Hüftarthrose (Coxarthrose)
Was ist eine Hüftarthrose?
Bei einer Hüftarthrose wird die schützende Knorpelschicht der Knochen im Hüftgelenk abgenutzt. Dies führt zu einer steigenden Druckbelastung der Knochen und einer allmählichen Verringerung der Gelenkbeweglichkeit. Die ersten Anzeichen sind oft Schmerzen im Hüft- und Leistenbereich bei Bewegung. Die Mehrheit der Betroffenen ist über 45 Jahre alt.
Der Verlauf einer Hüftarthrose kann sehr unterschiedlich sein. Einige Menschen haben über lange Zeit nur geringe Symptome, die sie kaum beeinträchtigen, während die Erkrankung bei anderen rasch fortschreiten und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann.
Die wichtigsten Maßnahmen zur Behandlung einer Hüftarthrose sind Bewegung und Physiotherapie. Dies wird durch die Einnahme entzündungshemmender Schmerzmittel ergänzt, und bei Übergewicht kann auch eine Gewichtsabnahme empfohlen werden. Bei zunehmenden Schmerzen, Schlafstörungen, Alltagsbeeinträchtigungen und fortgeschrittener Arthrose kann eine Gelenkersatzoperation in Betracht gezogen werden.
Wie äußert sich eine Hüftarthrose?
Eine Hüftarthrose beginnt oft mit Schmerzen, die zunächst nur bei Belastung oder nach körperlicher Anstrengung auftreten. Der Beginn ist schleichend und kann sich über mehrere Monate oder Jahre erstrecken.
Menschen mit Hüftarthrose berichten häufig von Schmerzen beim Treppensteigen, Gehen oder beim Bewegen des angezogenen Oberschenkels, wie dem Überkreuzen der Beine. Bei einigen breiten sich die Schmerzen bis in die Innenseite des Oberschenkels, das Gesäß oder das Knie aus.
Morgens oder nach längeren Ruhephasen kann das Hüftgelenk für bis zu 30 Minuten leicht steif sein. Wenn die Hüfte auch in Ruhe oder nachts schmerzt, ist die Arthrose in der Regel bereits fortgeschritten.
Was sind die Ursachen für eine Hüftarthrose?
Eine Hüftarthrose entsteht, wenn die schützende Knorpelschicht der Hüftknochen abnimmt. Gesunde Hüftgelenke haben einen Knorpel, der sowohl den Hüftkopf des Oberschenkels als auch die Gelenkpfanne des Beckens bedeckt. Wenn dieser Knorpel dünn wird, kann es zu einer Hüftarthrose kommen. Der Knorpel wird aufgeweicht, bekommt Risse und verliert an Festigkeit. Daher wird Arthrose oft als “Gelenkverschleiß” bezeichnet.
Verschiedene Faktoren können zur Entstehung einer Hüftarthrose beitragen, darunter familiäre Veranlagung, angeborene Hüftfehlstellungen, entzündliche Gelenkerkrankungen, frühere Hüftverletzungen, Übergewicht, körperlich anspruchsvolle Arbeit und Sportarten mit intensiven Stoßbelastungen wie Fußball oder Handball.
Wie häufig kommt es zu einer Hüftarthrose?
Etwa 5 von 100 Erwachsenen in Deutschland leiden unter einer Hüftarthrose mit Beschwerden. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Wie entwickelt sich eine Hüftarthrose?
Mit zunehmendem Alter verändern sich die Gelenke, der Knorpel nutzt sich ab und der Gelenkspalt wird schmaler. Dies führt dazu, dass die Knochen weniger vor Druckbelastungen geschützt sind und neue Knochensubstanz gebildet wird, die als Knochenspangen oder Osteophyten im Röntgenbild sichtbar ist.
Die Entwicklung einer Hüftarthrose kann unterschiedlich verlaufen. In einer niederländischen Studie wurde der Verlauf der Erkrankung bei regelmäßigen Untersuchungen über einen Zeitraum von 5 Jahren beobachtet. Dabei ergaben sich verschiedene Verläufe, von leichten und stabilen Schmerzen bis hin zu starken und andauernden Schmerzen. Es können auch Phasen mit stärkeren Schmerzen und beschwerdefreien oder weniger beschwerdefreien Phasen auftreten. Nicht immer führt eine Hüftarthrose zu so starken Beeinträchtigungen, dass eine Operation erforderlich ist.
Wie lässt sich eine Hüftarthrose feststellen?
Die Diagnose einer Hüftarthrose basiert in der Regel auf typischen Beschwerden. Ein häufiges Symptom ist der sogenannte Anlaufschmerz, der nach längeren Bewegungspausen auftritt und durch Bewegung schnell nachlässt.
