Fibromyalgie
Was ist Fibromyalgie?
Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung, die sich in verschiedenen Körperregionen äußert. Diese Erkrankung verursacht Schmerzen auf der Haut, in den Muskeln und Gelenken. Zusätzlich können weitere Symptome wie Schlafstörungen, Erschöpfung und Konzentrationsprobleme auftreten. Trotz der Schmerzen bleibt die Lebenserwartung von Menschen mit Fibromyalgie unbeeinflusst.
Es ist wichtig zu beachten, dass Fibromyalgie seit den 1990er Jahren als Erkrankung anerkannt ist. Dennoch wird Betroffenen manchmal noch vorgeworfen, sich ihre Beschwerden nur einzubilden, da die Symptome schwer nachvollziehbar sind. Dies kann eine zusätzliche Belastung darstellen, obwohl es nachweislich Therapieansätze gibt, um die typischen Beschwerden zu lindern.
Welche Symptome zeigen sich bei Fibromyalgie?
Fibromyalgie verursacht hauptsächlich chronische, tiefliegende Muskelschmerzen an verschiedenen Körperstellen. Diese Schmerzen ähneln oft Muskelzerrungen oder starkem Muskelkater. Die Schmerzen sind oft unberechenbar und können von Tag zu Tag variieren, sowohl in ihrer Intensität als auch in ihrer Lokalisation. Dies erschwert die Planung alltäglicher Aktivitäten wie Einkaufen oder Ausflüge.
Zusätzlich zu den Schmerzen sind Schlafstörungen, Müdigkeit und Erschöpfung typische Symptome von Fibromyalgie. Viele Betroffene haben Schwierigkeiten mit kognitiven Funktionen wie klaren Gedanken, Gedächtnis, Sprache oder Konzentration. Dieser Zustand wird als “fibro fog” bezeichnet.
Welche Ursachen hat Fibromyalgie?
Bei Menschen mit Fibromyalgie ist die Schmerzverarbeitung im Gehirn gestört. Die Schmerzwahrnehmungsschwelle ist niedriger als bei anderen Menschen, was zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit führt. Es wird vermutet, dass mehrere Faktoren, einschließlich genetischer, körperlicher und psychischer Einflüsse, zur Entstehung von Fibromyalgie beitragen.
Obwohl Fibromyalgie manchmal als Weichteilrheuma bezeichnet wird, da sie Muskel- und Gelenkschmerzen verursacht, handelt es sich nicht um eine rheumatische Erkrankung, und die Bezeichnung ist irreführend.
Wie häufig ist Fibromyalgie?
In Deutschland leiden etwa 2 Prozent der Erwachsenen an Fibromyalgie. Die Erkrankung wird am häufigsten zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr diagnostiziert, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Es ist jedoch auch möglich, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene Symptome von Fibromyalgie zeigen.
Wie verläuft Fibromyalgie?
Fibromyalgie beginnt oft schleichend und entwickelt sich über einen längeren Zeitraum. Viele Betroffene haben bereits diffuse Schmerzen oder andere Schmerzerkrankungen, bevor die Diagnose gestellt wird. Der Verlauf und die Schwere der Symptome können stark variieren, und es können Phasen mit stärkeren Schmerzen und fast symptomfreien Phasen auftreten. Bei einigen Menschen nehmen die Beschwerden im Laufe der Zeit ab, während sie bei anderen auf ähnlichem Niveau bleiben.
Zusätzlich zu Fibromyalgie können viele Betroffene weitere körperliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen haben.
Wie wird Fibromyalgie diagnostiziert?
Die Diagnose von Fibromyalgie kann oft Jahre dauern, da sie aufgrund ihrer Komplexität schwer zu stellen ist. Die Symptome beginnen schleichend oder möglicherweise nur an einer Körperstelle, was dazu führen kann, dass zunächst an andere Erkrankungen gedacht wird. Aufgrund der Tatsache, dass Fibromyalgie nicht durch Laborwerte oder Röntgenbilder bestätigt werden kann, zögern viele Ärzte bei der Diagnosestellung, was zu Fehldiagnosen und mangelndem Verständnis führen kann.
