Neurodermitis

Neurodermitis: Ursachen, Symptome und Risikofaktoren

Neurodermitis, auch bekannt als atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem, ist eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung, die oft mit starkem Juckreiz und Hautausschlägen einhergeht. Diese Erkrankung ist bei Kindern häufiger, kann sich jedoch auch bei Erwachsenen entwickeln. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Ursachen, Symptome und Risikofaktoren der Neurodermitis.

Die Symptome von Neurodermitis auf einen Blick:

– Hautausschläge, die stark jucken
– Periodische Schübe der Erkrankung
– Häufigeres Vorkommen bei Kindern
– Verbesserung der Beschwerden im Laufe der Zeit
– Behandelbar mit Kortisonsalben und Cremes
– Wichtig: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keinen Arztbesuch.

Was ist Neurodermitis?

Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die sich typischerweise in Schüben manifestiert. Sie äußert sich durch Hautausschläge und starken Juckreiz. Diese Erkrankung tritt vor allem bei Kindern auf und ist nicht ansteckend. Bei der allergischen Form von Neurodermitis spricht man auch von “atopischer Dermatitis” oder “atopischem Ekzem”.

Häufigkeit und Verlauf von Neurodermitis

Neurodermitis ist bei Kindern weit verbreitet und betrifft etwa 15 Prozent von ihnen. Bei Erwachsenen ist sie mit einer Rate von 2 bis 5 Prozent seltener, tritt jedoch häufig in einer schwereren Form auf.
Die Beschwerden von Neurodermitis bessern sich oft im Laufe der Zeit und können in einigen Fällen sogar vollständig verschwinden. Durch sorgfältige Hautpflege, medikamentöse Therapie und das Vermeiden von Reizstoffen und Allergieauslösern können die Symptome in der Regel so weit gelindert werden, dass ein weitgehend normales Leben möglich ist.

Symptome und Erkennungsmerkmale von Neurodermitis

Das Hauptsymptom der Neurodermitis ist der quälende Juckreiz. Bei akuten Schüben ist die Haut gerötet und juckt stark. Manchmal bilden sich Bläschen, die aufgehen und nässen können.
Langfristig kann die Haut an den betroffenen Stellen trocken, rissig und dicker werden. Es können verschiedene Hautausschläge und Hautveränderungen gleichzeitig auftreten.
Neurodermitis tritt normalerweise in Schüben auf, wobei die Intensität der Symptome variieren kann. Nur selten bleibt die Haut dauerhaft entzündet. Es ist wichtig zu beachten, dass der Verlauf und die betroffenen Hautpartien von Person zu Person unterschiedlich sein können und sich mit dem Alter ändern.

Ursachen und Risikofaktoren für Neurodermitis

Die Entstehung von Neurodermitis wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Bei dieser Erkrankung ist die natürliche Hautbarriere aufgrund von Entzündungsreaktionen in der Haut geschädigt. Dadurch kann die äußerste Schutzschicht der Haut, die Hornschicht, den Körper nicht ausreichend schützen.
Veränderungen in der Hautflora und genetische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle. Ein verändertes Gen kann die Produktion von Filaggrin hemmen, einem Protein, das bei der Bildung der Oberhaut eine wichtige Rolle spielt. Dadurch verliert die Haut Feuchtigkeit und trocknet aus, was zu einer Beeinträchtigung des Schutzes vor Reizstoffen, Allergenen und Keimen führt.
Etwa 30 bis 40 Prozent der Neurodermitis-Erkrankungen sind allergisch bedingt. Betroffene haben oft stärkere Hautbeschwerden sowie begleitenden Heuschnupfen und allergisches Asthma. Allergene wie Hausstaubmilben, Pollen und bestimmte Nahrungsmittel können Auslöser sein.
Aber auch nicht allergene Stoffe und Umweltfaktoren wie starke Hitze, Kälte, raue Textilien oder Zigarettenrauch können die Haut reizen.