Die Ärztin oder der Arzt wird in einem ausführlichen Gespräch spezielle Fragen zur Krankheitsgeschichte und den Symptomen stellen. Dazu gehören Informationen wie die Dauer der Schmerzen, ihr Auftreten und ihre Charakteristik. Es wird ermittelt, ob die Schmerzen nur bei Bewegung oder auch in Ruhe auftreten und ob es morgendliche Steifigkeit gibt. Frühere Verletzungen oder Erkrankungen werden ebenfalls erfragt.
Zusätzlich zur Befragung erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der das Hüftgelenk abgetastet, die Beweglichkeit überprüft, der Gang beobachtet und eventuelle Beinlängenunterschiede oder Beckenschiefstände festgestellt werden.
Bildgebende Verfahren wie Röntgenuntersuchungen, Ultraschall, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) sind bei der Diagnose einer Hüftarthrose oft nicht sehr aussagekräftig. Es wurde festgestellt, dass nur 25 von 100 Menschen, bei denen auf Röntgenbildern eine Arthrose erkennbar ist, auch Schmerzen haben. Daher sind die Ergebnisse solcher Untersuchungen häufig begrenzt.
Wenn die Symptome auf andere Erkrankungen hinweisen, wie etwa rheumatoide Arthritis oder Gicht, können bildgebende Untersuchungen oder Bluttests hilfreich sein.
Wie kann man eine Hüftarthrose behandeln?
Die Wahl der Behandlung hängt von der Stärke der Schmerzen ab, dem Stadium der Erkrankung, dem allgemeinen Gesundheitszustand und persönlichen Faktoren wie Beruf und Behandlungserwartungen.
Empfohlene Maßnahmen zur Behandlung einer Hüftarthrose umfassen:
1. Bewegungstherapie: Dazu gehören Physiotherapie mit Übungen zur Stärkung der Oberschenkel- und Hüftmuskulatur, Reha-Sport, Funktionstraining, Wassergymnastik und Tai Chi.
2. Einnahme entzündungshemmender Schmerzmittel (NSAR): Diese Medikamente können Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren.
3. Gewichtsabnahme bei Übergewicht: Ein gesundes Körpergewicht kann die Belastung des Hüftgelenks verringern.
4. Tragen geeigneter Schuhe: Flache, gut gedämpfte und bequeme Schuhe können die Beschwerden lindern.
Sport und regelmäßige Bewegung sind für Menschen mit Gelenkschmerzen von Vorteil, und es wurde gezeigt, dass Kräftigungs-, Beweglichkeits- und Ausdauertraining die Schmerzen reduzieren und die Gelenkfunktion verbessern können. In einigen Fällen kann dadurch sogar eine Hüftoperation verzögert oder vermieden werden.
Weitere Behandlungsoptionen können sein:
– Kortisonspritzen: Diese können vorübergehend Schmerzen lindern, besonders wenn nur ein Gelenk von der Arthrose betroffen ist. Sie werden bei akuter Entzündung oder erfolgloser anderer Behandlung eingesetzt, sollten jedoch nicht langfristig verwendet werden, da sie Nebenwirkungen haben können.
– Injektionen in das Hüftgelenk erfordern Erfahrung und sorgfältige Hygiene, um Nebenwirkungen und Komplikationen zu vermeiden.
– Bei erheblichen Beeinträchtigungen des Alltags und unzureichender Besserung durch Medikamente und Bewegungstherapie kann ein künstliches Hüftgelenk (Hüft-Total-Endoprothese oder Hüft-TEP) erforderlich sein. Dies kann die Beschwerden bei über 90 Prozent der Betroffenen erheblich lindern.
Es gibt auch verschiedene nicht nachgewiesene Behandlungen, wie Salben mit Schmerzmitteln, Paracetamol, Duloxetin, Hyaluronsäurespritzen, Arthroskopie, Ultraschalltherapie, Laserbehandlung, Reizstromtherapie, Goldimplantation, Röntgenreizbestrahlung und verschiedene Nahrungsergänzungsmittel oder pflanzliche Präparate.
Wie lebt es sich mit einer Hüftarthrose?
Eine fortgeschrittene Hüftarthrose kann den Alltag in vielerlei Hinsicht erschweren. Dennoch finden viele Menschen Möglichkeiten, ihr Leben trotz der Erkrankung zu bewältigen. Sie passen ihre Aktivitäten an und nehmen sich mehr Zeit für Aufgaben im Haushalt.
Gehhilfen wie Gehstöcke, Gehgestelle oder Rollatoren können die Fortbewegung sowohl innerhalb als auch außerhalb der Wohnung erleichtern und die Gelenke entlasten. Die richtige Anpassung und Handhabung solcher Hilfsmittel wird von Expertinnen und Experten der Physio- und Ergotherapie sowie Ärztinnen und Ärzten aus verschiedenen Fachbereichen empfohlen.