Akute Herzmuskelentzündung

Was ist eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis)?

Eine Herzmuskelentzündung, medizinisch als Myokarditis bekannt, tritt in der Regel als Folge einer Virusinfektion auf und kann den gesamten Herzmuskel oder einen Teil davon betreffen.
Die Symptome der Myokarditis variieren stark, von leichten Beschwerden bis hin zu plötzlicher Herzschwäche oder lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen.
Die erste Priorität bei der Behandlung besteht darin, das Herz vor übermäßiger Belastung zu schützen, was eine Schonung des Körpers bedeutet. Medikamente werden ebenfalls eingesetzt, um die Symptome zu lindern.
In einigen Fällen kann eine Herzmuskelentzündung zu anhaltender Herzschwäche führen, und in seltenen schweren Fällen sind mechanische Herzunterstützung (ein “künstliches Herz”) oder eine Herztransplantation erforderlich.

Symptome einer Herzmuskelentzündung

Die Symptome einer akuten Herzmuskelentzündung können in ihrer Intensität stark variieren und manchmal sogar fehlen. Mögliche Anzeichen sind:
– Herzschwäche, gekennzeichnet durch schnelle Erschöpfung, Atemnot bei Belastung oder in Ruhe sowie geschwollene Beine.
– Herzrhythmusstörungen, die von leichtem Herzstolpern bis hin zu schweren, potenziell lebensbedrohlichen Störungen reichen können.
– Schneller Herzschlag.
– Ohnmacht.
– Schmerzen in der Brust.
– Ungewöhnliche Herzgeräusche beim Abhören.
Besonders verdächtig auf eine Herzmuskelentzündung ist, wenn in den Tagen vor den Herzproblemen Anzeichen einer Virusinfektion wie Fieber, Müdigkeit oder Muskelschmerzen aufgetreten sind.

Ursachen einer Herzmuskelentzündung

Die Ursachen einer Herzmuskelentzündung können vielfältig sein, wobei bei etwa der Hälfte der Fälle keine klare Ursache festgestellt werden kann. Es gibt zwei Hauptkategorien:
1. Infektiöse Ursachen: Diese treten nach einer Infektion mit verschiedenen Krankheitserregern auf, darunter Viren (z. B. Herpesviren, Parvoviren, Adenoviren, HIV, Hepatitis-C-Viren), Bakterien (z. B. Diphtherie, Tuberkulose), Parasiten (z. B. Trypanosomen, Würmer) und Pilze.
2. Nicht infektiöse Ursachen: Hierzu gehören chronisch-entzündliche Erkrankungen, übermäßiger Alkoholkonsum, Drogenmissbrauch (insbesondere Kokain), bestimmte Medikamente und Impfungen, sowie Insekten- oder Schlangenbisse.
Es ist interessant zu wissen, dass die Herzmuskelzellen direkt von Krankheitserregern geschädigt werden können, aber der Hauptschaden entsteht oft durch eine autoimmune Reaktion des eigenen Immunsystems auf diese Erreger.

Häufigkeit einer Herzmuskelentzündung

Schätzungen zufolge entwickeln bis zu 5 Prozent der Menschen, die an akuten Virusinfektionen erkranken, auch eine Herzmuskelentzündung. Im Jahr 2017 wurden weltweit etwa 1,8 Millionen Neuerkrankungen geschätzt, wobei Männer und Frauen gleichermaßen betroffen sind.

Verlauf einer Herzmuskelentzündung

Der Verlauf einer Herzmuskelentzündung hängt von den Ursachen und der Schwere der Symptome ab. Bei den meisten Menschen, insbesondere wenn sie nur geringe oder keine Symptome haben, heilt die Entzündung von alleine ab.
Nur in seltenen Fällen kommt es zu anhaltender Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen, und noch seltener tritt plötzlicher Herztod auf.
Eine regelmäßige Nachuntersuchung des Herzens per Ultraschall ist notwendig, da eine Herzmuskelentzündung langwierig sein kann. Die Erholung kann Monate oder sogar Jahre nach einer schweren Entzündung in Anspruch nehmen.

Wie wird eine Herzmuskelentzündung diagnostiziert?

Die Diagnose einer Herzmuskelentzündung erfordert eine sorgfältige Untersuchung, da sie nicht allein auf Grundlage körperlicher Symptome gestellt werden kann. Ärzte verwenden verschiedene Diagnoseverfahren, um eine Herzmuskelentzündung festzustellen:
1. Elektrokardiogramm (EKG): Dieses Verfahren misst die elektrische Aktivität des Herzens und kann Abweichungen im Herzrhythmus und andere Herzprobleme erkennen.
2. Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie): Diese Untersuchung hilft dabei, die Bewegungen des Herzmuskels und der Herzklappen zu beurteilen.
3. Blutuntersuchungen: Bestimmte Blutwerte, insbesondere Entzündungsmarker, können auf eine Herzmuskelentzündung hinweisen, wenn sie erhöht sind.
4. Weitere bildgebende Verfahren: In einigen Fällen können Röntgenaufnahmen des Brustkorbs, bildgebende Untersuchungen der Gefäße oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich sein.
Es ist wichtig zu beachten, dass zur genauen Identifizierung der Ursache einer akuten Herzmuskelentzündung eine Gewebeprobe (Biopsie) aus dem Herzmuskel erforderlich sein kann. Dieser Eingriff birgt gewisse Risiken und wird normalerweise nur dann durchgeführt, wenn die Informationen für die Therapieentscheidung entscheidend sind.

Behandlung einer Herzmuskelentzündung

Die Behandlung einer Herzmuskelentzündung zielt darauf ab, das Herz vor übermäßiger Belastung zu schützen und die Symptome zu lindern:
– Schonung des Körpers: Während der akuten Phase der Herzmuskelentzündung ist es wichtig, körperliche Aktivität zu vermeiden. Sportler sollten für 3 bis 6 Monate auf Wettkämpfe verzichten.
– Medikamente: Bei Anzeichen einer Herzschwäche verschreiben Ärzte Medikamente, die die Herzarbeit erleichtern. In schweren Fällen kann eine mechanische Herzunterstützung oder eine Herztransplantation erforderlich sein.
– Herzrhythmusstörungen: Wenn Herzrhythmusstörungen auftreten, werden Medikamente verschrieben, um den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen.
– Blutgerinnung: Bei Störungen der Herzwand, die zu Blutgerinnseln führen können, sind Medikamente erforderlich, um die Blutgerinnung zu hemmen.
– Immunmodulation: In einigen Fällen, insbesondere bei Autoimmunerkrankungen oder seltenen Ursachen, kann es notwendig sein, das Immunsystem mit Medikamenten zu beeinflussen.
Es ist wichtig zu beachten, dass bei einer akuten Herzmuskelentzündung kein Alkoholkonsum und keine Einnahme von bestimmten Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen oder Diclofenac empfohlen werden, da dies den Verlauf der Erkrankung verschlechtern kann.

Nachsorge bei einer Herzmuskelentzündung

Menschen, insbesondere solche mit Anzeichen einer Herzschwäche, sollten regelmäßig Nachuntersuchungen mit Herzultraschall durchführen lassen.
Die Einhaltung der verordneten Medikation, um das Herz vor Überlastung zu schützen, ist entscheidend.
In der begleitenden Physiotherapie erhalten Menschen mit einer Herzmuskelentzündung Anleitungen zur Atemtherapie und leichtem körperlichem Training. Die meisten profitieren von einem speziellen Rehabilitationsprogramm, das ihnen hilft, einen gesunden Lebensstil zu entwickeln und die Genesung zu fördern.