Blutarmut (Anämie)
Blutarmut, auch als Anämie
Blutarmut, auch als Anämie bekannt, ist ein Zustand, bei dem das Blut eines Menschen weniger rote Blutkörperchen oder weniger roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) enthält als normal. Rote Blutkörperchen sind für den Transport von Sauerstoff von der Lunge zu den Körperzellen verantwortlich, daher kann eine Anämie zu einer unzureichenden Sauerstoffversorgung des Körpers führen.
Ursachen der Anämie
Die häufigste Ursache für Anämie ist Eisenmangel. Eisen ist entscheidend für die Bildung von Hämoglobin, einem wichtigen Bestandteil der roten Blutkörperchen. Ein Eisenmangel kann auf verschiedene Weisen entstehen, darunter:
– Eine Ernährung, die zu wenig Eisen enthält.
– Krankheiten wie Zöliakie, die die Aufnahme von Eisen im Darm beeinträchtigen können.
– Chronischer Blutverlust, etwa durch Magen-Darm-Verletzungen, Magenschleimhautentzündungen oder starke Menstruationsblutungen.
– Chronische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Darmerkrankungen.
– Seltene angeborene Eisenmangelstörungen.
Symptome der Anämie
Typische Symptome einer Anämie sind Blässe, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schwächegefühl. Weitere mögliche Anzeichen sind Konzentrationsschwierigkeiten, Kurzatmigkeit bei Anstrengung, Brustschmerzen, Herzrasen, niedriger Blutdruck und Ohnmacht.
Weitere Ursachen und Risikofaktoren
Es gibt auch andere Ursachen für Anämie, wie z.B. Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure, hämolytische Anämien (bei denen rote Blutkörperchen zu schnell abgebaut werden) und altersbedingte Blutarmut, die bei älteren Menschen auftritt, da die Produktion und Lebensdauer der roten Blutkörperchen abnehmen. Manchmal kann jedoch keine bestimmte Ursache für die Anämie festgestellt werden.
Faktoren, die Anämie begünstigen
Schwangerschaft kann vorübergehend zu einer Blutarmut führen, da der Körper deshalb zusätzliches Blut für das ungeborene Kind produziert. Frauen mit starken Regelblutungen haben ebenfalls ein höheres Risiko für Anämie.
Mit fortschreitendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit für Anämie, da der Körper für die Bildung roter Blutkörperchen Testosteron benötigt, dessen Produktion im Alter abnimmt, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Dies kann die Blutbildung beeinträchtigen.
Wie häufig kommt es zu einer Anämie?
In Deutschland leiden etwa 10 Prozent der Bevölkerung an einer Anämie, wobei Frauen deutlich häufiger betroffen sind als Männer. Besonders im höheren Lebensalter steigt die Häufigkeit von Anämien deutlich an. Schätzungsweise haben etwa 25 Prozent der 85-Jährigen eine Blutarmut.
Verlauf einer Anämie
Eine Anämie entwickelt sich in der Regel langsam und bleibt oft unbemerkt, da sich der Körper allmählich an den reduzierten Sauerstoffgehalt gewöhnt. Bei anhaltender Anämie können jedoch Langzeitfolgen auftreten, wie ein erhöhtes Risiko für Thrombosen. Personen ab 65 Jahren, selbst mit einer milden Anämie, können körperlich weniger leistungsfähig sein und ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzschwäche oder Herzinfarkt haben.
Prävention von Anämie
Die Prävention von Anämie zielt darauf ab, ausreichend rote Blutkörperchen zu bilden und den Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Eisen ist hierbei entscheidend. Eine ausgewogene Ernährung kann den Eisenbedarf normalerweise decken. In bestimmten Situationen, wie während der Schwangerschaft oder bei starken Regelblutungen, kann die Einnahme von Eisentabletten zur Vorbeugung einer Anämie sinnvoll sein. Personen, die sich vegan ernähren, sollten darauf achten, eisenreiche Lebensmittel wie Nüsse, Sprossen, Hülsenfrüchte und grünes Blattgemüse in ihre Ernährung einzubeziehen.
Diagnose einer Anämie
Die Diagnose einer Anämie erfordert eine umfassende ärztliche Anamnese, in der Informationen zu Ernährungsgewohnheiten, Alkoholkonsum, früheren und aktuellen Erkrankungen sowie Medikamenteneinnahme gesammelt werden. Anschließend wird eine Blutuntersuchung durchgeführt, um den Hämoglobingehalt und die Anzahl der roten Blutkörperchen zu bestimmen. Auch der Eisen-, Vitamin B12- und Folsäurespiegel im Blut wird gemessen, um mögliche Mangelzustände festzustellen. Darüber hinaus können Nierenerkrankungen oder Entzündungen durch spezifische Blutmarker erkannt werden. Das Blutbild gibt Aufschluss über eventuelle Erkrankungen der roten Blutkörperchen.
Behandlung einer Anämie
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Anämie. Bei Anämien aufgrund von chronischen Entzündungen oder Blutverlusten stehen zunächst die Behandlung dieser zugrunde liegenden Erkrankungen im Vordergrund. Im Falle von Eisenmangelanämie wird oft eine Ernährungsberatung empfohlen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Aufnahme von Eisen durch bestimmte Substanzen wie Schwarztee, Kaffee oder Milchprodukte gehemmt wird. Daher sollten Eisenpräparate nicht zusammen mit diesen Lebensmitteln eingenommen werden. Bei schweren Anämien aufgrund von Krebserkrankungen oder Nierenschwäche können Ärzte Medikamente zur Stimulierung der roten Blutkörperchenproduktion oder Bluttransfusionen in Betracht ziehen.