Hallux valgus
Der Hallux valgus: Ursachen, Symptome und Prävention
Was ist ein Hallux valgus?
Ein Hallux valgus, auch als Ballenzeh bekannt, ist eine häufige Fehlstellung des Fußes. Diese Veränderung führt dazu, dass der große Zeh in Richtung der benachbarten Zehen zeigt, während sich der Ballen vorwölbt. Diese Fehlstellung kann bei einigen Menschen schmerzfrei sein, während andere starke Schmerzen und Druckstellen erleiden.
Wie erkennt man einen Hallux valgus?
Ein Hallux valgus ist gekennzeichnet durch die schrittweise Verschiebung des ersten Mittelfußknochens nach außen in Richtung des anderen Fußes. Dies führt zu einer Verbreiterung des Vorfußes und einer Vorwölbung des Ballens. Gleichzeitig kann der große Zeh sich zu den anderen Zehen krümmen. Es ist wichtig zu beachten, dass ein Hallux valgus nicht zwangsläufig Schmerzen verursachen muss, selbst wenn er stark ausgeprägt ist.
Ursachen eines Hallux valgus
Die Entstehung eines Hallux valgus kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein. Eine familiäre Veranlagung spielt dabei eine Rolle, da einige Menschen genetisch anfälliger für diese Fehlstellung sind. Enge Schuhe, insbesondere solche mit hohen Absätzen und einem spitz zulaufenden Vorfußbereich, können die Entstehung eines Hallux valgus begünstigen und die Beschwerden verstärken. Es gibt jedoch auch Menschen, die trotz regelmäßigem Tragen enger Schuhe keinen Ballenzeh entwickeln. Weitere Faktoren, die einen Hallux valgus begünstigen können, sind ein schwaches Bindegewebe, Gelenkerkrankungen wie rheumatoide Arthritis, verkürzte Achillessehnen oder Wadenmuskeln. Zudem kann sich ein Ballenzeh aus einem Spreizfuß oder einem Knick-Senk-Fuß entwickeln.
Häufigkeit eines Hallux valgus
Hallux valgus tritt bei Frauen deutlich häufiger auf als bei Männern, vermutlich aufgrund eines schwächeren Bindegewebes im Fuß und häufigem Tragen von engen Schuhen mit Absatz. Schätzungsweise hat etwa ein Drittel aller Menschen über 65 Jahren einen mehr oder weniger ausgeprägten Hallux valgus.
Prävention eines Hallux valgus
Um einem Hallux valgus vorzubeugen, wird empfohlen, flache und bequeme Schuhe zu tragen, die ausreichend Platz im Vorfußbereich bieten, um den Druck auf die Zehen und den Fußballen zu reduzieren. Barfußlaufen wird ebenfalls empfohlen, da es die Fußmuskulatur stärkt und die natürliche Stellung des Fußes und der Zehen fördert. Einige Ärzte empfehlen auch orthopädische Einlagen, obwohl deren Wirksamkeit bei der Vorbeugung eines Ballenzehs noch wenig erforscht ist.
Wie wird ein Hallux valgus diagnostiziert?
Die Diagnose eines Hallux valgus basiert auf einer gründlichen Untersuchung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Dabei werden verschiedene Aspekte geprüft, um festzustellen, ob der Ballenzeh für Fußprobleme verantwortlich ist. Dies umfasst die Beurteilung der Zehenstellung zueinander, deren Beweglichkeit und ob der Ballen vorwölbt. Zusätzlich wird die Beinstellung untersucht.
Die Untersuchung erfolgt im Stehen, Gehen und Sitzen, wobei auch auf die Haut des Fußes und Anzeichen von Arthrose geachtet wird. Die Patientinnen und Patienten werden nach ihren Beschwerden und Einschränkungen im Alltag befragt. Um eine genauere Diagnose zu stellen, wird der Fuß geröntgt, während er belastet wird.
Es gibt verschiedene Schweregrade eines Hallux valgus, die sich aus dem Winkel ergeben, in dem der große Zeh und der Mittelfußknochen verformt sind.
Wie wird ein Hallux valgus behandelt?
Die Behandlung eines Hallux valgus ist abhängig von der Art der Beschwerden, der Schwere der Verformung und etwaigen Begleiterkrankungen wie Rheuma, Diabetes mellitus oder Gefäßerkrankungen.
Zur Linderung der Beschwerden kommen zunächst verschiedene nicht-operative Behandlungsoptionen infrage:
1. Schienen: Diese sollen den großen Zeh in einer mittigen Position halten, um sowohl die Beschwerden zu lindern als auch das Fortschreiten des Hallux valgus zu verlangsamen. Es ist jedoch unklar, ob Schienen dieses Ziel erreichen können. Die Fehlstellung selbst können sie nicht korrigieren. Schienen werden normalerweise nachts getragen.
2. Geeignete Schuhe: Es werden flache Schuhe empfohlen, die ausreichend Platz für alle Zehen bieten. Bei Beschwerden können Zehen oder Ballen gepolstert werden. Wenn der Mittelfuß schmerzt (Metatarsalgie), können stützende Einlagen oder eine Ballenrolle an der Schuhsohle verwendet werden, um die Zehen zu entlasten. Oft wird auch häufiges Barfußlaufen empfohlen.
3. Physiotherapie: Gezielte Übungen sollen die Muskulatur des Fußes stärken und dehnen.
4. Schmerzmittel: In einigen Fällen können nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAR) in Tabletten- oder Salbenform verwendet werden. Tabletten sollten jedoch aufgrund möglicher Nebenwirkungen nur für kurze Zeit eingenommen werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Maßnahmen bisher nur in begrenztem Umfang wissenschaftlich untersucht wurden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Maßnahmen wie Physiotherapie, angepasste Schuhe und Schienen die Beschwerden in der Regel nicht signifikant lindern können.
Bei starken und anhaltenden Beschwerden, die nicht auf die genannten Behandlungen ansprechen, kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Eine Operation ist die einzige Möglichkeit, die Fehlstellung zu korrigieren und die Ursache der Beschwerden zu beseitigen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine Operation keine Garantie für Beschwerdefreiheit bietet und auch mit möglichen Nebenwirkungen verbunden sein kann.
Die Entscheidung für eine Operation sollte sorgfältig mit einer Fachärztin oder einem Facharzt besprochen werden.
Vertiefende Informationen zum Hallux valgus und wann eine Operation erforderlich sein könnte, finden Sie auf gesundheitsinformation.de.