Bandscheibenvorfall

Ursachen und Symptome eines Bandscheibenvorfalls

Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Ein Bandscheibenvorfall tritt auf, wenn das Gewebe der Bandscheibe zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule hervortritt. Dieses vorgewölbte Gewebe kann benachbarte Nerven reizen und starke Beschwerden verursachen. Es ist jedoch möglich, dass ein Bandscheibenvorfall auch schmerzfrei verläuft.

Symptome eines Bandscheibenvorfalls

Die Symptome eines Bandscheibenvorfalls können variieren, aber typische Anzeichen sind:
1. Plötzliche oder starke Rückenschmerzen: Diese können sich über das Bein bis in den Fuß ausbreiten und als Ischialgie (umgangssprachlich “Ischias”) bezeichnet werden. Sie werden oft durch Bandscheibenvorfälle in der Lendenwirbelsäule verursacht.
2. Schmerzen in den Armen: Bei einem Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule können die Schmerzen auch in den Armen zu spüren sein.
3. Gefühlsstörungen oder Lähmungserscheinungen: Diese können auftreten, weisen jedoch auf eine ernsthafte Nervenschädigung hin und sind selten.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Bandscheibenvorfälle zwangsläufig Schmerzen verursachen. Studien haben gezeigt, dass viele Menschen vorgewölbte oder sogar ausgetretene Bandscheiben haben, ohne Beschwerden zu haben.

Ursachen eines Bandscheibenvorfalls

Die Hauptursache für Bandscheibenvorfälle sind Verschleißerscheinungen, die im Laufe des Alterungsprozesses auftreten. Die Bandscheiben verlieren an Elastizität, verlieren Flüssigkeit und können Risse bekommen. Dies kann dazu führen, dass Bandscheibengewebe auf Nerven im Bereich des Rückenmarks drückt.
In seltenen Fällen kann auch ein Unfall oder eine schwere Verletzung zu einem Bandscheibenvorfall führen.
Es gibt verschiedene Schweregrade von Bandscheibenvorfällen, darunter Bandscheibenvorwölbung (Protrusion), Extrusion und sequestrierter Bandscheibenvorfall (Sequester), die den Verlauf und die Wahl der Behandlung beeinflussen können. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Schweregrade nicht unbedingt mit der Stärke der Beschwerden korrelieren.

Häufigkeit und Dauer eines Bandscheibenvorfalls

Wie häufig kommt es zu einem Bandscheibenvorfall?

Ein Bandscheibenvorfall tritt bei etwa ein bis 5 Prozent aller Menschen im Laufe ihres Lebens auf. Dies betrifft hauptsächlich Menschen über 30 Jahre, wobei Männer etwa doppelt so häufig betroffen sind wie Frauen.

Wie lange dauert ein Bandscheibenvorfall?

Der Verlauf eines Bandscheibenvorfalls kann stark variieren. Bei einigen Menschen treten die Schmerzen plötzlich auf und verschwinden ebenso plötzlich von selbst. Andere können über längere Zeiträume Schmerzen erleiden oder wiederkehrende Schmerzattacken haben. In etwa 90 Prozent der Fälle lassen die Beschwerden jedoch innerhalb von 6 Wochen von selbst nach. Es wird vermutet, dass der Körper einen Teil des ausgetretenen Gewebes beseitigt oder es sich so verschiebt, dass die Nerven nicht mehr gereizt werden. Wenn die Schmerzen nach 6 Wochen noch bestehen, ist es unwahrscheinlich, dass sie von alleine verschwinden.

Diagnose und Behandlung eines Bandscheibenvorfalls

Wie wird ein Bandscheibenvorfall festgestellt?

In den meisten Fällen können Ärzte nach einer Befragung und einer körperlichen Untersuchung eine Diagnose stellen. Aufwendige Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen sind selten notwendig, da sie auch bei Menschen ohne Beschwerden oft Bandscheibenschäden zeigen. Bildgebende Verfahren wie eine Kernspintomographie werden nur in seltenen Fällen empfohlen, zum Beispiel wenn Lähmungserscheinungen, Blasen- oder Darmstörungen auftreten, die Schmerzen trotz Behandlung unerträglich sind oder der Verdacht auf eine andere Erkrankung besteht, wie ein Tumor.

Behandlung eines Bandscheibenvorfalls

Die Hauptziel der Behandlung eines Bandscheibenvorfalls ist die Schmerzlinderung, um eine möglichst aktive Lebensweise zu ermöglichen. Eine Operation ist in der Regel nur selten erforderlich. Sie kommt in Betracht, wenn die Nerven so stark beeinträchtigt sind, dass Darm- oder Blasenfunktionen gestört sind oder Lähmungen auftreten. Ebenso kann eine Operation erwogen werden, wenn Ischiasbeschwerden durch einen Bandscheibenvorfall länger als 6 Wochen anhalten.

Reha-Maßnahmen bei einem Bandscheibenvorfall

Für Menschen, die aufgrund von Rückenschmerzen nicht arbeiten können oder im Alltag stark eingeschränkt sind, kann eine Rehabilitation sinnvoll sein. Rehabilitationsprogramme beinhalten psychologische Unterstützung sowie spezielle Bewegungsübungen wie Rückenschule, Krafttraining, Dehn- und Entspannungsübungen. Diese Übungen sollen dazu beitragen, Schmerzen und Beeinträchtigungen zu reduzieren, die Rumpfmuskulatur zu stärken und die Wirbelsäule zu stabilisieren.