Akute Herzmuskelentzündung
Akute Herzmuskelentzündung (Myokarditis) im Alter 50+
Gesundheitsrisiken und Vorbeugung für Menschen über 50
– Meist sind Viren die Auslöser für eine akute Entzündung des Herzmuskels.
– Häufig zeigen sich nur geringe Beschwerden, und die Entzündung heilt von allein wieder aus.
– Treten Symptome wie Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen auf, steigt das Risiko für eine bleibende Herzschädigung.
– Verläuft die Herzmuskelentzündung schwer, kann es zu plötzlichem Herzversagen kommen.
– Ziel der Therapie ist es, das Herz zu unterstützen und vor Überlastung zu schützen.
Was ist eine Herzmuskelentzündung bei Menschen über 50?
Die akute Herzmuskelentzündung, auch bekannt als Myokarditis, ist eine medizinische Bezeichnung für die Entzündung des Herzmuskels. Bei Menschen über 50 Jahren tritt sie oft als Reaktion auf eine Virusinfektion auf. Die Entzündung kann sich auf einen Teil des Herzmuskels beschränken oder den gesamten Muskel betreffen.
Die Symptome können von milden Beschwerden bis hin zu plötzlicher Herzschwäche oder lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen reichen. Die primäre Zielsetzung bei der Behandlung besteht darin, das Herz vor Überlastung zu schützen. Dies erfordert eine Schonung des Körpers bei akuter Herzmuskelentzündung und in einigen Fällen auch die Verwendung von Medikamenten.
In seltenen schweren Fällen kann eine dauerhafte Herzschädigung auftreten, die eine mechanische Unterstützung des Herzens oder sogar eine Herztransplantation erforderlich machen kann.
Welche Symptome treten bei einer Herzmuskelentzündung auf?
Die Symptome einer akuten Herzmuskelentzündung bei Menschen über 50 können sehr unterschiedlich sein und manchmal sogar fehlen. Zu den möglichen Anzeichen gehören:
– Anzeichen von Herzschwäche wie schnelle Erschöpfung, Atemnot bei körperlicher Anstrengung oder in Ruhe, sowie geschwollene Beine.
– Herzrhythmusstörungen, die von leichtem Herzstolpern bis zu schweren und manchmal lebensbedrohlichen Arrhythmien reichen können.
– Ein beschleunigter Herzschlag.
– Ohnmachtsanfälle.
– Schmerzen in der Brust.
– Ungewöhnliche Herzgeräusche beim Abhören.
Besonders wenn Sie in den Tagen vor Herzproblemen Anzeichen einer Virusinfektion wie Fieber, Erschöpfung oder Gelenk- und Muskelschmerzen hatten, sollten Sie auf eine mögliche Herzmuskelentzündung achten.
Was sind die Ursachen einer Herzmuskelentzündung bei Menschen über 50?
Die Ursachen für eine akute Herzmuskelentzündung sind vielfältig und können bei etwa 50 Prozent der Fälle nicht sicher identifiziert werden. Es werden jedoch zwei Hauptformen unterschieden:
1. Infektiöse Ursachen: Diese treten nach einer Infektion mit Krankheitserregern auf. Diese können humane Herpesviren Typ 6 und Parvoviren B19 (die Erreger von Ringelröteln), Adenoviren (die Erreger von Atemwegs- und Darminfektionen), das humane Immundefizienz-Virus (HIV) oder Hepatitis-C-Viren sein. Bakterielle Infektionen wie Diphtherie oder Tuberkulose sowie Parasiten wie Trypanosomen oder Würmer können ebenfalls infektiöse Ursachen sein. Pilzinfektionen gehören ebenfalls dazu.
2. Nicht-infektiöse Ursachen: Diese beruhen nicht auf einer vorangegangenen Infektion. Dazu gehören chronisch-entzündliche Erkrankungen, bei denen das Immunsystem fehlgeleitet wird und Beschwerden auslöst. Hierzu zählen Erkrankungen des Bindegewebes, der Skelettmuskeln oder der Gelenke. Übermäßiger Alkoholkonsum, Drogenkonsum (insbesondere Kokain), bestimmte Medikamente und Impfungen sowie Insekten- oder Schlangenbisse können ebenfalls nicht-infektiöse Ursachen sein.
Es ist wichtig zu wissen, dass Krankheitserreger zwar direkt Herzmuskelzellen schädigen können, aber der eigentliche und manchmal bleibende Schaden oft dadurch entsteht, dass das eigene Immunsystem die Herzmuskelzellen angreift und eine Entzündung auslöst. Sowohl infektiöse als auch nicht-infektiöse Ursachen können als Auslöser für diese autoimmune Störung wirken.
