Blutdruckabfall beim Aufstehen (Orthostatische Hypotonie)

Orthostatische Hypotonie (Blutdruckabfall beim Aufstehen) bei älteren Menschen

Eine Herausforderung im Alltag

Unter einer orthostatischen Hypotonie versteht man einen plötzlichen Abfall des Blutdrucks beim Aufstehen. Diese spezielle Form des niedrigen Blutdrucks tritt meist bei älteren Menschen auf. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten dieser Herausforderung im Alltag älterer Menschen.

Was ist eine orthostatische Hypotonie?

Die orthostatische Hypotonie ist eine bestimmte Form des niedrigen Blutdrucks, bei der kurz nach dem Aufstehen aus dem Liegen oder Sitzen der Blutdruck stark abfällt. Dieser plötzliche Blutdruckabfall führt typischerweise zu Schwindel, Sehstörungen, Benommenheit und gelegentlich sogar zur Ohnmacht. Das Hinsetzen oder Hinlegen kann diese Beschwerden rasch lindern und einem Verlust des Bewusstseins vorbeugen.
Eine orthostatische Hypotonie kann einmalig auftreten oder chronisch sein. Meist betrifft sie Menschen über 65 Jahre, die oft mehrere Erkrankungen haben und verschiedene Medikamente einnehmen. In solchen Fällen kann der Blutdruckabfall eine Nebenwirkung der Medikamente sein oder mit bestimmten Vorerkrankungen zusammenhängen.

Symptome und Auswirkungen

Die Symptome einer orthostatischen Hypotonie treten bis zu 30 Minuten nach dem Aufstehen aus einer sitzenden oder liegenden Position auf. Menschen mit dieser Erkrankung erleben Schwindel, Benommenheit und gelegentlich Ohnmacht. Besonders bei älteren Menschen kann es 15 bis 90 Minuten nach dem Essen zu einem plötzlichen Blutdruckabfall kommen, was als postprandiale Hypotonie bekannt ist. Das Hinlegen oder Hinsetzen führt in der Regel zu einer raschen Besserung der Beschwerden.
Weitere mögliche Symptome sind Sehstörungen sowie gelegentlich Kopf- oder Brustschmerzen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die orthostatische Hypotonie entsteht aufgrund gestörter Blutdruckregulation, wodurch es nach dem Aufstehen zu einem schlagartigen Blutdruckabfall kommt. Diese Störung kann verschiedene Ursachen haben, führt jedoch letztendlich zu einem unzureichenden Blutfluss in der oberen Körperhälfte und im Gehirn aufgrund der Schwerkraft, die das Blut vermehrt in den Unterkörper verlagert.
Typischerweise tritt diese Form des niedrigen Blutdrucks im Rahmen verschiedener Vorerkrankungen auf. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen, die mit einem Funktionsverlust der Nervenzellen einhergehen (wie Parkinson oder bestimmte Formen von Demenz), sowie Diabetes mellitus. Die langjährige Einnahme von Medikamenten gegen Depressionen oder Bluthochdruck kann ebenfalls eine Ursache sein. Zusätzlich können Alkohol und Drogenkonsum zu einem Blutdruckabfall nach dem Aufstehen führen.

Behandlung und Maßnahmen

Die Behandlung der orthostatischen Hypotonie kann verschiedene Ansätze umfassen. Wenn Medikamente die Ursache sind, kann ein Wechsel der Präparate in Erwägung gezogen werden. Es gibt auch einfache Maßnahmen, um Schwindel und Ohnmachtsanfällen vorzubeugen, wie langsames Aufstehen und bestimmte Übungen, wie das Anspannen und Lockerlassen der Wadenmuskulatur. Darüber hinaus können das Tragen von Stützstrümpfen, ausreichendes Trinken und die Reduzierung des Verzehrs kohlenhydratreicher Lebensmittel (wie Kartoffeln, Weißbrot und ungeschältem Reis) bei einem Blutdruckabfall im Zusammenhang mit dem Essen hilfreich sein.
In schweren Fällen, in denen die Beschwerden belastend sind und die genannten Maßnahmen nicht ausreichen, kann eine medikamentöse Behandlung in Betracht gezogen werden. Dazu zählt beispielsweise Fludrocortison, ein Wirkstoff, der den Wasser- und Salzhaushalt reguliert und so den Blutdruck stabilisiert. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Medikamente möglicherweise Nebenwirkungen wie Wassereinlagerungen, Gewichtszunahme, Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden haben können.

