Gehirnentzündung (Enzephalitis)

Welche Symptome treten bei einer Enzephalitis auf?

Enzephalitis, oder Gehirnentzündung, kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen. Zu den häufigsten gehören:
1. Verwirrtheit: Betroffene können desorientiert sein und Schwierigkeiten haben, klare Gedanken zu fassen.
2. Kopfschmerzen: Starke Kopfschmerzen sind ein häufiges Anzeichen.
3. Krampfanfälle: Epileptische Anfälle können auftreten und sind ein ernstes Symptom.
4. Bewusstseinsstörungen: Dies reicht von leichter Benommenheit bis zur Bewusstlosigkeit.
5. Fieber: Eine erhöhte Körpertemperatur ist häufig vorhanden.
Zusätzlich zu diesen Symptomen können Verhaltensänderungen, Halluzinationen oder Denkstörungen auftreten. Die spezifischen Symptome können je nach der Ursache der Enzephalitis variieren. Zum Beispiel können Sprachstörungen wie Aphasie bei einer Infektion mit Herpes-simplex-Viren auftreten, während Bewegungsstörungen häufiger bei Infektionen mit durch Insekten übertragenen Arboviren auftreten. Infektionen mit anderen Viren können auch unterschiedliche neurologische Symptome verursachen, wie Zittern, Muskelzuckungen, Bewegungsstörungen oder Gefühlsstörungen.
Es ist wichtig zu beachten, dass bei Neugeborenen und Säuglingen die Symptome oft allgemeiner Natur sind und Fieber, Krämpfe, Trinkschwierigkeiten, Teilnahmslosigkeit und Trägheit umfassen können.

Was ist die Ursache für eine Enzephalitis?

Die Ursachen für eine Enzephalitis können vielfältig sein. Eine Enzephalitis kann durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten verursacht werden, was als infektiöse Enzephalitis bezeichnet wird. Es gibt jedoch auch die autoimmune Enzephalitis, bei der das Immunsystem Antikörper produziert, die körpereigenes Gewebe im Gehirn angreifen und schädigen.
Etwa 70 Prozent der Gehirnentzündungen werden durch Viren verursacht. Zu den häufigsten Viren, die Enzephalitis auslösen können, gehören Herpes-simplex-Viren (bekannt für Lippenherpes und Genitalherpes), Enteroviren (Hand-Fuß-Mund-Krankheit), Epstein-Barr-Viren (Pfeiffersches Drüsenfieber), Cytomegalieviren, Varizella-Zoster-Viren (Windpocken und Gürtelrose), Parechoviren, Influenzaviren und Arboviren (durch Zecken und Mücken übertragene Viren). Manchmal können auch Masern-, Mumps- und Rötelnviren oder sogar eine SARS-CoV-2-Infektion zu einer Enzephalitis führen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die rechtzeitige Identifizierung und Behandlung, insbesondere bei einer durch Herpes-simplex-Viren verursachten Enzephalitis, entscheidend ist, da dies das Sterberisiko reduzieren kann. Außerdem kann eine autoimmune Enzephalitis auch im Zusammenhang mit Krebserkrankungen auftreten.

Wie häufig kommt eine Enzephalitis vor?

Eine Enzephalitis ist zwar relativ selten, aber dennoch eine ernsthafte Erkrankung. Etwa 4 bis 8 von 100.000 Menschen erkranken jedes Jahr an einer virusbedingten Enzephalitis. Es betrifft vor allem junge Erwachsene und ältere Menschen. Bei Kindern im Alter von 4 bis 10 von 100.000 Kindern, am häufigsten im ersten Lebensjahr.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass die Jahreszeit eine Rolle spielen kann, insbesondere bei bestimmten virusbedingten Gehirnentzündungen. Beispielsweise tritt die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) in Europa vermehrt auf, wenn Zecken als Krankheitsüberträger besonders aktiv sind. Ähnliches gilt für Gehirnentzündungen, die durch Mücken übertragen werden, wie das West-Nil-Virus.