Risikofaktoren für Neurodermitis

Neurodermitis tritt häufiger bei Kindern auf, die eine familiäre Veranlagung haben. Neben der Vererbung können Umweltfaktoren wie Umweltverschmutzung und übermäßige Hygiene zur Entstehung von Neurodermitis beitragen. Die Hygiene-Theorie besagt, dass Kinder mit vielen Geschwistern oder solche, die frühzeitig in Kindertagesstätten betreut werden oder mit Haustieren aufwachsen, seltener an Neurodermitis erkranken. Diese Kinder haben mehr Kontakt mit Keimen, was ihr Immunsystem besser trainiert.

Verlauf der Neurodermitis

Die meisten Kinder entwickeln Neurodermitis in den ersten beiden Lebensjahren, oft zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat. Ein Krankheitsbeginn nach dem fünften Lebensjahr ist selten. Der Verlauf der Erkrankung kann je nach Alter variieren. Bei Kindern, die bereits im ersten Lebensjahr erkrankt sind, haben nach 3 Jahren nur etwa 50 Prozent noch Neurodermitis.
Bei Kindern im Alter von 2 bis 5 Jahren dauert Neurodermitis in der Regel länger an, kann jedoch bei über 80 Prozent der Kinder etwa 10 Jahre nach dem ersten Auftreten überstanden oder deutlich schwächer sein. Bei einigen Erwachsenen tritt die Erkrankung erneut auf, hauptsächlich an den Händen, und verläuft oft chronisch.
Eine Ersterkrankung im Erwachsenenalter ist selten.

Kann man einer Neurodermitis vorbeugen?

Bisher gibt es keine nachgewiesenen Maßnahmen zur Vorbeugung von Neurodermitis. Obwohl das Risiko dieser Erkrankung hauptsächlich auf genetische Veranlagung zurückzuführen ist, kann nicht genau vorhergesagt werden, wer Neurodermitis entwickeln wird und wer nicht. Die Entstehung dieser Erkrankung ist durch eine Vielzahl von Faktoren bedingt.
Es gibt lediglich schwache Hinweise darauf, dass Nahrungszusätze mit probiotischen Bakterien eine vorbeugende Wirkung haben könnten.
Es wird angenommen, dass gestillte Säuglinge möglicherweise ein geringeres Risiko für Neurodermitis haben könnten, aber die Forschungsergebnisse sind nicht eindeutig. Die genauen Gründe, warum Kinder Neurodermitis entwickeln, sind bisher nicht bekannt, da verschiedene Mechanismen beteiligt sind.
Es gibt auch keinen klaren Nachweis dafür, dass das Weglassen bestimmter Lebensmittel bei Kindern ohne nachgewiesene Lebensmittelallergie die Beschwerden lindert. Ebenso ist kaum erforscht, ob Auslassdiäten bei Erwachsenen mit Neurodermitis helfen. Es wurde auch nicht nachgewiesen, dass die vorbeugende Anwendung von Hautpflegemitteln im ersten Lebensjahr Neurodermitis verhindert.
Es ist jedoch sinnvoll, Kinder mit Neurodermitis zu impfen, da Erkrankungen wie Windpocken bei Neurodermitis schwerer verlaufen können.

Wie wird eine Neurodermitis festgestellt?

Die Diagnose einer Neurodermitis wird von Ärzten und Ärztinnen gestellt, wenn ein stark juckender Hautausschlag über Monate besteht oder immer wiederkehrt. Die Symptome müssen an den altersüblichen Körperstellen auftreten, während andere Hauterkrankungen wie Schuppenflechte ausgeschlossen werden.
Besonders bei Säuglingen kann eine Neurodermitis leicht mit einer seborrhoischen Dermatitis verwechselt werden, da letztere im Gegensatz zur Neurodermitis kaum juckt und oft von selbst innerhalb weniger Wochen oder Monate verschwindet.
Allergietests sind bei der Diagnose von Neurodermitis nur begrenzt aussagekräftig, daher ist es nicht sinnvoll, ohne konkreten Verdacht auf eine Vielzahl von Substanzen zu testen.

