HIV und Aids
HIV (Human Immunodeficiency Virus)
HIV (Human Immunodeficiency Virus) ist ein Virus, das das Immunsystem des menschlichen Körpers angreift. Wenn das Immunsystem geschwächt ist, können Menschen an Krankheiten erkranken, die normalerweise keine ernsthafte Bedrohung darstellen. Dieser Zustand wird als Aids (Acquired Immune Deficiency Syndrome) bezeichnet. Aids tritt auf, wenn eine unbehandelte HIV-Infektion zu schweren Krankheiten führt.
Die Symptome einer HIV-Infektion können je nach Stadium der Infektion variieren. In den ersten Wochen nach der Ansteckung können grippeähnliche Symptome auftreten, wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Hautausschlag, Halsschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Diese Symptome sind jedoch nicht spezifisch für HIV und können auch bei anderen Krankheiten auftreten.
Nach den anfänglichen Symptomen kann es Monate oder Jahre dauern, bis weitere Anzeichen auftreten. Erst wenn das Immunsystem stark geschwächt ist, können verschiedene Krankheiten auftreten, da der Körper nicht mehr in der Lage ist, Krankheitserreger wirksam abzuwehren. Dies können Pilzinfektionen, Hautprobleme, Lungenentzündungen, Toxoplasmose, Zytomegalie und bestimmte Krebsarten sein.
Die Hauptübertragungswege von HIV sind sexueller Kontakt, gemeinsame Nutzung von Injektionsnadeln für Drogenkonsum, Übertragung von Mutter auf Kind während der Geburt oder durch Stillen sowie seltener durch Bluttransfusionen. Das HI-Virus ist nicht so leicht übertragbar wie einige andere Krankheitserreger und wird nicht durch Husten, Niesen, Umarmen, Küssen, Insektenstiche oder den gemeinsamen Alltag übertragen.
Die Prävention von HIV-Infektionen konzentriert sich auf sicheres Sexualverhalten, Verwendung von Kondomen, die PrEP (Präexpositionsprophylaxe) für Menschen mit erhöhtem Risiko und den Einsatz von sterilen Injektionsnadeln bei Drogenkonsum. Es ist wichtig zu betonen, dass Menschen mit HIV unter erfolgreicher Behandlung und einer nicht nachweisbaren Viruslast als nicht infektiös gelten.
In Deutschland sind etwa 90.000 Menschen mit HIV infiziert. Die weltweiten Infektionszahlen variieren, wobei Regionen in Afrika, Asien, Süd- und Mittelamerika sowie Osteuropa am stärksten betroffen sind. Die Anzahl der Neuinfektionen und Todesfälle weltweit ist rückläufig.
Die beste Vorbeugung gegen HIV bleibt die Aufklärung über sicheres Sexualverhalten, die Verwendung von Kondomen und der Zugang zu HIV-Tests und -Behandlungen.
Auch beim Oralverkehr kann man heute Schutzmaßnahmen ergreifen, um sich vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen zu schützen. Dünne Latextücher, die als Dental Dams bezeichnet werden, bieten eine Schutzbarriere. Die Verwendung von Kondomen ist ebenfalls eine wichtige zusätzliche Schutzmaßnahme.
Es ist wichtig zu beachten, dass es keine Impfung gegen eine HIV-Infektion gibt. Allerdings gibt es die Möglichkeit, sich mit Medikamenten zu schützen. Dies wird als Präexpositionsprophylaxe (PrEP) bezeichnet. PrEP verhindert die Vermehrung des HIV-Virus und bietet einen über 95-prozentigen Schutz vor einer HIV-Infektion. Es handelt sich um eine vorbeugende Behandlung, die Personen mit einem erhöhten Risiko für HIV angeboten werden sollte. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass PrEP nicht vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen schützt.
Die Diagnose einer HIV-Infektion wird in der Regel durch Blutuntersuchungen gestellt. Zunächst werden Antikörper gegen das HIV-Virus im Blut nachgewiesen. Diese Antikörper werden vom Immunsystem produziert, nachdem es mit dem Virus in Kontakt gekommen ist. Die Antikörper sind jedoch erst etwa drei Wochen nach der Infektion nachweisbar. Ein negativer Antikörpertest schließt daher eine Infektion in den ersten Wochen nach der Ansteckung nicht aus. Ein positiver Antikörpertest allein bedeutet nicht zwangsläufig eine HIV-Infektion und muss durch weitere Tests bestätigt werden.
Es gibt auch Selbsttests für HIV-Infektionen, die seit 2018 in Apotheken erhältlich sind. Das Paul-Ehrlich-Institut informiert über die Sicherheit und Anwendung dieser Tests.
Die Behandlung einer HIV-Infektion zielt darauf ab, das Virus inaktiv zu halten und die Entwicklung von Aids zu verhindern. Wirksame antiretrovirale Medikamente ermöglichen HIV-positiven Menschen ein nahezu normales Leben. Sie haben eine ähnliche Lebenserwartung wie Menschen ohne HIV und sind nicht infektiös. Die antiretrovirale Therapie erfordert die regelmäßige Einnahme von Medikamenten, die die Vermehrung des Virus hemmen. Diese Therapie muss lebenslang fortgesetzt werden.
Das Leben mit HIV ist heute in der Regel mit einer erfolgreichen Behandlung vergleichbar mit dem Leben mit anderen chronischen Erkrankungen. Menschen mit HIV können ein normales Leben führen, sind nicht häufiger krank und können eine normale Lebensqualität genießen. Dennoch werden sie oft diskriminiert oder abgelehnt. Der Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember jeden Jahres erinnert an die Bedeutung der Solidarität und Aufklärung im Kampf gegen HIV und Aids.
Wenn Sie weitere Informationen oder Beratung zu HIV und Aids benötigen, finden Sie auf den Webseiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der Deutschen Aidshilfe, der Deutschen Aids-Stiftung und des Zentrums für Sexuelle Gesundheit und Medizin (WIR – Walk in Ruhr) umfassende Informationen und Ansprechpartner.