Welche Folgen kann eine Enzephalitis haben?

Die Folgen einer Enzephalitis können variieren, abhängig von verschiedenen Faktoren, einschließlich des Auslösers der Entzündung und der rechtzeitigen Behandlung. Zahlreiche Gehirnentzündungen heilen ohne bleibende Folgen ab.
Bei etwa einem Drittel der Menschen mit einer Enzephalitis treten jedoch Spätfolgen auf. Dazu gehören in der Regel bleibende Krampfanfälle, Störungen der Konzentration, des Verhaltens, des Gedächtnisses oder der Sprache. Diese Krampfanfälle können oft nicht gut mit Medikamenten behandelt werden.
Bei etwa 1 von 100 Menschen bleiben nach Abklingen der Entzündung massive Funktionsstörungen des Gehirns bestehen, und sie erlangen ihr Bewusstsein nicht vollständig zurück.
Bei Kindern, die an einer Enzephalitis erkranken, kommt es bei etwa der Hälfte zu langfristigen Einschränkungen wie Entwicklungsverzögerungen, Lernstörungen oder Verhaltensproblemen. Manchmal treten auch Störungen der Muskelbewegung, des Sehens, des Hörens oder des Wasserlassens auf.
Der Verlauf einer virusbedingten Gehirnentzündung ist stark vom verursachenden Virustyp abhängig. Bei einer Herpes-simplex-Enzephalitis ist beispielsweise eine frühzeitige Behandlung entscheidend, um schwerwiegende Folgen zu verhindern.

Wie stellt man eine Enzephalitis fest?

Die Diagnose einer Enzephalitis erfordert eine sorgfältige Untersuchung und Diagnostik. Ärzte stellen zunächst Fragen zum Gesundheitszustand, zu Medikamenten, Impfungen und kürzlichen Reisen, um Hinweise auf den Erreger zu erhalten.
Bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns können Entzündungen nachweisen und Hinweise auf den Auslöser liefern, basierend auf dem Ort der Entzündungsherde im Gehirn.
Eine Liquor-Probe, bei der Flüssigkeit aus dem Rückenmarkskanal entnommen wird, kann den Erreger direkt oder indirekt über Antikörper nachweisen. Eine Blutprobe kann ebenfalls Antikörper gegen den Erreger nachweisen.
Bei Krampfanfällen kann ein Elektroenzephalogramm (EEG) durchgeführt werden.

Wie wird eine Enzephalitis behandelt?

Die Behandlung einer Enzephalitis hängt von der Ursache ab. Bei vielen virusbedingten Gehirnentzündungen gibt es keine spezifische Therapie zur Bekämpfung des Erregers, daher werden in der Regel symptomatische Behandlungen durchgeführt.
Eine Ausnahme bildet die durch Herpes-simplex-Viren ausgelöste Enzephalitis, bei der das Medikament Aciclovir wirksam ist. Es wird oft sofort verabreicht, auch wenn der genaue Erreger noch nicht bekannt ist, da eine frühzeitige Behandlung Spätfolgen verhindern kann. Auch bei Gehirnentzündungen durch das Varizella-Zoster-Virus oder Cytomegalievirus wird Aciclovir eingesetzt.
Krampfanfälle werden mit antiepileptischen Medikamenten behandelt, und bei Verhaltensstörungen können vorübergehend antipsychotisch wirkende Medikamente verabreicht werden.
Bei nicht virusbedingten Gehirnentzündungen wird die Behandlung je nach Ursache durchgeführt. Wenn Bakterien vermutet werden, kommen Antibiotika zum Einsatz.
Bei einer autoimmune Enzephalitis erhalten Patienten hochdosierte Kortikosteroide, entzündungshemmende Medikamente. In einigen Fällen kann auch eine Plasmapherese und Immunsuppressiva eingesetzt werden, um die schädlichen Wirkungen von Autoantikörpern zu reduzieren.