Diabetes insipidus

Diabetes insipidus: Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung

Was ist Diabetes insipidus?

Diabetes insipidus ist eine seltene Erkrankung, bei der der Körper große Mengen an Urin ausscheidet. Dies führt zu starkem Durst, da der Körper ständig Wasser verliert. Normalerweise konzentriert die Niere den Urin, indem sie Wasser aus dem Harn zurückgewinnt. Hierbei spielt das Hormon antidiuretisches Hormon (ADH) oder Vasopressin, das in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) produziert wird, eine entscheidende Rolle. Wenn ADH nicht ausreichend gebildet wird oder die Niere nicht richtig darauf reagiert, tritt diese Erkrankung auf.

Symptome von Diabetes insipidus:

Die typischen Symptome von Diabetes insipidus sind:
– Ständiges starkes Durstgefühl
– Häufiges Wasserlassen, auch als Harnflut bezeichnet, mit blass oder farblos aussehendem Urin
– Nächtliches Wasserlassen, das Schlafstörungen verursachen kann
Die Symptome können plötzlich auftreten oder sich über Monate oder Jahre entwickeln. Zusätzlich zu diesen Hauptbeschwerden können auch andere Anzeichen auf einen Wassermangel im Körper hinweisen, darunter:
– Schwäche und Müdigkeit
– Körperliche und psychische Trägheit (Lethargie)
– Muskelschmerzen

Ursachen von Diabetes insipidus:

Verschiedene Mechanismen regulieren den Wasserhaushalt des Körpers, wobei ADH eine Schlüsselrolle spielt. Bei einem zentralen Diabetes insipidus wird ADH im Gehirn nicht ausreichend oder überhaupt nicht produziert, was zu Flüssigkeitsverlusten führt, da die Niere das Wasser nicht zurückgewinnen kann. Ursachen können sein:
– Schwere Kopfverletzungen und neurochirurgische Eingriffe
– Entzündungen im Bereich der Hirnanhangsdrüse, bei denen Autoimmunprozesse eine Rolle spielen können
– Kopf- und Hirntumoren
– Erbliche Faktoren
Beim renalen oder nephrogenen Diabetes insipidus ist genug ADH vorhanden, aber die Niere reagiert nicht angemessen darauf. Mögliche Ursachen sind:
– Angeborene Störungen der Signalübertragung in der Niere
– Bestimmte Medikamente, wie Lithium bei psychischen Erkrankungen
– Nierenerkrankungen
– Störungen des Mineralhaushalts, wie zu wenig Kalium oder zu viel Kalzium im Blut

Diagnose von Diabetes insipidus:

Die Diagnose eines Diabetes insipidus basiert auf den charakteristischen Symptomen und verschiedenen Labortests:
– Messung der Harnmenge: Eine übermäßige Harnproduktion zeigt sich, wenn mehr als 40 bis 50 Milliliter Urin pro Kilogramm Körpergewicht innerhalb von 24 Stunden ausgeschieden werden.
– Blut- und Urinuntersuchung: Die Erkrankung führt typischerweise zu einer stärkeren Konzentration des Blutplasmas und zu stark verdünntem Urin.
– Messung des Zuckerspiegels: Ein erhöhter Zuckerspiegel im Blut und Urin spricht normalerweise nicht für einen Diabetes insipidus.
Zusätzlich werden spezielle Untersuchungen durchgeführt:
– Durstversuch: Hier wird auf jegliche Flüssigkeitszufuhr verzichtet, und die Urinmenge und -konzentration werden überwacht.
– Desmopressin-Test: Dieser Test untersucht die Reaktion des Körpers auf Desmopressin, ein dem körpereigenen ADH ähnliches Hormon.
– Nachweis von Copeptin im Blut: Copeptin ist ein Eiweiß, das bei der Bildung von ADH im Gehirn eine Rolle spielt.
– Magnetresonanztomographie (MRT): Diese bildgebende Untersuchung kann Entzündungen oder Tumoren im Bereich der Hirnanhangsdrüse identifizieren.

Behandlung von Diabetes insipidus:

Die Behandlung von Diabetes insipidus richtet sich nach dem Erkrankungstyp:
– Zentraler Diabetes insipidus: Dieser wird in der Regel mit Desmopressin behandelt, einem Hormon, das die fehlende ADH-Funktion im Gehirn ausgleicht.
– Renaler Diabetes insipidus: Neben einer salz- und eiweißarmen Ernährung können Medikamente erforderlich sein, um die Nierenreaktion auf ADH zu verbessern.
Es ist wichtig, ausreichend zu trinken, insbesondere bei Kindern und älteren Menschen, um Dehydration zu vermeiden. Bei einigen Menschen kann die Erkrankung behoben werden, wenn die zugrunde liegende Ursache behandelt wird, wie zum Beispiel bei einer Störung des Mineralhaushalts. Die Wahl der Behandlung sollte individuell mit einem Arzt besprochen werden.