Hörsturz
Hörsturz: Ursachen, Symptome und Risikofaktoren
Was ist ein Hörsturz?
Ein Hörsturz ist eine plötzliche, einseitige Hörminderung, deren Ursache in den meisten Fällen nicht eindeutig festgestellt werden kann. Es tritt oft auf nur einem Ohr auf, selten auf beiden Ohren. Der Hörsturz kann sich spontan zurückbilden, aber auch dauerhafte Hörschäden hinterlassen.
Symptome eines Hörsturzes
Typisch für einen Hörsturz ist der plötzliche Hörverlust auf einem Ohr. Einige Menschen bemerken beim Erwachen, dass sie auf einem Ohr nichts oder nur noch sehr wenig hören können. Etwa 3 von 100 Hörstürzen betreffen beide Ohren. Oft treten zusätzlich zum Hörverlust Ohrgeräusche (Tinnitus) auf.
Andere Menschen mit Hörsturz verspüren zunächst das Gefühl, dass ihr Ohr blockiert oder verstopft ist, bevor sie feststellen, dass ihr Gehör beeinträchtigt ist. Weitere Symptome können Schwindel und Gefühlsstörungen im äußeren Ohrbereich sein.
Ursachen des Hörverlusts
Bei über 90 Prozent der Menschen mit Hörsturz liegt die Ursache im Innenohr, was als akuter idiopathischer sensorineuraler Hörverlust oder Hörsturz bezeichnet wird. Die genauen Ursachen sind oft unklar, aber es wird angenommen, dass virusbedingte Entzündungen, Durchblutungsstörungen im Innenohr und Autoimmunreaktionen eine Rolle spielen können. Ein Zusammenhang mit Stress konnte bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden.
Selten können bestimmte Ursachen für den Hörverlust identifiziert werden. Dazu gehören Tumoren an den Gleichgewichts- oder Hörnerven, Störungen der Innenohrflüssigkeitsproduktion, verschiedene Viruserkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Blutungen im Innenohr, neurologische Störungen, Stoffwechselerkrankungen, Gefäßerkrankungen, Nebenwirkungen von Medikamenten, Kopfverletzungen und Barotrauma (Gewebeschädigung durch Über- oder Unterdruck).
Risikofaktoren für einen Hörsturz
Es gibt nur wenige nachgewiesene Risikofaktoren für einen Hörsturz:
1. Rauchen
2. Alkoholmissbrauch
3. Erbliche Veränderungen, die das Risiko für Blutgerinnsel erhöhen
4. Verwendung bestimmter entzündungshemmender Schmerzmedikamente
Behandlung eines Hörsturzes
Da die genaue Ursache eines Hörsturzes oft nicht festgestellt werden kann, gibt es keine spezifische Therapie. Dennoch kann eine Behandlung mit entzündungshemmendem Kortison die Heilungschancen wahrscheinlich verbessern. Wenn eine zugrunde liegende Grunderkrankung identifiziert wird, sollte diese behandelt werden.
Wichtig zu wissen: Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können dazu beitragen, bleibende Hörschäden zu minimieren. Bei akutem Hörverlust ist ein Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) zu konsultieren.
Hörsturz: Diagnose, Behandlung und Nachsorge
Wie häufig ist ein Hörsturz?
In Deutschland erleiden jährlich etwa 160 bis 400 von 100.000 Personen einen Hörsturz. Die genaue Anzahl ist schwer festzustellen, da viele Menschen bei vorübergehenden Symptomen keine ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, insbesondere wenn sich die Symptome von selbst zurückbilden. Ein Hörsturz kann in jedem Alter auftreten, tritt jedoch häufiger bei Erwachsenen um das 50. Lebensjahr auf. Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen, während Hörstürze bei Kindern selten vorkommen.
Wie wird ein Hörsturz festgestellt?
Die Diagnose eines Hörsturzes erfolgt in der Regel durch Fachärzte für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO). Dies beinhaltet eine ausführliche Befragung (Anamnese) und Hörprüfungen. Die HNO-Ärztin oder der HNO-Arzt untersucht das Ohr und den Gehörgang, um andere Ursachen für die Hörminderung auszuschließen, wie beispielsweise Erkrankungen des Trommelfells, des Mittelohrs oder eine Verstopfung des Gehörgangs durch Ohrenschmalz.
Zusätzlich werden verschiedene Tests mit einer Stimmgabel durchgeführt, um Schallempfindungsstörungen des Innenohrs von Schallleitungsstörungen im mittleren oder äußeren Ohr zu unterscheiden. Das Reinton-Audiogramm, bei dem verschiedene Töne mit steigender Lautstärke über Kopfhörer vorgespielt werden, ermöglicht die Feststellung der Lautstärkenschwelle für Töne bestimmter Frequenzen.
Bei Bedarf können weitere Untersuchungen wie Magnetresonanztomographie (MRT) oder Blutuntersuchungen durchgeführt werden, um die Ursache des Hörsturzes genauer zu bestimmen.
Wie behandelt man einen Hörsturz?
Die Therapie eines Hörsturzes hängt von der individuellen Situation ab. Wenn die Ärztin oder der Arzt eine spezifische Ursache für den Hörverlust identifiziert, wird diese behandelt. In den meisten Fällen kann jedoch keine genaue Ursache festgestellt werden. In solchen Fällen erfolgt die Behandlung auf der Grundlage von Erfahrungswerten.
Entzündungshemmendes Kortison, das oral, intravenös oder als Mittelohrspritze verabreicht wird, ist oft die erste Wahl. Die Wahl der Anwendungsform hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Schwere des Hörverlusts, den betroffenen Tonfrequenzen und vorhandenen Grunderkrankungen.
Bei mildem Hörverlust, der die Kommunikation nicht beeinträchtigt, kann eine abwartende Vorgehensweise ohne Therapie in Betracht gezogen werden.
Manchmal wird zusätzlich zur Kortisontherapie eine hyperbare Sauerstofftherapie angeboten, bei der reiner Sauerstoff in einer Druckkammer eingeatmet wird. Die Wirksamkeit dieser Therapie ist jedoch noch nicht eindeutig nachgewiesen.
Was kann nach einem Hörsturz getan werden?
Nach Abschluss der Therapie und etwa 2 bis 3 sowie 9 bis 12 Monate später ist ein erneuter Hörtest sinnvoll. In Einzelfällen kann eine Rehabilitation (Reha) hilfreich sein.
Wenn ein bleibender Hörverlust vorliegt, können Hörgeräte oder Cochlea-Implantate eingesetzt werden, um das Hörvermögen zu verbessern. Ohrgeräusche und Schwindelgefühle können sich oft bessern, wenn das Hörvermögen wiederhergestellt wird. Falls diese Symptome jedoch bestehen bleiben, kann auch ihre Behandlung im Rahmen einer Rehabilitation erwogen werden.