Diabetes insipidus

Diabetes insipidus: Ursachen, Symptome und Diagnose

Diabetes insipidus ist eine seltene Erkrankung, die durch eine gestörte Wasserrückgewinnung in der Niere gekennzeichnet ist, was zu exzessivem Wasserlassen und starkem Durst führt.

Symptome des Diabetes insipidus

Die charakteristischen Symptome des Diabetes insipidus sind:
1. Starkes Durstgefühl: Betroffene verspüren ständig einen intensiven Durst.
2. Häufiges Wasserlassen (Harnflut): Dies geht mit der Bildung von blass oder farblos wirkendem Urin einher.
3. Nächtliches Wasserlassen: Dies kann zu Schlafstörungen führen und ist ein weiteres Anzeichen für die Erkrankung.

Weitere mögliche Beschwerden sind:

– Schwäche und Müdigkeit
– Körperliche und psychische Trägheit (Lethargie)
– Muskelschmerzen

Ursachen von Diabetes insipidus

Diabetes insipidus resultiert aus einer gestörten Regulation des Wasserhaushalts im Körper. Ein Schlüsselhormon in diesem Prozess ist das antidiuretische Hormon (ADH), auch Vasopressin genannt. Dieses Hormon wird im Gehirn produziert und von der Hirnanhangsdrüse freigesetzt, um die Rückresorption von Wasser in den Nieren zu fördern.
Es gibt zwei Hauptarten von Diabetes insipidus:
1. Zentraler Diabetes insipidus: Dies tritt auf, wenn das Gehirn nicht ausreichend ADH produziert oder freisetzt. Die Ursachen können vielfältig sein, einschließlich Kopfverletzungen, Entzündungen im Bereich der Hirnanhangsdrüse, Tumoren oder genetische Faktoren.
2. Renaler (nephrogener) Diabetes insipidus: Hier wird genügend ADH produziert, aber die Nieren reagieren nicht angemessen darauf. Dies kann durch angeborene Störungen der Signalübertragung, bestimmte Medikamente, Nierenerkrankungen oder Störungen des Mineralhaushalts verursacht werden.

Diagnose von Diabetes insipidus

Die Diagnose von Diabetes insipidus erfolgt anhand typischer Symptome und spezieller Labortests:
– Messen der Harnmenge: Wenn mehr als 40 bis 50 Milliliter Urin pro Kilogramm Körpergewicht innerhalb von 24 Stunden ausgeschieden werden, ist dies ein Anzeichen für die Erkrankung.
– Blut- und Urinuntersuchung: Diabetes insipidus führt zu einer Konzentration des Blutplasmas und verdünntem Urin. Dies kann im Labor nachgewiesen werden. Die Untersuchung der Elektrolytwerte im Blut ist ebenfalls wichtig.
– Durstversuch: Hierbei wird über Stunden auf Flüssigkeitszufuhr verzichtet, während die Harnmenge und -konzentration überwacht wird.
– Desmopressin-Test: Dieser Test hilft, den Typ des Diabetes insipidus zu bestimmen. Bei Gabe von Desmopressin normalisiert sich die Urinkonzentration bei zentralem Diabetes insipidus, während sie beim renalen Diabetes insipidus unverändert bleibt.
– Messung von Copeptin im Blut: Copeptin ist ein Protein, das bei der ADH-Produktion eine Rolle spielt und zusätzliche Hinweise auf die Erkrankung liefern kann.
– Magnetresonanztomographie (MRT): Diese Bildgebung kann Entzündungen oder Tumoren im Bereich der Hirnanhangsdrüse aufdecken.

Behandlung von Diabetes insipidus

Die Behandlung von Diabetes insipidus zielt darauf ab, den Wasserhaushalt des Körpers zu stabilisieren und die Symptome zu kontrollieren. Die Art der Behandlung hängt vom Typ der Erkrankung ab.

Allgemeine Maßnahmen:

– Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Es ist entscheidend, viel zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust durch das häufige Wasserlassen auszugleichen. Dies ist besonders wichtig bei Kindern und älteren Menschen, um einen Kreislaufkollaps zu verhindern.
– Identifikation und Beseitigung von Auslösern: In einigen Fällen kann die Ursache des Diabetes insipidus identifiziert und gezielt behandelt werden. Zum Beispiel kann eine Störung des Mineralhaushalts oder die Beendigung der Einnahme von Medikamenten, die die Harnflut verursachen, zu einer Verbesserung führen.

Behandlung des zentralen Diabetes insipidus:

– Desmopressin: Dieses Hormon wird eingesetzt, um den Mangel an antidiuretischem Hormon (ADH) auszugleichen, das im Gehirn produziert wird. Desmopressin ist in Form von Injektionslösungen, Nasensprays oder Tabletten erhältlich.

Behandlung des renalen Diabetes insipidus:

– Salz- und eiweißarme Ernährung: Eine spezielle Ernährung kann dazu beitragen, die Symptome zu kontrollieren und den Flüssigkeitsverlust zu reduzieren.
– Medikamente: Bei renalem Diabetes insipidus können Medikamente verwendet werden, um die Nierenreaktion auf ADH zu verbessern. Dies kann dazu beitragen, die Harnflut zu reduzieren.
– Reichliches Trinken: Einige Erwachsene können die Symptome eines leichten renalen Diabetes insipidus durch reichliches Trinken ausgleichen.

Abschließende Bemerkung

Es ist wichtig zu beachten, dass die Behandlung individuell auf den Patienten abgestimmt werden sollte, abhängig von der Schwere der Erkrankung und anderen individuellen Faktoren. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist eine frühzeitige und angemessene Behandlung besonders wichtig, um mögliche Entwicklungsstörungen aufgrund von wiederkehrendem Wassermangel zu verhindern.

Die Behandlung von Diabetes insipidus sollte immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen und die Gesundheit des Patienten zu gewährleisten.