Bakterielle Rachenentzündung (Pharyngitis)
Was ist eine Streptokokken-Pharyngitis?
Eine Streptokokken-Pharyngitis ist eine bakterielle Entzündung des Rachens, die in der Regel durch Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Fieber gekennzeichnet ist. Verursacht wird sie durch Bakterien der Gruppe der Streptokokken, vor allem das Bakterium Streptococcus pyogenes. Diese Art der bakteriellen Rachenentzündung ist bei Erwachsenen seltener als bei Kindern und Jugendlichen und tritt häufiger in den Winter- und Frühjahrsmonaten auf.
Wie äußert sich eine Streptokokken-Pharyngitis?
Die Symptome einer Streptokokken-Pharyngitis umfassen in der Regel:
– Halsschmerzen
– Schluckbeschwerden
– Fieber
– Geschwollene Lymphknoten
Bei Kindern können auch Kopf- und Bauchschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen auftreten. Diese Beschwerden treten oft plötzlich auf und können in ihrer Intensität variieren. Es ist wichtig zu beachten, dass ähnliche Symptome auch bei einer durch Viren verursachten Rachenentzündung auftreten können. Symptome wie Schnupfen, Husten, Durchfall oder eine Bindehautentzündung sind Anzeichen für eine virale Entzündung.
Wie entsteht eine Streptokokken-Pharyngitis?
Die Streptokokken-Pharyngitis wird durch das Bakterium Streptococcus pyogenes verursacht, das von Mensch zu Mensch übertragen wird. Die Ansteckung erfolgt oft durch direkten engen Kontakt mit erkrankten oder infizierten Personen, wie beim Niesen, Husten (Tröpfcheninfektion) oder Händeschütteln (Schmierinfektion). Eine Schmierinfektion kann auch durch indirekten Kontakt, wie das Berühren von verunreinigten Oberflächen oder Spielzeug, erfolgen.
Es ist wichtig zu beachten, dass A-Streptokokken auch andere Krankheiten auslösen können, darunter Mandelentzündungen, Scharlach oder Borkenflechte.
Wie häufig tritt eine Streptokokken-Pharyngitis auf?
Die Streptokokken-Pharyngitis tritt häufiger im Winter und Frühjahr auf, wobei Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 15 Jahren am stärksten betroffen sind. Bei dieser Altersgruppe macht sie bis zu 30 Prozent aller Halsschmerzen aus. Bei Erwachsenen ist die Erkrankung seltener und betrifft nur etwa 10 Prozent. Bei Kleinkindern unter 3 Jahren tritt eine bakterielle Rachenentzündung durch Streptokokken sehr selten auf.
Wie verläuft eine Streptokokken-Pharyngitis?
Eine akute bakterielle Rachenentzündung durch Streptokokken heilt in der Regel von selbst aus, und die meisten Symptome verschwinden innerhalb einer Woche. Es besteht jedoch das Risiko von Folgeerkrankungen oder Komplikationen, zu denen gehören:
– Mandelabszesse
– Mittelohrentzündung
– Hirnhautentzündung
– Lungenentzündung
– Blutvergiftung (Sepsis)
– Herzinnenhautentzündung (Endokarditis)
– Rheumatisches Fieber
– Nierenentzündung (Glomerulonephritis)
Eine Behandlung mit antibiotisch wirksamen Antibiotika kann den Krankheitsverlauf verkürzen und das Risiko von Komplikationen reduzieren. Nach mindestens 24 Stunden ohne Symptome sind Personen, die mit Antibiotika behandelt wurden, nicht mehr ansteckend.
Wie kann man einer Streptokokken-Pharyngitis vorbeugen?
Es gibt keine Impfung gegen Streptokokken-Pharyngitis, und die vorbeugende Einnahme von Antibiotika ist nicht ratsam. Personen, die bereits eine Folgeerkrankung wie rheumatisches Fieber hatten, können nach Rücksprache mit einem Arzt vorbeugend Antibiotika einnehmen, um erneute Infektionen zu verhindern.
Es gibt jedoch einige einfache Maßnahmen, die jeder ergreifen kann, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Dazu gehören:
– Vermeidung engen Kontakts mit Personen, die akut infiziert sind
– Häufiges und gründliches Händewaschen mit Seife
– Regelmäßige Desinfektion von Gegenständen wie Spielzeug oder Türklinken
Wie wird eine Streptokokken-Pharyngitis diagnostiziert?
Die Diagnose einer bakteriellen Rachenentzündung durch Streptokokken kann in der Regel nicht allein anhand der Symptome gestellt werden. Ärzte nehmen daher normalerweise einen Rachenabstrich vor. Dieser kann entweder vor Ort mit einem Streptokokken-Schnelltest untersucht werden oder zur weiteren Analyse in ein Labor geschickt werden. Wenn der Schnelltest negativ ist, kann es sinnvoll sein, einen weiteren Rachenabstrich im Labor durchzuführen. Ein positiver Schnelltest reicht jedoch als Nachweis einer Streptokokkeninfektion aus, um Antibiotika zu verschreiben.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Nachweis der Bakterien entscheidend für die richtige Behandlung ist, da Antibiotika bei durch Viren verursachten Rachenentzündungen unwirksam sind.
Wie behandelt man eine Streptokokken-Pharyngitis?
Nicht alle Halsschmerzen, auch wenn sie bakteriell verursacht sind, erfordern automatisch eine Antibiotikatherapie. Wenn klar ist, dass Streptokokken die Ursache der Rachenentzündung sind, kann der Arzt ein geeignetes Antibiotikum verschreiben. In der Regel kommen Penicillin oder Amoxicillin in Tablettenform zum Einsatz. Die Tabletten sollten über einen Zeitraum von 10 Tagen zweimal oder dreimal täglich eingenommen werden. Für Personen, die allergisch auf Penicilline reagieren, stehen alternative Antibiotika zur Verfügung.
Die Symptome verschwinden normalerweise spätestens am dritten Tag der Antibiotikatherapie. Es ist jedoch wichtig, die verordnete Antibiotikabehandlung vollständig abzuschließen, um sicherzustellen, dass die Infektion vollständig abheilt und nicht erneut auftritt.
Bei starken Schmerzen oder Fieber können auch schmerzlindernde und fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen eingenommen werden.
In einigen Fällen, insbesondere wenn wiederholt akute Streptokokken-Pharyngitiden auftreten, kann die operative Entfernung der Mandeln (Tonsillektomie) erwogen werden.
Weitere wichtige Maßnahmen
Personen, die an einer Streptokokkeninfektion leiden, sollten keine Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen besuchen, bis sie mindestens 24 Stunden lang symptomfrei sind und eine Antibiotikabehandlung begonnen haben. Danach gelten sie nicht mehr als ansteckend.