Hernien

Was ist eine Hernie?

Eine Hernie, auch als Eingeweidebruch oder Bruch bekannt, tritt auf, wenn Eingeweide oder das Bauchfell durch eine Lücke in der Bauchwand hervortreten. Das Bauchfell ist die Haut, die den Bauchraum auskleidet und die meisten Organe im Bauch umgibt. Die Auswölbung, die bei einer Hernie entsteht, wird als Bruchsack bezeichnet und kann Teile von Organen wie Darm oder Magen enthalten. Diese Auswölbung ist oft von außen sichtbar. Ob eine Hernie Beschwerden verursacht, hängt von ihrer Größe und ihrer Position ab.
Die häufigsten Arten von Hernien sind:
1. Leistenbruch (Leistenhernie): Leistenbrüche treten an einer Schwachstelle oberhalb des Leistenbands auf und betreffen vor allem Männer.
2. Schenkelbruch (Schenkelhernie): Schenkelbrüche treten meist bei Frauen am Oberschenkel unterhalb des Leistenbands auf.
3. Narbenbruch (Narbenhernie): Narbenbrüche entwickeln sich im Bereich einer Operationsnarbe, wo die Bauchwand geschwächt ist und anfälliger für Hernien wird.
4. Bauchnabelbruch (Nabelhernie): Bauchnabelbrüche entstehen in der Nähe des Bauchnabels und können Säuglinge sowie übergewichtige Erwachsene betreffen.
5. Oberbauchbruch (epigastrische Hernie): Oberbauchbrüche bilden sich zwischen dem Brustbein und dem Bauchnabel.
Es gibt auch Zwerchfellbrüche, die auftreten, wenn sich eine der Lücken im Zwerchfell weitet. In diesem Fall können Teile des Magens oder des Bauchfells vom Bauchraum in den Brustraum hervortreten. Diese Art von Hernie wird als “innere Hernie” bezeichnet, da sie von außen nicht sichtbar ist.
Die meisten Hernien bleiben dauerhaft bestehen, wenn sie nicht behandelt werden. Eine Ausnahme bilden Nabelbrüche bei Säuglingen, die in den ersten beiden Lebensjahren oft von selbst verheilen.

Woran erkennt man eine Hernie?

Hernien sind in der Regel als Vorwölbungen ertastbar oder sichtbar. Nicht alle Menschen mit Hernien haben Beschwerden, aber körperliche Belastung kann Schmerzen, Brennen, Druckgefühle und Ziehen verursachen, insbesondere bei stark angespannten Bauchmuskeln. Ein eingeengter Darmbereich in einer Hernie kann Verdauungsbeschwerden verursachen. Bei Leistenbrüchen kann Gewebe in den Hodensack gelangen und zu einem Hodenbruch führen. Starke oder neue Schmerzen an der Hernie, begleitet von Übelkeit oder Erbrechen, deuten darauf hin, dass der Bruchsack eingeklemmt ist, was schwerwiegende Folgen wie eine Bauchfellentzündung haben kann. Große, sichtbare Bauchwandbrüche sind für Betroffene oft unangenehm und können psychisch belastend sein.
Die Symptome von Zwerchfellbrüchen sind anders als bei Bauchwandbrüchen und können Sodbrennen, Schluckbeschwerden und Atemprobleme umfassen. Diese Beschwerden können mit Medikamenten behandelt werden, und der Bruch kann operativ behoben werden.

Was sind die Ursachen für eine Hernie?

Menschen mit schwacher Bauchmuskulatur oder Bindegewebe sind anfälliger für Hernien. Einige Menschen haben von Geburt an schwaches Bindegewebe, während andere dies im Laufe ihres Lebens entwickeln können. Krankheiten oder Operationen können ebenfalls das Gewebe und die Muskeln schwächen.
Stark übergewichtige Menschen haben erhöhten Druck im Bauchraum, was das Risiko für Narben- und Nabelbrüche erhöht, aber nicht unbedingt für Leistenbrüche. Flüssigkeitsansammlungen oder Tumoren im Bauchraum können den Druck auf die Bauchwand erhöhen. Schwangerschaft kann auch das Risiko für Bauchwandbrüche erhöhen. Krankheiten wie Diabetes oder Rauchen können die Wundheilung stören und die Bildung von Narbenhernien begünstigen.
Das Husten, Pressen oder schweres Heben kann eine vorhandene Hernie vergrößern, obwohl die Art der Hernie eine Rolle spielen kann. Bei Leistenbrüchen ist diese Verursachungsmethode beispielsweise noch nicht wissenschaftlich geklärt.

