ADHS
Was ist ADHS?
ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung. Es handelt sich um eine psychische Störung, bei der betroffene Kinder besonders unaufmerksam, impulsiv oder hyperaktiv sind. Hier sind die Definitionen dieser Begriffe:
– Unauffälligkeit: Kinder, die Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren und leicht abgelenkt werden.
– Impulsivität: Kinder, die impulsiver handeln, unüberlegte Entscheidungen treffen oder ungeduldig und unachtsam sind.
– Hyperaktivität: Sehr unruhige, rastlose Kinder, die oft übermäßig aktiv sind.
Betroffene Kinder fallen oft auf, da ihr Verhalten von den Erwartungen der Norm abweicht. Häufig haben sie auch Schwierigkeiten beim Lernen, und einige von ihnen leiden unter Ängsten oder Depressionen.
Es ist wichtig zu beachten, dass in den letzten Jahren vermehrt ADHS-Diagnosen gestellt wurden. Einige Kritiker vermuten, dass es zu Fehldiagnosen kommen kann, und dass Kinder, die einfach nur unruhig sind, als psychisch krank eingestuft wurden.
Woran erkennt man ADHS?
Es ist normal, dass Kinder gelegentlich unaufmerksam oder impulsiv sind. Die entscheidende Frage ist, wie stark auffällig dieses Verhalten ist. Die Diagnose ADHS wird gestellt, wenn Kinder und Jugendliche im Vergleich zu Gleichaltrigen deutlich unaufmerksamer, impulsiver und hyperaktiver sind.
Es gibt auch unterschiedliche Arten von ADHS, je nachdem, wie sich die Störung äußert. Man unterscheidet zwischen vorwiegend unaufmerksamen und vorwiegend hyperaktiven und impulsiven Kindern. Wenn Kinder unaufmerksam sind, aber nicht hyperaktiv, spricht man von einem Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom, kurz ADS.
Was verursacht ADHS?
Die genauen Ursachen von ADHS sind noch nicht vollständig erforscht, aber es wird angenommen, dass sowohl genetische Veranlagungen als auch äußere Einflüsse eine Rolle spielen.
In den Nervenzellen im Gehirn von Menschen mit ADHS wurde eine Veränderung beim Transport des Botenstoffs Dopamin festgestellt, insbesondere in Bereichen, die für Gedächtnis und Lernen zuständig sind. Es gibt jedoch auch andere biologische Ursachen, die zur Entstehung von ADHS beitragen können.
Einige Fachleute sehen die ADHS auch als Reaktion auf die heutige Gesellschaft, in der Menschen einer steigenden Anzahl von Reizen ausgesetzt sind, sich weniger bewegen, unter hohem Leistungsdruck stehen und Veränderungen im familiären Zusammenleben erfahren.
Schwangerschaftseinflüsse, wie das Rauchen, Alkoholkonsum oder Drogenkonsum einer Mutter, können das Risiko von ADHS bei ihrem Kind erhöhen. Eine seltene Schwangerschaftserkrankung namens Präeklampsie, bei der der Blutdruck steigt und Wassereinlagerungen im Körper auftreten, könnte ebenfalls ein Risikofaktor sein.
Manche Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass bestimmte Lebensmittel, insbesondere solche mit künstlichen Farbstoffen und Konservierungsmitteln, das Verhalten beeinflussen können. Die Rolle der Ernährung in Bezug auf ADHS ist jedoch gering und sollte nur in Betracht gezogen werden, wenn ein Verdacht besteht.
Wie häufig ist ADHS?
Statistisch gesehen ist ADHS recht häufig. Etwa 5 Prozent der Kinder erhalten die Diagnose ADHS. Es wird jedoch vermutet, dass einige Kinder möglicherweise falsch diagnostiziert werden.
Wie verläuft ADHS?
ADHS beginnt normalerweise in der Kindheit und kann bis ins Erwachsenenalter fortbestehen. Bei Erwachsenen sind die Symptome jedoch oft weniger ausgeprägt als bei Kindern. Etwa 50 bis 80 Prozent der Erwachsenen, die bereits in der Kindheit ADHS hatten, zeigen zumindest teilweise noch Symptome. Etwa 15 Prozent erfüllen auch im Erwachsenenalter immer noch die vollständigen Diagnosekriterien für ADHS.
Wie wird ADHS diagnostiziert?
Die Diagnose von ADHS sollte von qualifizierten Spezialisten gestellt werden, darunter Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin, Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Psychotherapeuten für Kinder und Jugendliche. Eine ausführliche Untersuchung und ein Gespräch sind entscheidend, um andere mögliche Ursachen für das auffällige Verhalten auszuschließen.
Erwachsene, die vermuten, ADHS zu haben, sollten sich an eine Praxis für Psychiatrie oder Psychotherapie wenden.
Wie lässt sich ADHS behandeln?
Die Behandlung von ADHS beginnt normalerweise mit einer Beratung, um das Verständnis für die Störung zu fördern und zu klären, ob eine umfassende Behandlung notwendig ist. Dabei können auch Eltern und Lehrer einbezogen werden. Es ist wichtig zu berücksichtigen, wie stark das Verhalten des Kindes das Kind und die Eltern belastet, wie stark die schulische Entwicklung beeinträchtigt ist und wie das Alltagsleben aussieht.
Bei leichter ADHS kann eine Schulung der Eltern ausreichen, um ihnen den Umgang mit der Störung beizubringen. Eine mittelschwere oder schwere ADHS kann jedoch zu sozialen oder schulischen Problemen führen, für die spezielle Maßnahmen in der Schule oder eine Familien- oder Verhaltenstherapie erforderlich sein können.
Die Verwendung von Medikamenten sollte sorgfältig abgewogen werden. Es ist wichtig zu berücksichtigen, wie alt das Kind ist, wie stark die ADHS ausgeprägt ist, ob bereits psychotherapeutische oder pädagogische Maßnahmen ergriffen wurden, und die Vor- und Nachteile der Medikamente abzuwägen. Häufig werden Medikamente mit dem Wirkstoff Methylphenidat eingesetzt, aber es gibt auch alternative Wirkstoffe wie Atomoxetin, Dexamphetamin, Guanfacin und Lisdexamfetamin.
Die Behandlung von ADHS bei Erwachsenen hängt von ihrer individuellen Situation und den vorhandenen Problemen ab. Wenn es schwerfällt, die Störung mit eigenen Strategien zu bewältigen, kann eine Psychotherapie und/oder Medikamente hilfreich sein.
In Fällen von schweren Problemen im Alltag kann eine vorübergehende stationäre oder teilstationäre Behandlung in einer psychiatrischen oder psychosomatischen Klinik in Erwägung gezogen werden.
Was kann den Alltag mit ADHS erleichtern?
Der Alltag mit einem Kind mit ADHS kann für die ganze Familie eine Herausforderung sein. Routinen und klare Regeln haben sich als hilfreich erwiesen. Der Kontakt und Austausch mit anderen Familien, in denen ADHS vorkommt, kann ebenfalls entlastend sein. Es ist wichtig zu verstehen, dass das Verhalten des Kindes keine Absicht ist, und betroffene Kinder leiden selbst unter den Folgen ihres Verhaltens.
Wo finde ich Unterstützung bei ADHS?
In Deutschland gibt es deutschlandweit eine breite Palette von Unterstützungsangeboten für Menschen mit ADHS und ihre Angehörigen. Diese sind je nach Region unterschiedlich organisiert, und eine Liste von Anlaufstellen finden Sie auf gesundheitsinformation.de.