Chronischer Juckreiz (Pruritus)

Chronischer Juckreiz: Wenn der Teufelskreis beginnt

Chronischer Juckreiz, auch medizinisch als Pruritus bezeichnet, kann äußerst belastend sein. Das ständige Verlangen, sich zu kratzen, kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Wiederholtes, heftiges Kratzen, insbesondere bei dauerhaftem Juckreiz, kann die Haut schädigen und zu einem Teufelskreis führen.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels dienen der Aufklärung und Information, ersetzen jedoch keinen Arztbesuch und dürfen nicht zur Selbstbehandlung verwendet werden.

Was ist chronischer Juckreiz?

Juckreiz, auch Pruritus genannt, ist ein unangenehmes Gefühl, das den Drang zum Kratzen auslöst. In den meisten Fällen wird er durch Hautreizungen oder Hauterkrankungen verursacht, aber es gibt viele andere potenzielle Ursachen. Wenn der Juckreiz länger als 6 Wochen andauert, spricht man von chronischem Pruritus. Dieser kann an bestimmten Stellen oder am gesamten Körper auftreten und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Die Identifizierung der zugrunde liegenden Ursache des chronischen Juckreizes kann zu einer erfolgreichen Behandlung führen. Manchmal bleibt der Juckreiz jedoch bestehen, selbst nachdem die Grunderkrankung behandelt wurde, und wird zu einer eigenständigen Erkrankung.

Behandlung von chronischem Juckreiz

Die Behandlung von chronischem Juckreiz kann verschiedene Ansätze erfordern. Dies umfasst die Anwendung von Medikamenten, sowohl lokal auf den juckenden Hautstellen als auch in Form von Tabletten. Darüber hinaus können Phototherapie (Lichttherapie) und psychotherapeutische Verfahren hilfreich sein. Es kann jedoch Wochen bis Monate dauern, bis Ärzte eine erfolgreiche Kombination von Behandlungsmöglichkeiten gefunden haben.

Symptome von chronischem Juckreiz

Chronischer Juckreiz äußert sich durch das Bedürfnis zu kratzen. Das Kratzen kann vorübergehende Linderung bringen, führt jedoch oft zu Hautveränderungen, die wiederum Juckreiz auslösen. Zu den möglichen Hautveränderungen gehören Rötungen, Aufschürfungen, Blutungen, Geschwüre, Krusten, Verdickungen, Knoten, Narben, helle oder dunkle Verfärbungen und Flecken. Die Haut kann sich aufgrund des Kratzens entzünden, insbesondere wenn sich Bakterien auf den veränderten Hautstellen ansiedeln.
Chronischer Juckreiz kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und zu Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Ängsten und Depressionen führen. Viele Menschen fühlen sich aufgrund ihrer sichtbaren Hautveränderungen oder ihres Kratzverhaltens in sozialen Situationen unwohl oder ausgegrenzt.

Ursachen von chronischem Juckreiz

Chronischer Juckreiz kann aufgrund verschiedener Ursachen und Erkrankungen auftreten. Dazu gehören Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte (Psoriasis) und Nesselsucht (Urtikaria). Auch Erkrankungen der Nerven, Leber oder Nieren können Juckreiz verursachen. Darüber hinaus können Infektionskrankheiten, Stoffwechselerkrankungen, psychische Erkrankungen und Nebenwirkungen von Medikamenten Juckreiz auslösen. In einigen Fällen kann die genaue Ursache des chronischen Juckreizes trotz umfassender Untersuchungen nicht identifiziert werden.

Wie häufig ist chronischer Juckreiz?

In Deutschland leiden etwa 14 Prozent der Bevölkerung an chronischem Juckreiz. In Hautarztpraxen berichtet etwa ein Drittel der Patienten von Juckreiz. Bei älteren Menschen steigt die Häufigkeit deutlich an, wobei bis zu zwei Drittel von ihnen von chronischem Juckreiz betroffen sein können. Es scheint auch, dass Frauen häufiger von chronischem Juckreiz betroffen sind als Männer.

Diagnose von chronischem Juckreiz

Die Diagnose von chronischem Juckreiz erfordert eine genaue Anamnese und Untersuchung durch Ärzte. Dazu gehören Fragen zur Dauer, Intensität und Lokalisation des Juckreizes sowie zum Auftreten von Hautveränderungen vor dem Kratzen. Auch Informationen zu Allergien, Medikamenteneinnahme, anderen Symptomen, Grunderkrankungen und äußeren Einflüssen sind wichtig.
Die körperliche Untersuchung umfasst die Begutachtung des gesamten Körpers, um Hinweise auf mögliche Grunderkrankungen zu finden. Bei Verdacht auf eine bestimmte Ursache können zusätzliche Untersuchungen wie Bluttests, Ultraschall oder Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich sein. Manchmal werden auch Abstriche oder Gewebeproben von den betroffenen Hautstellen genommen.

Behandlung von chronischem Juckreiz

Die Behandlung von chronischem Juckreiz kann aufgrund der Vielzahl der möglichen Ursachen komplex sein und erfordert oft Geduld. Die Therapie zielt darauf ab, sowohl die Grunderkrankung als auch den Juckreiz selbst zu behandeln. Eine Kombination von Behandlungsansätzen kann erforderlich sein.

Allgemeine Maßnahmen zur Linderung von Juckreiz:

– Hautpflege: Schonend duschen oder baden, milde Seifen verwenden, die Haut sanft abtrocknen und regelmäßig mit feuchtigkeitsspendenden Cremes oder Lotionen eincremen.
– Auf ausreichende Luftfeuchtigkeit und eine kühle Umgebung achten.
– Direkten Hautkontakt mit reizenden Substanzen wie Wolle oder Reinigungsmitteln vermeiden.
– Feuchte Verbände anwenden, um die Haut vor erneuten Schäden durch Kratzen zu schützen.
– Stress reduzieren durch Entspannungstechniken wie Yoga oder Akupunktur.

Lokale Therapiemöglichkeiten:

– Medikamente, die den Juckreiz direkt lindern, wie kühlende Lotionen mit Harnstoff (Urea), Menthol, Kampfer, Betäubungsmittel, Entzündungshemmer und Capsaicin (aus Chilischoten gewonnen).
– Phototherapie (UV-Lichtbehandlung) bei bestimmten Hautkrankheiten und inneren Erkrankungen.

Medikamente zur oralen Einnahme:

– Antihistaminika zur Linderung allergischer Juckreizsymptome.
– Medikamente zur Behandlung von Depressionen, Krampfanfällen oder zur Beeinflussung der Schmerzweiterleitung und Immunabwehr.
Es gibt keine universelle Medikation zur vollständigen Beseitigung des Juckreizes, da die Wirksamkeit von Person zu Person variiert. Die Auswahl der Therapie sollte individuell angepasst und getestet werden.

Psychotherapie:

Psychotherapie kann bei chronischem Juckreiz dazu beitragen, das Kratzverhalten zu verändern. Schulungsprogramme und Stressbewältigungstechniken können helfen, besser mit dem Juckreiz umzugehen.