Wie verläuft eine orthostatische Hypotonie?

Die orthostatische Hypotonie kann bei verschiedenen Menschen unterschiedlich verlaufen. Einige erleben sie nur vorübergehend und haben nur gelegentliche Schwindel- oder Ohnmachtsanfälle. In anderen Fällen treten die Symptome immer wieder auf, und die Betroffenen können durch den Blutdruckabfall nach dem Aufstehen in Ohnmacht fallen, stürzen und sich verletzen. Wenn solche Ereignisse häufiger auftreten, kann dies nicht nur starke körperliche Beeinträchtigungen verursachen, sondern auch das Unfallrisiko erhöhen.

Wie wird eine orthostatische Hypotonie diagnostiziert?

Die hausärztliche Praxis ist in der Regel die erste Anlaufstelle, wenn Anzeichen einer orthostatischen Hypotonie auftreten. Die Ärztin oder der Arzt wird nach typischen Symptomen und der Krankengeschichte fragen. In der Regel erfolgt die Messung von Blutdruck und Puls in liegender und sitzender Position sowie kurz nach dem Aufstehen und etwa eine Minute danach.
Spezialisierte Ärztinnen und Ärzte können auch eine Kipptischuntersuchung durchführen. Dabei wird der Blutdruck unter kontrollierten Bedingungen ermittelt. Die Patientin oder der Patient liegt auf einem speziellen Tisch und wird angeschnallt. Der Untersuchungstisch kann langsam gekippt werden, bis die Person steht. Währenddessen werden in kurzen Abständen der Blutdruck und der Puls gemessen.

Behandlung und Maßnahmen bei orthostatischer Hypotonie

Die Behandlung der orthostatischen Hypotonie kann verschiedene Ansätze umfassen. Wenn Medikamente als Auslöser identifiziert werden, kann ein Wechsel der Medikamente in Betracht gezogen werden.
Es gibt auch mehrere Maßnahmen, um Schwindel und Ohnmachtsanfällen wirksam vorzubeugen. Dazu gehören:
– Langsames und schrittweises Aufstehen, insbesondere morgens.
– Spezielle Übungen vor dem Aufrichten, wie das Anspannen und Lockerlassen der Wadenmuskulatur.
– Vermeidung von körperlicher Belastung bei heißem Wetter.
– Das Tragen von Stützstrümpfen.
– Ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
– Die Reduzierung des Verzehrs von kohlenhydratreichen Lebensmitteln wie Kartoffeln, Weißbrot und ungeschältem Reis, insbesondere wenn der Blutdruckabfall im Zusammenhang mit dem Essen steht.
In seltenen Fällen, in denen die Beschwerden sehr belastend sind und die genannten Maßnahmen nicht ausreichend helfen, kann eine medikamentöse Behandlung in Betracht gezogen werden. Eine Option ist beispielsweise Fludrocortison, ein Wirkstoff, der den Wasser- und Salzhaushalt reguliert und so den Blutdruck stabilisiert. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Medikamente möglicherweise Nebenwirkungen wie Wassereinlagerungen (Ödeme), Gewichtszunahme, Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden haben können.

Wichtiger Hinweis

Die Informationen in diesem Artikel sollen keinen Arztbesuch ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Wenn Sie Symptome einer orthostatischen Hypotonie bei sich oder Ihren Angehörigen feststellen, sollten Sie dringend ärztlichen Rat einholen. Eine rechtzeitige Diagnose und angemessene Behandlung sind entscheidend für die Bewältigung dieser Herausforderung im Alltag älterer Menschen.
Bleiben Sie informiert und achten Sie auf Ihre Gesundheit, denn ein besseres und gesünderes Leben ist in jedem Alter möglich.