Multiple Sklerose

Was ist multiple Sklerose (MS)?

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), zu dem Gehirn, Rückenmark und Sehnerven gehören. Diese Erkrankung führt zu Funktionseinschränkungen wie Sehstörungen oder Gehbehinderungen.
Die Symptome von MS sind äußerst vielfältig und variieren von Person zu Person, weshalb sie oft als “Krankheit mit tausend Gesichtern” bezeichnet wird. Die Schädigung von Nervenstrukturen tritt herdförmig in verschiedenen Bereichen des ZNS auf, und wenn sie zerstört werden, bildet sich im Nervengewebe Narbengewebe, was als Sklerose bezeichnet wird.

Ist multiple Sklerose heilbar?

Bisher gibt es keine Heilung für MS, aber in den letzten Jahren wurden vielversprechende Therapien entwickelt und zugelassen, die den Verlauf der Erkrankung verlangsamen können.

Welche Symptome treten bei multipler Sklerose auf?

Die Symptome von MS sind breit gefächert und hängen davon ab, welche Bereiche des zentralen Nervensystems betroffen sind. Sie können von leichter Beeinträchtigung bis zur erheblichen Beeinträchtigung des täglichen Lebens reichen. Häufige Symptome sind:
– Schnelle Erschöpfbarkeit (Fatigue): Viele Menschen mit MS erleben anhaltende Müdigkeit, selbst nach geringer Anstrengung.
– Schwäche, Lähmungen oder Zittern: Diese können die Bewegungsfähigkeit beeinflussen.
– Missempfindungen: Dazu gehören Taubheitsgefühl oder “Ameisenkribbeln”.
– Schmerzen: Dies können Brennen an den Gliedmaßen oder schmerzhafte Kälte- oder Wärmegefühle in den Händen oder Füßen sein.
– Sehstörungen: Hierzu gehören Sichteinschränkungen oder doppeltes Sehen.
– Koordinationsprobleme: Unkontrollierte Bewegungen (Ataxie) und Gleichgewichtsstörungen können auftreten.
– Störungen der Blasen- und Darmentleerung: Dies sind weitere mögliche Symptome.
Die Symptome treten oft in Schüben auf, wobei beschwerdefreie Zeiten und Zeiten mit Symptomen abwechseln. Dies wird als schubförmiger Verlauf bezeichnet. Bei einigen Menschen verläuft die Erkrankung jedoch gleichmäßig, ohne Schübe, was als primär-progrediente MS (PPMS) bezeichnet wird.

Welche Ursachen hat multiple Sklerose?

Die genauen Ursachen von MS sind noch unklar, aber Experten gehen davon aus, dass eine Kombination von genetischer Veranlagung und Umweltfaktoren eine Autoimmunreaktion auslöst. Dabei greift das Immunsystem körpereigenes Gewebe an, insbesondere die schützende Hülle der Nervenfasern (Myelinscheide). Dies führt zu Entzündungen und Schäden sowohl an der Nervenfaserhülle als auch an den darunterliegenden Nervenfasern.

Welche Faktoren fördern die Entstehung von multipler Sklerose?

Es gibt mehrere Faktoren, die das Risiko erhöhen, an MS zu erkranken, darunter:
– Weibliches Geschlecht: Frauen erkranken etwa dreimal häufiger als Männer.
– Wohnort in nördlichen Breitengraden: In Regionen näher am Nordpol tritt MS häufiger auf.
– Genetische Veranlagung: Das Vorhandensein von MS in der Familie oder von Autoimmunerkrankungen wie Diabetes Typ 1 kann das Risiko erhöhen.
– Rauchen: Rauchen wurde mit einem erhöhten MS-Risiko in Verbindung gebracht.
– Übergewicht in der Kindheit und Jugend: Dies kann das Risiko erhöhen.
– Vitamin-D-Mangel: Ein Mangel an Vitamin D wurde mit einem höheren MS-Risiko in Verbindung gebracht.
– Epstein-Barr-Virus (EBV): Eine frühere EBV-Infektion wurde als möglicher Risikofaktor identifiziert.
Es ist wichtig zu beachten, dass Impfungen laut aktuellen Studien keine MS auslösen, da sie das Immunsystem aktivieren.

Wie häufig tritt multiple Sklerose auf?

MS ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen bei jungen Erwachsenen und tritt in der Regel zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. In Europa sind etwa 125 von 100.000 Personen von MS betroffen. Frauen erkranken häufiger als Männer, und in Europa und Nordamerika ist MS häufiger verbreitet als in anderen Teilen der Welt.

Wie verläuft multiple Sklerose?

Der Verlauf von MS kann in zwei Phasen unterteilt werden, die sich auch überlappen können. Die Entzündungsphase, in der Immunzellen ins ZNS wandern und die Myelinscheide angreifen, führt zu Entzündungen und Schäden. Die spätere degenerative Phase ist gekennzeichnet durch den Abbau von Nervenstrukturen.
Es gibt auch verschiedene Verlaufsformen von MS, darunter schubförmig-remittierende MS (RMS), sekundär-progrediente MS (SPMS) und primär-progrediente MS (PPMS), die sich hinsichtlich des Verlaufs und der Schubraten unterscheiden.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Verlauf von MS von Person zu Person unterschiedlich ist und schwer vorherzusagen. Einige Menschen haben einen milden Verlauf, während andere bereits kurz nach der Diagnose erheblich beeinträchtigt sein können.