Um Fibromyalgie zu diagnostizieren, sind ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch, eine körperliche Untersuchung und verschiedene Blutuntersuchungen erforderlich, einschließlich der Bestimmung des Vitaminspiegels.
Die Diagnose kann anhand bestimmter Kriterien erfolgen: Wenn in den drei Monaten vor der Untersuchung Schmerzen in mindestens sieben von 19 definierten Körperbereichen aufgetreten sind, könnte es sich um Fibromyalgie handeln. Diese Körperregionen umfassen Brust und Bauch, Rücken, Kiefer, Schultern, Ober- und Unterarme, Hüften sowie Ober- und Unterschenkel, jeweils auf beiden Körperseiten.
Ein Fibromyalgie-Symptom-Fragebogen kann auch helfen, die Beschwerden zu erfassen. Zusätzlich müssen andere Symptome wie Konzentrationsprobleme, Erschöpfung, Morgenmüdigkeit, Magenschmerzen oder -krämpfe, Kopfschmerzen und Depressionen auftreten. Diese zusätzlichen Symptome müssen zusammen mit den Schmerzen seit mindestens drei Monaten anhalten.
Es ist wichtig, andere mögliche Ursachen für die Beschwerden auszuschließen, wie rheumatoide Arthritis, Schilddrüsenunterfunktion, Muskelerkrankungen und psychische Ursachen, um eine genaue Diagnose zu stellen.
Wie wird Fibromyalgie behandelt?
Die Behandlung von Fibromyalgie erfordert einen umfassenden Ansatz. Obwohl viele Menschen mit Fibromyalgie Angst vor körperlicher Aktivität haben, können Bewegung und leichter Sport wie Radfahren oder Walking tatsächlich helfen, die Schmerzen zu lindern und den Körper zu stärken. Studien haben gezeigt, dass Bewegung Ängste vor Schmerzverstärkung verringern kann.
Es gibt auch Medikamente, die bei einigen Menschen mit Fibromyalgie die Schmerzen erheblich lindern können. Dazu gehören Amitriptylin, Duloxetin, Milnacipran und Pregabalin. Herkömmliche Schmerzmittel wie Diclofenac, Ibuprofen oder Paracetamol sind in der Regel nicht empfohlen.
Physikalische Therapien, insbesondere Thermalbäder, werden oft als angenehm empfunden. Einige Menschen finden auch Saunagänge oder sanfte Massagen wohltuend.
Für Menschen mit starken Beschwerden kann eine multimodale Schmerztherapie hilfreich sein, bei der Bewegung, Entspannung und Methoden zur Schmerzbewältigung aus der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) kombiniert werden. Auch psychotherapeutische Verfahren wie KVT können dazu beitragen, besser mit der Krankheit umzugehen.
Wie lebt es sich mit Fibromyalgie?
Der Umgang mit Fibromyalgie kann von Person zu Person unterschiedlich sein, da die Symptome und Bedürfnisse variieren. Es ist wichtig, eigene Bewältigungsstrategien zu entwickeln und zu akzeptieren, dass die Krankheit Teil des Lebens ist. Dies kann bedeuten, Prioritäten im Alltag zu überdenken, nicht nach Perfektion zu streben und die eigenen Grenzen zu respektieren.
Pausen und Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung können hilfreich sein. Es ist möglich, trotz Fibromyalgie viele Aktivitäten fortzusetzen, einschließlich sozialer Kontakte und Freizeitaktivitäten.
Der Austausch mit anderen Menschen, die ebenfalls an Fibromyalgie leiden, kann sehr unterstützend sein. Selbsthilfegruppen bieten die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und Unterstützung zu finden. Erfahrungsberichte von Menschen mit Fibromyalgie sind auf gesundheitsinformation.de verfügbar.