Wie wird eine Neurodermitis behandelt?

Neurodermitis ist zwar chronisch, aber nicht vollständig heilbar. Dennoch können die Symptome wie Juckreiz und Hautausschlag durch eine angemessene Behandlung oft effektiv gelindert werden.
Zu den wichtigsten Therapieoptionen gehören:
1. Basispflege: Durch rückfettende und feuchtigkeitsbindende Pflegemittel (Emollentien) wird die Haut vor dem Austrocknen geschützt. Dies hilft, den Juckreiz zu lindern, die Haut vor Keimen und Reizstoffen zu schützen und Schüben vorzubeugen. Die Pflege sollte mindestens zweimal täglich angewendet werden.
2. Vermeiden von Reizstoffen: Viele herkömmliche Seifen und Produkte wie Shampoos oder Duschgels enthalten Inhaltsstoffe, die die Haut austrocknen können. Spezielle Reinigungsprodukte ohne diese Inhaltsstoffe können hilfreich sein. Die Basispflege mit Emollentien kann oft den Feuchtigkeitsverlust durch herkömmliche Seifen ausgleichen. Die Haut kann auch durch raue Kleidung, Kontaktallergene oder extreme Temperaturen gereizt werden.
3. Kortisonsalben: Akute Schübe werden oft mit Kortisonsalben (Glukokortikoide) behandelt, da sie Juckreiz und Entzündungen wirksam lindern können. Eine proaktive Behandlung oder Intervalltherapie mit Kortisonsalben an 2 Tagen in der Woche neben der Basispflege kann Schübe seltener auftreten lassen.
4. Pimecrolimus und Tacrolimus: Diese Wirkstoffe werden als Creme oder Salbe auf die Haut aufgetragen und können verwendet werden, wenn Kortison nicht vertragen wird oder nicht wirksam ist. Sie sind besonders für die langfristige Behandlung empfindlicher Hautpartien im Gesichts- und Halsbereich geeignet.
Es gibt auch andere Therapiemöglichkeiten wie feuchte Umschläge, UV-Bestrahlung und Medikamente, die Immunreaktionen unterdrücken. Diese werden eingesetzt, wenn andere Behandlungen nicht helfen oder wenn die Neurodermitis schwerwiegend ist. Allergiemedikamente wie Antihistaminika lindern zwar den Juckreiz, haben jedoch keinen nachgewiesenen Nutzen bei Neurodermitis-Beschwerden.
Andere alternative Behandlungen wie Lasertherapien oder Hyposensibilisierung sind bisher nicht ausreichend erforscht und werden daher von medizinischen Fachgesellschaften nicht empfohlen.

Alltag mit Neurodermitis

Der Alltag mit Neurodermitis kann sehr belastend sein, sowohl physisch als auch psychisch. Die Bewältigung der Krankheit erfordert Geduld und Anpassung. Die meisten Menschen können jedoch im Laufe der Zeit die Symptome gut kontrollieren, und die Neurodermitis kann sich im Laufe des Wachstums oder sogar vollständig zurückbilden.
Besonders Kinder können unter Neurodermitis leiden, und der Alltag kann anstrengend sein. Auf Zeiten mit starken Beschwerden folgen oft Phasen mit weniger Symptomen. Eltern von Kindern mit Neurodermitis können sich manchmal überfordert oder hilflos fühlen. Es gibt spezielle Schulungen und, bei schwerer Neurodermitis, ambulante oder stationäre Rehabilitationseinrichtungen, um Familien zu unterstützen.

Was sollten Sie noch wissen?

Weitere Informationen zur Neurodermitis finden Sie auf http://allergieinformationsdienst.de und gesundheitsinformation.de. Es ist wichtig, eine individuelle Behandlung mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zu besprechen, da die Symptome und der Verlauf der Neurodermitis von Person zu Person variieren können.