Furunkel und Karbunkel
Was ist ein Furunkel?
Ein Furunkel ist eine eitrige Hautentzündung, die durch Bakterien verursacht wird. Äußerlich ähnelt es einem großen Eiterpickel, jedoch befindet es sich in tieferen Hautschichten und ist erheblich schmerzhafter. Bei einem Furunkel sind der Haarbalg und das umgebende Bindegewebe entzündet. Ein Haarbalg besteht aus einem Haar, einer Haarwurzel, einer Talgdrüse und einem kleinen Muskel, der das Haar aufrichten kann. Diese Entzündung wird auch als “tiefe Follikulitis” und Perifollikulitis bezeichnet.
Bei einer Infektion im Furunkel stirbt das umgebende Hautgewebe ab und es bildet sich ein Hohlraum, der mit Eiter gefüllt ist, was als Abszess bezeichnet wird. Ein Hautabszess kann sich aus einem Furunkel entwickeln oder auch durch eine stark entzündete Injektion mit einer verunreinigten Nadel oder durch einen stark entzündeten Insektenstich entstehen. Wenn mehrere Furunkel miteinander verschmelzen, bildet sich ein Karbunkel.
Symptome eines Furunkels
Ein Furunkel zeigt sich durch schmerzhafte Schwellungen, die etwa die Größe eines Kirschkerns bis einer Walnuss haben können. Diese Schwellung ist warm und gerötet, und der Eiter kann gelblich durch die Haut schimmern. Ein Karbunkel, das aus mehreren Furunkeln entsteht, kann auch Fieber verursachen, begleitet von Müdigkeit und Schwäche.
Furunkel treten häufig im Gesicht, am Hals und im Nacken auf, können aber auch an anderen Stellen des Körpers auftreten, wie den Achselhöhlen, der Leistengegend, dem Rücken, im Schambereich, am Gesäß und an den Oberschenkeln.
Ursachen eines Furunkels
Die Hauptursache eines Furunkels sind Bakterien, insbesondere der Erreger Staphylococcus aureus. Dieses Bakterium kann auf der Haut oder in der Nasenschleimhaut vorkommen, ohne Probleme zu verursachen. Das Risiko, Furunkel oder andere Hautinfektionen zu entwickeln, steigt jedoch bei geschwächtem Immunsystem, wie bei Menschen mit Diabetes, chronischen Infektionen, Krebserkrankungen oder bestimmten Allergien wie allergischem Asthma und Hauterkrankungen.
Häufigkeit von Furunkeln
Hautinfektionen sind recht häufig, wobei die meisten nicht auf Furunkel zurückzuführen sind. Etwa 3 von 100 Menschen, die wegen einer Hautinfektion ärztliche Hilfe suchen, leiden tatsächlich an einem Furunkel. Die Entwicklung eines Furunkels dauert Stunden bis Tage, und nach einigen Tagen entleert sich der Eiter aus dem geschwollenen Knoten. Ein Furunkel heilt dann innerhalb weniger Wochen entweder von alleine ab oder nach einer ärztlichen Behandlung, wobei oft eine kleine Hautnarbe zurückbleibt. Manchmal heilt ein Furunkel auch ohne Entleerung ab, da der Körper den Eiter selbst abbaut.
Was passiert bei einem Furunkel?
Es ist äußerst wichtig, einen Furunkel nicht eigenständig auszudrücken oder aufzukratzen, da dies die Ausbreitung von Bakterien über Blutgefäße und Lymphgefäße im Körper fördern kann. Wenn sich beispielsweise ein roter Streifen vom Furunkel wegbewegt, bedeutet dies, dass die Entzündung entlang der Lymphbahnen wandert, was als Lymphangitis bezeichnet wird. Gleichzeitig können die Lymphknoten in der betroffenen Region schmerzhaft anschwellen, was als Lymphadenitis bekannt ist. Es ist wichtig zu beachten, dass diese roten Streifen bei einer Lymphangitis manchmal fälschlicherweise als Anzeichen einer Blutvergiftung (Sepsis) interpretiert werden können. Eine solche schwerwiegende und sehr seltene Komplikation tritt jedoch nur auf, wenn eine große Menge Bakterien gleichzeitig ins Blut gelangt und sich schnell im gesamten Körper verbreitet.
Furunkulose bei geschwächtem Immunsystem
Menschen mit geschwächtem Immunsystem können wiederholt Furunkel entwickeln, entweder an verschiedenen Stellen gleichzeitig oder nacheinander. Dieser Zustand wird als Furunkulose bezeichnet.
Karbunkel
Ein Karbunkel entsteht, wenn mehrere Furunkel in benachbarten Haarfollikeln zu einem größeren Eiterherd verschmelzen. Karbunkel treten häufig im Nacken auf und erstrecken sich tiefer ins Gewebe als Einzelfurunkel.
Erkennung von Furunkeln
In der Regel erkennt ein Arzt oder eine Ärztin einen Furunkel anhand seines charakteristischen Aussehens und der vom Patienten geschilderten Symptome. Bei häufigerem Auftreten von Furunkeln, gleichzeitiger Entstehung mehrerer Furunkel oder dem Verdacht auf mögliche Komplikationen können zusätzliche Untersuchungen wie Bluttests oder ein Abstrich des Eiters erforderlich sein. Diese Untersuchungen dienen dazu, die Art der Bakterien zu bestimmen und gezielte Antibiotika einzusetzen. Auch eine Blutuntersuchung hilft dabei, festzustellen, ob die Entzündung sich bereits ausgebreitet hat und ob es zugrunde liegende Erkrankungen gibt, die bakterielle Infektionen begünstigen.
Behandlung von Furunkeln
Die Behandlung eines Furunkels erfolgt in der Regel durch das Öffnen des Eiterabszesses mit einem kleinen Schnitt, gefolgt von der Desinfektion der Wunde und dem Einlegen von Eiter-absorbierenden Streifen. Diese Streifen fördern den Abfluss des Eiters. Die Wunde wird offen gelassen und muss nicht genäht werden. Es ist äußerst wichtig, einen Furunkel niemals selbst auszudrücken, insbesondere nicht, wenn er sich im Gesicht befindet.
Während sich ein Furunkel entwickelt, kann die Ärztin oder der Arzt den Reifungsprozess initiieren oder beschleunigen, entweder durch feuchtwarme Umschläge oder durch die Anwendung einer Zugsalbe.
Antibiotika werden dann verschrieben, wenn das Risiko von Komplikationen besteht oder bereits Komplikationen aufgetreten sind. Dies kann der Fall sein, wenn sich aus mehreren Furunkeln ein Karbunkel entwickelt hat. In einigen Fällen werden Antibiotika im Krankenhaus auch intravenös verabreicht.
Bei einem Karbunkel ist es besonders wichtig, diesen einzuschneiden, damit der Eiter abfließen kann. Die größere Wunde wird dann zusätzlich mit antiseptischen Lösungen gespült, und dieser Vorgang kann mehrmals wiederholt werden.
Für weitere ausführliche Informationen zum Thema Furunkel und Karbunkel sowie deren Behandlung empfehle ich Ihnen, gesundheitsinformation.de zu konsultieren.
Hinweis:
Wenn sich Furunkel im Gesicht, insbesondere rund um die Nase und die Oberlippe, befinden, besteht ein gewisses Risiko, dass Bakterien ins Gehirn gelangen und zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) oder lebensbedrohlichen Blutgerinnseln in den großen Blutgefäßen führen, was als Sinusvenen-Thrombose bezeichnet wird.