Wie häufig sind Hernien?

Der Leistenbruch ist die häufigste Form von Hernien, und etwa 25 von 100 Männern und 2 von 100 Frauen entwickeln mindestens einmal in ihrem Leben einen Leistenbruch. Nabel- und Narbenbrüche sind die zweithäufigsten Hernien. Je nach Art des chirurgischen Eingriffs entwickeln bis zu 15 von 100 Menschen nach einer Bauchwandoperation eine Narbenhernie. Oberbauchbrüche, Schenkel- und Zwerchfellbrüche sind seltener.

Wie entwickelt sich eine Hernie?

Wenn ein Bruch nicht behandelt wird, kann er im Laufe der Zeit größer werden und stärker hervortreten. Unbehandelte Hernien verursachen auch häufiger Beschwerden, obwohl ernsthafte Probleme selten sind.
Manchmal wird bei einer Hernie der Bruchsack eingeengt, was zu einem Darmverschluss mit heftigen Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen führen kann. Solche Fälle treten bei Schenkelbrüchen häufiger auf als bei Leistenbrüchen.

Wie kann Hernien vorgebeugt werden?

Die Prävention von Hernien hängt von der Art der Hernie ab. Nach einer offenen Bauchoperation ist es ratsam, vorübergehend schwere Belastungen wie schweres Heben zu vermeiden, um das Risiko von Narbenhernien zu reduzieren. In Fällen mit einem hohen Rückfallrisiko kann auch die Verwendung eines Kunststoffnetzes in Erwägung gezogen werden, um vorzubeugen.
Übergewichtige Menschen können ihr Risiko für Narben- und Nabelbrüche durch Gewichtsabnahme senken. Dies gilt jedoch nicht für Leistenhernien, bei denen der Einfluss des Gewichtsverlusts ungeklärt ist. Der Verzicht auf das Rauchen kann die Wundheilung verbessern und wahrscheinlich das Risiko für Narbenbrüche senken. Die angemessene Behandlung von Krankheiten wie Diabetes oder Blutarmut kann ebenfalls das Bruchrisiko reduzieren.

Wie wird eine Hernie diagnostiziert?

Hernien sind oft bei einer körperlichen Untersuchung erkennbar. Bei der Untersuchung wird der Patient gebeten, im Stehen zu pressen und zu husten, um den Bruchsack zu untersuchen. Die Größe des Bruchsacks ist im Liegen besser tastbar. Der Arzt kann auch überprüfen, ob der Bruch in den Bauchraum zurückgeschoben werden kann und Darmgeräusche abhören.
In einigen Fällen kann eine Ultraschalluntersuchung hilfreich sein. Röntgenaufnahmen, Computertomographien oder Kernspintomographien sind nur selten erforderlich.

Wie wird eine Hernie behandelt?

Eine Hernie kann nur durch eine Operation behandelt werden. Bei der Operation schiebt der Arzt den Bruchsack zurück oder entfernt ihn. Dann wird die Lücke in der Bauchwand mit einer Naht verschlossen, und oft wird ein feines Kunststoffnetz eingesetzt, um die Bauchwand zu verstärken und einem Rückfall vorzubeugen.

Es gibt zwei Hauptarten von Hernienoperationen:

offene Operationen, bei denen ein größerer Schnitt im Bereich der Hernie gemacht wird, und minimalinvasive Operationen (Laparoskopie), bei denen nur einige kleine Schnitte gemacht werden, durch die chirurgische Instrumente und eine Kamera (Laparoskop) eingeführt werden. Die Wahl des Verfahrens hängt von der Art und Größe der Hernie ab.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jede Hernie operiert werden muss. Wenn keine Beschwerden auftreten und das Risiko von Komplikationen gering ist, kann der Arzt auf eine Operation verzichten. Bei sehr alten, schwachen oder schwer kranken Menschen wird oft nicht operiert, wenn die Hernie keine akute Gefahr darstellt. Bei Leistenhernien hingegen empfehlen Ärzte normalerweise eine Operation.
Früher wurden oft Bruchbänder verwendet, um Hernien zu behandeln. Heutzutage raten Mediziner jedoch von diesen festen gürtelartigen Bändern ab, da sie den Bruch nicht beseitigen und Nebenwirkungen wie Druckgeschwüre verursachen können.

ACHTUNG:

Eine eingeklemmte Hernie muss immer als Notfall behandelt und innerhalb weniger Stunden operiert werden. Personen mit einer eingeklemmten Hernie sollten sofort einen Notarzt rufen (112) oder sich in ein Krankenhaus begeben.