Wie verläuft eine Krebserkrankung des Kehlkopfs?
Kehlkopfkrebs kann sich aus Krebsvorstufen entwickeln, bei denen Zellen gegenüber dem Ursprungsgewebe verändert sind. Ein bösartiger Kehlkopftumor kann sich in andere Organe ausbreiten (metastasieren). Der Verlauf hängt vom Ursprungsort des Tumors ab:
– An den Stimmlippen: Tumoren entwickeln in frühen Stadien selten Lymphknotenmetastasen.
– Ober- oder unterhalb der Stimmlippen: Hier breiten sich Tumoren oft frühzeitig in die Halslymphknoten aus.
Über das Blut können sich Kehlkopftumoren vor allem in die Lunge ausbreiten, während Metastasen in Knochen und der Leber seltener sind. Rauchen und Alkoholkonsum erhöhen das Risiko für weitere Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich.
Wie kann ich Kehlkopfkrebs vorbeugen?
Der effektivste Schutz vor Kehlkopfkrebs besteht darin, auf Tabak und Alkohol zu verzichten. Dies reduziert das Erkrankungsrisiko erheblich.
Diagnose von Kehlkopfkrebs
Bei Verdacht auf Kehlkopfkrebs führt die Ärztin oder der Arzt eine Anamnese durch und befragt den Patienten zu seinen Beschwerden und Risikofaktoren. Klinische Untersuchungen und Biopsien (Gewebeproben) aus verdächtigen Bereichen sichern die Diagnose. Für die Biopsien wird in der Regel eine Vollnarkose verwendet. Bei kleinen Tumoren entfällt die Biopsie oft, da der Tumor direkt entfernt wird.
Gewebeproben werden im Labor auf Krebsgewebe untersucht, um die Diagnose zu bestätigen. Bei großen Tumoren werden bildgebende Verfahren wie MRT, CT oder PET/CT eingesetzt, um die Ausbreitung des Tumors zu beurteilen. Bei unklaren Lymphknoten kann eine Feinnadelbiopsie durchgeführt werden.
Nach der Behandlung von Kehlkopfkrebs
Die Behandlung von Kehlkopfkrebs kann körperlich und emotional belastend sein. Medizinische Rehabilitation (Reha) hilft, sich zu erholen und mit den Folgen umzugehen. Maßnahmen können Stimmrehabilitation, Schluck- und Sprachtherapie, Ernährungstherapie und psychoonkologische Betreuung umfassen.
Nachsorge
Die Nachsorge dient der Früherkennung von Rückfällen, Zweitkarzinomen und Langzeitfolgen der Behandlung. Regelmäßige Untersuchungen werden durchgeführt, beginnend kurz nach der Therapie und dann in größeren Abständen. Die Nachsorge umfasst Anamnese, HNO-ärztliche Untersuchung, Abtasten und Ultraschall des Halses. Je nach Risiko können auch CT, MRT oder PET/CT verwendet werden.
Leben nach Kehlkopfkrebs
Die Rückkehr in den Alltag nach Kehlkopfkrebs kann herausfordernd sein, da die Erkrankung und Behandlung Veränderungen mit sich bringen. Probleme wie Stimmstörungen, Schluckprobleme und Veränderungen im Riechvermögen können auftreten. Betroffene, deren Kehlkopf entfernt wurde, müssen neue Techniken der Stimmbildung erlernen und den Umgang mit einem Tracheostoma lernen.
Es ist wichtig, mit den behandelnden Ärzten zu sprechen und nach Unterstützung zu suchen, sei es durch Selbsthilfegruppen, Patientenverbände oder andere Quellen.
Ansprechpartner bei Kehlkopfkrebs
Die Behandlung von Kehlkopfkrebs erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen. Zertifizierte Krankenhäuser mit Erfahrung in der Kehlkopfkrebsbehandlung sind empfehlenswert. Die Deutsche Krebsgesellschaft prüft regelmäßig die Qualität dieser Zentren.
Die Adressen zertifizierter Zentren finden Sie auf OncoMAP. Bei Fragen zum Umgang mit der Erkrankung und Unterstützungsmöglichkeiten können Sie den Krebsinformationsdienst unter der Telefonnummer 0800 – 420 30 40 oder per E-Mail an krebsinformationsdienst@dkfz.de kontaktieren.
Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen der Aufklärung und ersetzen keinen Arztbesuch. Bei Verdacht auf Kehlkopfkrebs sollten Sie dringend ärztlichen Rat einholen.