Überfunktion der Nebenschilddrüsen

Was ist eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen?

Die Überfunktion der Nebenschilddrüsen, medizinisch als Hyperparathyreoidismus bezeichnet, ist eine häufige hormonelle Störung. Die Nebenschilddrüsen sind kleine Drüsen, die sich hinter der Schilddrüse befinden und Hormone produzieren, die den Kalziumspiegel im Körper regulieren.
Die Überfunktion der Nebenschilddrüsen führt zu einem Überschuss des Nebenschilddrüsenhormons (Parathormon) im Blut, was zu einem erhöhten Kalziumspiegel im Blut führt. Dies kann langfristig zu verschiedenen Beschwerden und Folgeerkrankungen führen.
Eine häufige Ursache für die Überfunktion der Nebenschilddrüsen ist das Vorhandensein eines gutartigen Tumors in einer der Drüsen. Frauen sind häufiger betroffen, und das Risiko steigt mit dem Alter. Es gibt auch andere Erkrankungen, wie chronische Nierenschwäche, die zu einer Überfunktion führen können.
In vielen Fällen kann die Überfunktion der Nebenschilddrüsen durch eine Operation behandelt werden, was oft zur Heilung führt.

Wie äußert sich eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen?

Eine leichte Überfunktion der Nebenschilddrüsen verursacht oft keine Symptome und wird in der Regel bei Routine-Blutuntersuchungen entdeckt.
Bei schwereren Verläufen können folgende Symptome auftreten:
– Müdigkeit und Muskelschwäche
– Verstopfung, Appetitlosigkeit oder Übelkeit
– Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre
– Gallensteine
– vermehrtes Wasserlassen und gesteigerter Durst
– Beschwerden durch Nierensteine, wie stechende Schmerzen in einer Flanke
– Knochen- und Gelenkschmerzen, manchmal auch unerklärliche Knochenbrüche
– Juckreiz
– Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme und verminderte Merkfähigkeit
– Stimmungsschwankungen bis hin zu Angstgefühlen und depressiven Verstimmungen
– Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen

Wodurch wird eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen ausgelöst?

Eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen kann verschiedene Ursachen haben, darunter:

Primärer Hyperparathyreoidismus:

Dies ist die häufigste Form, bei der die Ursache in den Nebenschilddrüsen selbst liegt. Ein gutartiger Tumor, meist ein Adenom, führt dazu, dass die Drüsen übermäßig Parathormon produzieren und dadurch Beschwerden verursachen.

Sekundärer und tertiärer Hyperparathyreoidismus:

Diese Formen werden durch andere Erkrankungen verursacht. Beispielsweise kann eine chronische Darmerkrankung die Aufnahme von Kalzium beeinträchtigen, während eine chronische Nierenschwäche zu einem erhöhten Kalziumverlust führen kann. In beiden Fällen versuchen die Nebenschilddrüsen, den Kalziumspiegel im Blut zu regulieren, was zu einer Überfunktion führen kann. Im Falle des tertiären Hyperparathyreoidismus wachsen die Drüsen und die Hormonüberaktivität wird chronisch.
In vielen Fällen kann eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen durch eine Operation behandelt werden, um die Hormonstörung zu beheben.

Wie wird eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen diagnostiziert?

Die Diagnose einer Überfunktion der Nebenschilddrüsen (Hyperparathyreoidismus) erfordert eine sorgfältige Untersuchung, da die Symptome zu Beginn der Erkrankung oft unspezifisch oder leicht ausgeprägt sind. Die Ärztin oder der Arzt wird gezielt nach der Vorgeschichte und den Beschwerden des Patienten fragen. Bei Verdacht auf eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen werden verschiedene diagnostische Tests durchgeführt, wobei Hormonspezialisten in die genaue Abklärung einbezogen werden können.

Untersuchung von Blut und Urin:

Typischerweise weist eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen auf einen erhöhten Parathormonspiegel im Blut hin. Häufig sind auch ein erhöhter Kalziumwert und ein erniedrigter Phosphatspiegel zu finden, obwohl dies nicht immer der Fall ist. Zusätzlich werden der Vitamin-D-Spiegel und die Nierenfunktion überprüft, und die Kalziumausscheidung im Urin wird gemessen.

Messung der Knochendichte:

Eine spezielle Röntgenuntersuchung kann zeigen, ob die Überfunktion der Nebenschilddrüsen bereits zu Knochenabbau geführt hat. Diese Untersuchung betrifft normalerweise die Wirbelsäule, Hüfte und Unterarmknochen.

Bildgebung vor einer Operation:

Wenn eine Operation geplant ist, werden die Nebenschilddrüsen und die Schilddrüse mittels Ultraschall untersucht. Darüber hinaus wird oft eine Szintigraphie durchgeführt, ein bildgebendes Verfahren, um festzustellen, ob ein Tumor der Nebenschilddrüsen vorliegt und welche Drüse betroffen ist. In einigen Fällen werden hochauflösende Computertomographien (CT) des Halsbereichs zur Operationsplanung verwendet.

Wie behandelt man eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen?

Die Behandlung einer Überfunktion der Nebenschilddrüsen (Hyperparathyreoidismus) hängt von der Schwere der Erkrankung und der Art der Überfunktion ab.

Behandlung des primären Hyperparathyreoidismus:

In den meisten Fällen dieser Form liegt ein gutartiger Tumor in einer einzelnen Nebenschilddrüse vor. Die Standardbehandlung besteht darin, die betroffene Drüse in einer Operation zu entfernen. Diese Operation erfolgt normalerweise unter Vollnarkose, kann jedoch auch minimalinvasiv mit kleinen Einschnitten am Hals durchgeführt werden. Die Entfernung der überaktiven Drüse führt oft bereits während des Eingriffs zu einer Normalisierung des Hormonspiegels im Blut, was den Operationserfolg bestätigt.
In einigen Fällen müssen möglicherweise mehrere oder alle Nebenschilddrüsen entfernt werden. Bei Bedarf wird gesundes Drüsengewebe in die Halsmuskulatur oder den Unterarm transplantiert, um eine Restfunktion der Nebenschilddrüsen zu erhalten. Die Operation ist in der Regel erfolgreich und kann Folgeschäden verhindern.
Wenn die Überfunktion jedoch mild ist und keine Beschwerden verursacht, kann auf einen Eingriff verzichtet werden, und der Verlauf wird durch regelmäßige Tests kontrolliert.

Behandlung des sekundären Hyperparathyreoidismus:

In diesem Fall liegt die Ursache für die Überfunktion in einer anderen Grunderkrankung, wie einer chronischen Nierenerkrankung. Die Behandlung konzentriert sich zunächst darauf, die zugrunde liegende Erkrankung angemessen zu behandeln. Es ist wichtig, den Mineralhaushalt im Körper sowie den Parathormon- und Vitamin-D-Spiegel optimal einzustellen.
Wenn die Nebenschilddrüsen vergrößert sind, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden, bei der die überaktiven Drüsen teilweise oder vollständig entfernt werden. Es gibt jedoch noch begrenzte Langzeitdaten zur Wirksamkeit dieses Eingriffs, daher sollte die Entscheidung individuell getroffen werden.