Gehirnentzündung (Enzephalitis)

Was ist eine Enzephalitis?

Enzephalitis ist der medizinische Begriff für eine Gehirnentzündung, die oft durch Viren verursacht wird und schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Eine genaue Diagnose und rasche Therapie sind entscheidend.

Ursachen der Enzephalitis

Die Hauptursache für Enzephalitis sind Viren, insbesondere Herpes-simplex-Viren. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen Autoimmunreaktionen eine Rolle spielen, bei denen das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe angreift.
Eine zeitnahe Behandlung ist bei Enzephalitis, die durch Herpes-simplex-Viren verursacht wird, besonders wichtig, da sie das Sterberisiko erheblich verringern kann.

Symptome der Enzephalitis

Die Symptome einer Enzephalitis können vielfältig sein und umfassen Verwirrtheit, Kopfschmerzen, Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen und Fieber. Oft treten auch Verhaltensänderungen, Halluzinationen und Denkstörungen auf. Die Art der Symptome kann je nach dem verursachenden Virus variieren.
Neugeborene und Säuglinge zeigen oft unspezifische Symptome wie Trinkschwierigkeiten, Teilnahmslosigkeit, Trägheit, Fieber und Krämpfe.

Ursachen der Enzephalitis

Enzephalitis kann durch verschiedene Erreger ausgelöst werden, einschließlich Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten. Etwa 70 Prozent der Fälle sind auf Viren zurückzuführen, darunter Herpes-simplex-Viren, Enteroviren, Epstein-Barr-Viren und viele andere.

Häufigkeit der Enzephalitis

Die Enzephalitis ist zwar nicht häufig, aber dennoch relevant. Etwa 4 bis 8 von 100.000 Menschen erkranken jährlich an einer virusbedingten Enzephalitis. Besonders betroffen sind junge Erwachsene und ältere Menschen, während Enzephalitis bei Kindern im Alter von 4 bis 10 von 100.000 Kindern auftritt, am häufigsten im ersten Lebensjahr.

Folgen der Enzephalitis

Die Folgen einer Enzephalitis können erheblich sein. Etwa ein Drittel der Betroffenen erleidet bleibende Schäden wie Krampfanfälle, Konzentrationsstörungen, Verhaltensänderungen, Gedächtnisprobleme oder Sprachstörungen. Bei einigen bleibt das Bewusstsein beeinträchtigt, und in seltenen Fällen sind die Auswirkungen so schwerwiegend, dass das Bewusstsein nicht vollständig wiedererlangt wird.
Kinder, die an Enzephalitis erkranken, sind häufig von langfristigen Einschränkungen wie Entwicklungsverzögerungen, Lernstörungen und Verhaltensproblemen betroffen. Es können auch Beeinträchtigungen der Muskelbewegung, des Sehens, Hörens und Wasserlassens auftreten.
Die Prognose einer Enzephalitis hängt stark von der Art des verursachenden Virus ab. Eine frühzeitige Behandlung ist jedoch entscheidend, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Diagnose der Enzephalitis

Die Diagnose einer Enzephalitis erfordert sorgfältige Untersuchungen, um den genauen Erreger zu identifizieren. Ärzte stellen gezielte Fragen zum Gesundheitszustand, Medikamenten, Impfungen und Reisen. Symptome wie Hautausschläge, Schwellungen der Lymphknoten, Gedächtnis- und Sprachstörungen sowie Bewegungsprobleme können Hinweise auf den Erreger geben.
Bildgebende Verfahren wie die Computer- (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns ermöglichen Schichtaufnahmen, um Entzündungen nachzuweisen. Die Lokalisierung der Entzündungsherde im Gehirn kann Rückschlüsse auf den Erreger ermöglichen.
Eine Liquor-Probe, bei der Liquorflüssigkeit aus dem Rückenmarkskanal entnommen wird, kann den Erreger durch Erbgutanalysen direkt nachweisen oder indirekt über Antikörper gegen den Erreger. Bei einer autoimmunen Enzephalitis lassen sich spezifische Autoantikörper im Liquor finden.
Blutproben können ebenfalls Aufschluss über Antikörper gegen bestimmte Erreger geben.
Bei Krampfanfällen wird ein Elektroenzephalogramm (EEG) angeordnet, um die elektrische Aktivität im Gehirn zu überwachen.

Behandlung der Enzephalitis

Die Behandlung der Enzephalitis hängt von der Ursache ab. Für viele virusbedingte Gehirnentzündungen gibt es keine spezifische Therapie, daher konzentriert sich die Behandlung auf die Linderung der Symptome.
Bei der durch Herpes-simplex-Viren ausgelösten Enzephalitis ist eine schnelle Behandlung entscheidend. Das antivirale Medikament Aciclovir wird oft sofort verabreicht, um schwerwiegende Folgen zu verhindern. Ärzte setzen auch Aciclovir bei Enzephalitis durch das Varizella-Zoster-Virus oder Cytomegalievirus ein.
Krampfanfälle werden mit antiepileptischen Medikamenten behandelt, und bei Verhaltensstörungen können vorübergehend antipsychotische Medikamente verschrieben werden.
Wenn die Enzephalitis nicht virusbedingt ist, muss die Ursache behandelt werden. Bei Verdacht auf bakterielle Ursachen werden frühzeitig Antibiotika eingesetzt.
Menschen mit autoimmuner Enzephalitis erhalten hochdosierte Kortikosteroide, entzündungshemmende Medikamente. In einigen Fällen kann auch eine Blutwäsche (Plasmapherese) oder immununterdrückende Medikamente (Immunsuppressiva) erforderlich sein, um zu verhindern, dass Antikörper weiteren Schaden anrichten.