Kehldeckelentzündung – (Epiglottitis)

Was ist eine Epiglottitis?

Eine Epiglottitis ist eine akute Entzündung des Kehldeckels (Epiglottis), der sich oberhalb der Luftröhre befindet und diese während des Schluckens verschließt, um zu verhindern, dass Flüssigkeit und Speisebrei in die Luftröhre gelangen. Diese Entzündung wird in der Regel durch Bakterien verursacht und führt zu einer Schwellung der Schleimhaut im Bereich des Kehldeckels.
Es handelt sich um einen lebensbedrohlichen Zustand, der sofort notärztlich behandelt werden muss, da er zu Atemnot, Erstickungsgefahr und Atemstillstand führen kann.

Symptome der Epiglottitis:

Typische Symptome bei Kindern mit Epiglottitis sind Atembeschwerden bis hin zur Atemnot und Erstickungsgefahr. Husten tritt in der Regel nicht auf. Beim Ausatmen können pfeifende oder zischende Geräusche auftreten. Kinder nehmen oft eine spezifische Haltung ein, um das Atmen zu erleichtern, indem sie sich nach vorne beugen und den Kopf nach hinten neigen.
Weitere Symptome können Fieber, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Schwäche, Angst und Unruhe sowie vermehrter Speichelfluss sein. Bei Erwachsenen manifestiert sich die Entzündung hauptsächlich durch Halsschmerzen und Schluckbeschwerden, begleitet von einer beeinträchtigten Aussprache und vermehrtem Speichelfluss.

Ursachen der Epiglottitis:

Bei Kindern wird die Epiglottitis in der Regel durch Bakterien, insbesondere Haemophilus influenzae Typ b (Hib), ausgelöst. Auch bei Erwachsenen sind Bakterien oft für Entzündungen des Kehldeckels verantwortlich, insbesondere Hib. Andere Bakterienarten, seltener Viren und Pilze sowie Verletzungen können ebenfalls Ursachen sein.

Häufigkeit der Epiglottitis:

Die Epiglottitis ist selten. Die Einführung der Hib-Impfung hat die Erkrankungszahlen insbesondere bei Kindern drastisch reduziert. Vor der Impfung erkrankten etwa 10 von 200.000 Kindern unter 4 Jahren jährlich an einer Epiglottitis, während es heute nur noch etwa 1 Kind von 200.000 betrifft. Bei Erwachsenen sind die Erkrankungszahlen stabil und liegen jährlich bei etwa 2 bis 4 Fällen von 200.000 erkrankten Personen.

Vorbeugung der Epiglottitis:

Die vorbeugende Impfung gegen den Erreger Haemophilus influenzae Typ b (Hib) ist der Schlüssel zur Verhinderung von Epiglottitis bei Kindern. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt diese Hib-Impfung für Kinder bis 4 Jahre. Die Impfung hat dazu beigetragen, die Zahl der Erkrankungen drastisch zu reduzieren und lebensbedrohliche Fälle zu verhindern.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Informationen in diesem Artikel keinen Arztbesuch ersetzen können und nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden sollten. Bei Verdacht auf Epiglottitis sollte immer sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden, da es sich um einen ernsthaften Notfall handelt.

Diagnose einer Epiglottitis:

Bei Verdacht auf eine Entzündung des Kehldeckels, insbesondere bei Kindern, sollte sofort ein Notarzt unter der Nummer 112 gerufen werden. Die Diagnose einer Epiglottitis erfordert schnelles Handeln, da es sich um einen lebensbedrohlichen Zustand handelt.
Die Ärztin oder der Arzt wird zunächst die Symptome, die Atmung und Sauerstoffversorgung des Patienten überprüfen. Es wird ermittelt, ob das Kind gegen den Erreger Haemophilus influenzae Typ b (Hib) geimpft ist, da Hib eine häufige Ursache bei Kindern ist.
Zur genaueren Diagnose wird der Rachenraum mit einem Kehlkopfspiegel (Laryngoskop) untersucht. Dabei kann der Arzt den Kehldeckel direkt inspizieren. Außerdem kann ein Abstrich vom Kehldeckel genommen werden, um eine mögliche bakterielle Infektion nachzuweisen.
Es ist wichtig zu beachten, dass es andere Erkrankungen wie Pseudokrupp gibt, bei denen Entzündungen im Rachenraum ebenfalls zu einer Schwellung des Kehldeckels führen können. Kinder mit Pseudokrupp haben jedoch oft einen bellenden Husten und keine Schluckbeschwerden. Die Unterscheidung zwischen Epiglottitis und Pseudokrupp ist entscheidend für die richtige Behandlung.

Behandlung der Epiglottitis:

Die Behandlung einer Epiglottitis erfordert sofortige medizinische Aufmerksamkeit und erfolgt in der Regel im Krankenhaus. Je nach Schwere der Symptome kann eine intensivmedizinische Betreuung notwendig sein.
Das Hauptziel der Behandlung besteht darin, die Atemwege freizumachen und die Atmung zu stabilisieren. Hierfür werden oft entzündungshemmende Medikamente eingesetzt, um die Schwellung des Kehldeckels zu reduzieren.
Wenn ein Sauerstoffmangel besteht, kann Sauerstoff über eine Maske verabreicht werden. In schweren Fällen kann eine künstliche Beatmung oder ein Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) erforderlich sein, um sicherzustellen, dass ausreichend Sauerstoff zugeführt wird.
Es ist auch wichtig, die zugrunde liegende Ursache zu ermitteln. Wenn eine bakterielle Infektion vorliegt, wird diese in der Regel mit geeigneten Antibiotika behandelt.
Bei rechtzeitiger Behandlung gehen die Symptome der Epiglottitis in der Regel innerhalb weniger Tage zurück, und die Entzündung des Kehldeckels heilt normalerweise ohne bleibende Schäden ab. Es ist jedoch entscheidend, dass die Diagnose frühzeitig gestellt und die Behandlung sofort eingeleitet wird, um schwerwiegende Komplikationen zu verhindern.