Gesichtslähmung (Fazialisparese)

Fazialisparese: Ursachen, Symptome und Verlauf

Eine Fazialisparese, auch bekannt als Bell’sche Parese oder Bell-Lähmung, ist eine meist einseitige Lähmung der Gesichtsmuskulatur aufgrund einer Schädigung des Gesichtsnervs (Nervus facialis). Hier sind die wichtigsten Informationen zur Fazialisparese:

Was ist eine Fazialisparese?

– Bei einer Fazialisparese handelt es sich um eine meist einseitige Lähmung der Gesichtsmuskulatur, die durch eine Schädigung des Gesichtsnervs verursacht wird.
– Der Gesichtsnerv ist für die Steuerung der Gesichtsmuskeln, Tränen- und Speicheldrüsen sowie die Geschmacksempfindung verantwortlich.
– Die Lähmung betrifft oft die Muskeln für die Mimik, was zu Schwierigkeiten beim Sprechen und mimischem Ausdruck führen kann.

Symptome einer Fazialisparese:

– Erschlaffung der Gesichtsmuskeln, wodurch eine Gesichtshälfte herabhängen kann.
– Absinken der Augenbraue auf der betroffenen Seite.
– Taubheitsgefühl oder Kribbeln in der Wange.
– Schmerzen am Ohr.
– Geschmacksstörungen.
– Schwierigkeiten beim Schließen des Augenlids oder Bewegen des Mundwinkels.
– Geräuschempfindlichkeit, trockener Mund und verminderte Tränenproduktion.
– Schwierigkeiten beim Essen und Trinken.

Ursachen der Fazialisparese:

– Bei bis zu 75 Prozent der Betroffenen bleibt die Ursache (idiopathische Fazialisparese) unbekannt.
– Bei den übrigen 25 Prozent können Auslöser wie Knochenbrüche, Nervenschädigungen, Tumoren, virale oder bakterielle Infektionen, operative Eingriffe oder Verletzungen sein.
– Bei Kindern können Geburtsverletzungen oder angeborene Erkrankungen eine Rolle spielen.

Häufigkeit und Verlauf:

– Die Fazialisparese tritt jährlich bei bis zu 40 von 100.000 Menschen auf, meist zwischen 15 und 45 Jahren.
– In den meisten Fällen erholen sich die Betroffenen innerhalb weniger Wochen (85 Prozent) oder nach 3 bis 6 Monaten (weitere 10 Prozent).
– Nach einem Jahr sind 71 Prozent der Menschen mit einer idiopathischen Fazialisparese wieder vollständig genesen.
– Bei schweren Verläufen können Spätfolgen wie Bewegungsstörungen der Gesichtsmuskulatur oder unkontrollierbarer Tränenfluss auftreten.
– Die psychische Belastung aufgrund der Gesichtslähmung kann zu Ängsten und Depressionen führen.

Diagnose einer Fazialisparese:

– Die Diagnose einer Fazialisparese beginnt mit einer Untersuchung durch die Ärztin oder den Arzt, um den Schweregrad der Gesichtslähmung zu bestimmen.
– Hierbei werden verschiedene Gesichtsbewegungen wie das Öffnen und Schließen der Augen, das Anheben der Augenbrauen, das Stirnrunzeln und das Bewegen des Mundes überprüft.
– Die Untersuchung der Ohren kann dazu dienen, andere Ursachen wie eine Mittelohrentzündung auszuschließen.
– Bei unklaren Symptomen können zusätzliche Tests wie Blutuntersuchungen oder Untersuchungen des Nervenwassers durchgeführt werden.
– Elektrische Stimulation der Nerven und Muskeln sowie bildgebende Verfahren wie CT oder MRT können ebenfalls zur Diagnose beitragen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Fazialisparese:

– Wenn die Fazialisparese auf eine andere Erkrankung hinweist, sollte zunächst die Behandlung dieser Grunderkrankung in Betracht gezogen werden.
– Bei idiopathischer Fazialisparese, bei der keine klare Ursache gefunden wird, können Glukokortikoide wie Prednisolon eingesetzt werden, um die Entzündung zu reduzieren. Eine einwöchige Behandlung kann die Chancen auf Genesung leicht verbessern.
– Bei anhaltender Gesichtslähmung nach schweren Verläufen kann die transkutane Nervenstimulation erwogen werden, um betroffene Nerven und Muskeln zu stimulieren.
– In einigen Fällen kann eine chirurgische Intervention in Betracht gezogen werden, um Teile der Nerven- und Muskelfunktion wiederherzustellen.
– Menschen, die aufgrund der Fazialisparese das Augenlid nicht mehr schließen können, sollten künstliche Tränen und Augensalben verwenden, um die Hornhaut vor Austrocknung zu schützen. Nachts kann ein Verband für zusätzlichen Schutz sorgen.

Bewältigung des Alltags mit Fazialisparese:

– Wenn die Gesichtslähmung anhält oder dauerhaft ist, ist es wichtig, Strategien für den Alltag zu entwickeln.
– Professionelle Schulungen können dabei helfen, das Auge vor Austrocknung zu schützen und Selbstständigkeit beim Essen und Trinken zu erreichen.
– Übungen und Gesichtsmassagen, unterstützt von ausgebildeten Therapeuten, können dazu beitragen, Gesichtsausdrücke zu trainieren und die Fähigkeit zu sprechen zu verbessern.

Es ist zu beachten, dass diese Informationen keinen ärztlichen Rat ersetzen. Bei Verdacht auf eine Fazialisparese sollte immer ein Arzt konsultiert werden, um die richtige Diagnose und Behandlung zu erhalten.