Häufigkeit der Herzmuskelentzündung bei Menschen über 50
Eine akute Herzmuskelentzündung, auch Myokarditis genannt, tritt häufig als Reaktion auf Virusinfektionen auf. Es wird geschätzt, dass bis zu 5 Prozent der Menschen mit akuter Virusinfektion auch eine Entzündung des Herzmuskels entwickeln können. Im Jahr 2017 wurden weltweit etwa 1,8 Millionen Neuerkrankungen geschätzt, wobei Männer und Frauen gleichermaßen betroffen sind.
Verlauf einer Herzmuskelentzündung bei Menschen über 50
Der Verlauf einer Herzmuskelentzündung hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Ursachen und der Schwere der Symptome. Bei den meisten Menschen, die milde oder keine Symptome haben, heilt die Entzündung des Herzmuskels von selbst.
Nur selten kommt es zu dauerhafter Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen, und noch seltener tritt plötzlicher Herztod auf. Menschen mit schwerer Herzschwäche und anhaltenden Herzrhythmusstörungen haben ein höheres Risiko für Komplikationen und benötigen möglicherweise eine mechanische Unterstützung des Herzens, wie ein “künstliches Herz”, oder sogar eine Herztransplantation.
Da der Verlauf einer Herzmuskelentzündung langwierig sein kann, sind regelmäßige Nachuntersuchungen des Herzens per Ultraschall erforderlich. Bei schweren Fällen kann es Monate oder sogar Jahre dauern, bis sich die Betroffenen vollständig erholen.
Diagnose einer Herzmuskelentzündung bei Menschen über 50
Die Diagnose einer Herzmuskelentzündung erfordert mehr als nur eine körperliche Untersuchung und die Beschreibung der Symptome. Ärzte setzen zusätzliche Diagnoseverfahren ein, darunter:
– Elektrokardiogramm (EKG): Dieses Verfahren misst die Herzfrequenz und den Herzrhythmus.
– Ultraschall des Herzens (Echokardiographie): Dies ermöglicht die Beurteilung der Herzklappen und der Bewegungen des Herzmuskels.
– Blutuntersuchungen: Bestimmte Blutwerte können auf eine Herzmuskelentzündung hinweisen.
– Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen können Röntgenaufnahmen des Brustkorbs, die Darstellung der Gefäße oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich sein.
Es ist zu beachten, dass die genaue Ursache einer akuten Herzmuskelentzündung nur durch eine Gewebeprobe (Biopsie) aus dem Herzmuskel festgestellt werden kann. Dies wird jedoch nur dann durchgeführt, wenn die gewonnenen Informationen die Therapie entscheidend beeinflussen würden.
Behandlung einer Herzmuskelentzündung bei Menschen über 50
Die Behandlung einer akuten Herzmuskelentzündung zielt darauf ab, das Herz vor Überlastung zu schützen. Daher ist es wichtig, sich in der akuten Phase der Erkrankung zu schonen. Sportliche Aktivitäten sollten in dieser Zeit vermieden werden, insbesondere bei Sportlern.
Wenn Anzeichen von Herzschwäche vorliegen, können Ärzte Medikamente verschreiben, um die Herzarbeit zu erleichtern. In schweren Fällen kann eine mechanische Unterstützung des Herzens oder sogar eine Herztransplantation erforderlich sein.
Bei Herzrhythmusstörungen werden Medikamente eingesetzt, um den Herzrhythmus zu normalisieren. In einigen Fällen kann eine Überwachung im Krankenhaus notwendig sein, da auch scheinbar harmlose Herzrhythmusstörungen lebensbedrohlich werden können.
Wenn Bewegungsstörungen der Herzwand die Bildung von Blutgerinnseln in den Herzkammern verursachen, können blutverdünnende Medikamente erforderlich sein.
In seltenen Fällen, insbesondere wenn eine Autoimmunerkrankung vorliegt, kann es notwendig sein, die körpereigene Abwehr mit Medikamenten zu unterdrücken. Die Verwendung von antiviralen Medikamenten ist normalerweise nicht sinnvoll, da das Virus in der Regel bereits verschwunden ist, wenn die Herzmuskelentzündung diagnostiziert wird.
Nachsorge bei einer Herzmuskelentzündung bei Menschen über 50
Besonders Menschen mit Anzeichen von Herzschwäche sollten regelmäßige Nachuntersuchungen mit Herzultraschall durchführen lassen. Die regelmäßige Einnahme der verschriebenen Medikamente zur Herzschonung ist ebenfalls wichtig.
Physiotherapie kann eine wichtige Rolle in der Rehabilitation spielen und Betroffenen Anleitung zur Atemtherapie und leichtem körperlichem Training bieten. Viele profitieren von speziellen Rehabilitationsprogrammen, die dazu beitragen, einen gesunden Lebensstil zu entwickeln und die Heilung zu fördern.