Insektengiftallergie
Was ist eine Insektengiftallergie?
Während Insektenstiche für die meisten Menschen harmlos sind und lediglich zu kleinen, juckenden Rötungen und leichten Schwellungen führen, können sie bei Menschen mit einer Insektengiftallergie starke und gelegentlich lebensbedrohliche Reaktionen auslösen. Dies liegt daran, dass das Immunsystem bei Menschen mit dieser Form der Allergie gegen bestimmte Eiweißbestandteile im Insektengift reagiert.
Wie macht sich eine Insektengiftallergie bemerkbar?
Bei einer Insektengiftallergie kann es zu einer starken Schwellung an der Einstichstelle kommen. Diese Schwellung hat oft einen Durchmesser von mehr als 10 Zentimetern und bleibt länger als 24 Stunden bestehen. Sie geht oft mit starken Schmerzen, Juckreiz oder Brennen einher.
Menschen mit dieser Allergie sind besonders gefährdet, wenn sie in Mund und Rachen gestochen werden, da die Schwellung die Atemwege verengen und das Atmen erschweren kann. Obwohl solche extremen Reaktionen selten auftreten, können leichtere Symptome wie Nesselsucht, Juckreiz am ganzen Körper, Schwindel, Übelkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Schluckbeschwerden, allgemeine Schwäche oder Schwellungen im Gesicht oder an den Händen auftreten.
In schweren Fällen können Symptome wie Atemnot, Blutdruckabfall, Bewusstlosigkeit und Herz-Kreislauf-Stillstand auftreten. Diese Symptome treten in der Regel kurz nach dem Stich auf, können jedoch gelegentlich erst Stunden später auftreten. Wenn der gesamte Körper von Symptomen betroffen ist, handelt es sich um eine anaphylaktische Reaktion, die leichte bis lebensbedrohliche Beschwerden verursachen kann. Es ist wichtig zu beachten, dass eine anaphylaktische Reaktion normalerweise durch sofortige Behandlung gelindert werden kann.
Was sind die Ursachen für eine Insektengiftallergie?
Die häufigsten Auslöser für allergische Reaktionen sind das Gift von Bienen und Wespen. Es kann hilfreich sein, die Unterschiede im Verhalten von Bienen und Wespen zu kennen, um Stichen aus dem Weg zu gehen und richtig auf einen Stich zu reagieren. Bienenstiche neigen eher dazu, starke Reaktionen auszulösen als Wespenstiche.
Selten können auch Hornissengift (meist bei Wespengiftallergien) oder Hummelgift (meist bei Bienengiftallergien) allergische Reaktionen auslösen. In Deutschland führen Stiche von Mücken, Bremsen oder Ameisen selten zu allergischen Reaktionen, außer direkt an der Stich- oder Bissstelle.
Wie häufig ist eine Insektengiftallergie?
Etwa 2 Prozent der Bevölkerung entwickeln allergische Reaktionen auf Insektenstiche, die über die Einstichstelle hinausgehen. Menschen, die häufiger von Insekten gestochen werden, haben ein höheres Risiko, an einer Insektengiftallergie zu erkranken. Dazu gehören Imker und ihre Angehörigen sowie Menschen, die Backwaren oder Obst verkaufen oder in der Landwirtschaft arbeiten.
Wie entwickelt sich eine Insektengiftallergie?
Allergische Reaktionen auf Insektenstiche führen in der Regel nicht zu dauerhaften Schäden. Jährlich werden in Deutschland etwa 20 Todesfälle aufgrund allergischer Reaktionen auf Bienen-, Wespen- und Hornissenstiche gemeldet. Die tatsächliche Anzahl könnte jedoch höher liegen, da allergische Reaktionen nicht immer als Todesursache erkannt werden. Es ist daher wichtig, eine angemessene Reaktion auf allergische Reaktionen zu kennen und gegebenenfalls ein Notfallset bei sich zu tragen. Allergien gegen Insektengifte können auch auf der elektronischen Gesundheitskarte als Notfalldaten gespeichert werden.
Wie kann man sich bei einer Insektengiftallergie schützen?
Die Vermeidung von Insektenstichen steht an erster Stelle, um sich vor einer Insektengiftallergie zu schützen. Hier sind einige Verhaltensweisen, die dabei helfen können:
– Vermeiden Sie es, im Freien zu essen, wenn viele Insekten in der Luft sind.
– Räumen Sie den Tisch nach dem Essen im Freien sofort ab.
– Decken Sie Trinkgläser ab und verwenden Sie Strohhalme.
– Reinigen Sie Mund und Hände nach dem Essen.
– Verhalten Sie sich ruhig und bewegen Sie sich langsam, wenn Insekten in der Nähe sind.
– Schützen Sie Ihre Haut durch das Tragen von schützender Kleidung.
– Meiden Sie Aufenthaltsorte in der Nähe von Abfall, Bienenstöcken und Wespennestern.
– Schlagen Sie nicht nach Wespen und Bienen, da sie stechen, um sich zu verteidigen.
– Schließen Sie tagsüber die Fenster Ihrer Wohnung.
Wie wird eine Insektengiftallergie festgestellt?
Die Diagnose einer Insektengiftallergie erfolgt in der Regel durch einen Arzt oder eine Ärztin. Zunächst werden die genauen Beschwerden erfragt, und es wird ermittelt, welches Insekt gestochen hat und wie sich das Insekt verhalten hat. Da Menschen Bienen und Wespen oft verwechseln, ist es wichtig, so viele Details wie möglich bereitzustellen, um die genaue Ursache der Allergie zu ermitteln.
Für die Diagnose werden Haut- und Bluttests durchgeführt. Beim Hauttest wird eine Lösung mit Insektengift auf die Haut aufgetragen, leicht eingeritzt und dann beobachtet, ob Rötungen oder juckende Quaddeln auftreten. Die Blutuntersuchung kann zeigen, ob der Körper Antikörper gegen das Insektengift gebildet hat.
Provokationstests, bei denen dem Körper nach und nach höhere Dosen des vermuteten Reizmittels zugeführt werden, werden bei Insektengiftallergien selten angewendet, da sie starke Reaktionen auslösen können.
Wie kann eine Insektengiftallergie behandelt werden?
Die Behandlung einer Insektengiftallergie hängt von der Art der Beschwerden ab und davon, ob der Betroffene bereits hyposensibilisiert wurde. Im Allgemeinen umfasst die Behandlung folgende Schritte:
– Einnahme eines Antihistaminikums zur Linderung von Symptomen.
– Verwendung eines Kortisonpräparats, je nach Stärke der Hautreaktion.
– Bei schweren Symptomen wie Atemnot, Übelkeit, Kreislaufproblemen oder Schwellungen im Mund und Rachen muss sofort Adrenalin gespritzt werden.
– Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie) kann in Erwägung gezogen werden, um die Reaktion auf Insektenstiche zu schwächen oder zu verhindern.
– Tragen Sie immer einen Allergiepass bei sich, um im Notfall wichtige Informationen verfügbar zu haben.
Was sollte ich noch wissen?
Weitere Informationen zum Thema Insektengiftallergie finden Sie auf der Website http://allergieinformationsdienst.de . Es ist wichtig, die empfohlenen Schutzmaßnahmen zu befolgen und im Falle einer allergischen Reaktion auf Insektenstiche sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.